Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung
zwanzigtausend Pfund auf der Bank und laut Pamela Jeffreys hat er gerne gespielt.«
»Stimmt, aber bleiben wir bei der einfachen Gleichung. Wichtig ist, dass Rothwell eine Belastung oder eine Bedrohung geworden ist und dass seine Auftraggeber seinen Tod wollen. Sie haben genug Geld, dafür zahlen zu können, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Womit wir zu Mr. Daniel Clegg kommen. Die Mörder hatten gewisse Informationen über Rothwell. Sie schienen zum Beispiel zu wissen, dass er und seine Frau aus waren, um ihren Hochzeitstag zu feiern. Das könnte ihnen Clegg verraten haben. Außerdem wussten sie, dass Rothwell eine Tochter hat und dass sie zu Hause sein würde. Sie war nicht >Teil der Abmachung<, erinnerst du dich? Und sie wussten, wo er wohnt, kannten sich dort aus und so weiter.«
»Clegg?«
Gristhorpe nickte. »Nehmen wir das mal an. Wenn Rothwell für jemanden Geld gewaschen hat, dann hat es bestimmt sehr wenig Kontakt zwischen ihm und den Auftraggebern gegeben, wenn überhaupt welchen, oder?«
»Ja, das scheint ein wesentlicher Aspekt einer groß angelegten Geldwäsche zu sein«, stimmte Banks zu. »Auf jeden Fall schien Tom Rothwell wirklich überrascht zu sein, als ich Martin Churchill erwähnt habe.«
»Genau. Und Clegg war nach unserer Vermutung die einzige andere Person, die in die Sache verwickelt war, und er hatte Informationen über Rothwells Privatleben.«
»Du glaubst also, dass Clegg dahinter steckte?«
»Das ist eine Theorie, oder? Sie waren ja nicht Freunde in dem Sinne. Nicht nach dem, was du mir erzählt hast. Sie waren Geschäftspartner. Das ist etwas anderes. Da heißt es eher: Eine Hand wäscht die andere. Ein merkwürdiges Gespann vielleicht. Und außerdem ein unehrliches. Man spricht über korrupte Polizisten, aber was ist mit korrupten Rechtsanwälten, korrupten Steuerberatern, korrupten Ärzten? Würdest du erwarten, dass sich ein unehrlicher Geschäftsmann für den anderen einsetzt, wenn es hart auf hart kommt?«
»Du glaubst also, dass Clegg nicht nur in die Geldwäsche verwickelt war, sondern auch in Rothwells Ermordung?«
»Genau. Er könnte unser Bindeglied sein.«
»Und sein Verschwinden?«
»Ausgebüxst. Er wusste, was kommen wird, und er wusste, wann. Vielleicht haben sie ihn gut bezahlt. Ob er vor denen Angst hatte oder vor uns, spielt keine Rolle. Das Resultat ist das gleiche. Er hat sein Geld genommen und ist abgehauen. Als seine Bosse ihn nicht erreichen konnten, haben sie zwei Schläger losgeschickt, um ihn zu finden. Der zeitliche Ablauf kommt hin.«
»Es ist aber auch ein anderes Szenario denkbar«, meinte Banks. »Vielleicht hat Churchill auch Clegg umbringen lassen. Da Rothwell aus dem Wege geräumt war, könnte Clegg nur noch eine Last gewesen sein, einer, der zu viel wusste, eine Zeitbombe. Wenn Churchill plant, nach England zu kommen, dann will er vielleicht einen sauberen Schnitt.«
Gristhorpe nahm einen Schluck Bier. »Möglich, das muss ich zugeben.«
»Was mir gerade einfällt«, sagte Banks, »wissen wir, ob Clegg jemals als Anwalt für Strafsachen praktiziert hat?«
»Nur in eigener Sache«, antwortete Gristhorpe, und als Banks aufstöhnte, hielt er seine Hand hoch und grinste. »Schon gut, schon gut, Alan. Keine schlechten Anwaltswitze mehr, versprochen. Soweit wir wissen, hat er das nicht. Er ist Rechtsanwalt, kein Strafverteidiger; er vertritt keine Mandanten vor Gericht. Aber es könnte sein, dass Leute zu ihm gekommen sind, die er weitervermittelt hat. Warum?«
»Ich habe mich nur gerade gefragt, wo ein Mann wie Clegg einen Auftragsmörder findet.«
»Wahrscheinlich in der konservativen Partei«, spöttelte Gristhorpe. »Aber ich verstehe, was du meinst. Das ist eine offene Frage, die wir klären müssen. Wenn wir annehmen, dass Clegg an der Organisation von Rothwells Ermordung beteiligt war, dann können wir seine Kontakte und seine Tätigkeiten überprüfen, um eine Verbindung zu möglichen Mördern zu finden. Wir haben das und diesen Papierschnipsel aus der Patrone. Nicht besonders viel, oder?«
»Nein«, sagte Banks. »Und wenn Clegg tot ist?«
»Dann ändert sich für uns nichts. Die Polizei in Leeds sucht weiter nach ihm, ob nun tot oder lebendig, und wir schnüffeln weiter herum und stellen Fragen. Wir könnten uns mit Interpol in Verbindung setzen, vielleicht hat er sich irgendwo in Spanien verkrochen.« Er schaute auf seine Uhr. »Ich mache mich
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