Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung
beschaulichen Yorkshire ein bisschen Ruhe und Frieden haben willst?«, fragte Blackstone.
Banks lächelte. »Stimmt.«
»Und? Gefunden?«
»Ich kann nur annehmen, dass es dort unten im gleichen Maße schlimmer geworden ist.«
Blackstone lachte. »Wahrscheinlich. Das Geschäft blüht.«
»Hast du mit Hamilton gesprochen?«
»Ja. Heute Morgen. Er weiß nichts. Glaub mir, er hat so viel Schiss vor der Polizei, dass er seine eigene Mutter verraten würde, wenn er glauben würde, wir wären hinter ihr her.« Blackstone machte ein angeekeltes Gesicht. »Du kennst diese Sorte, Alan. Im ersten Moment brüllt er dich noch aggressiv an, dass du nur hinter ihm her bist, weil er schwarz ist, im nächsten Moment kriecht er dir in den Arsch. Zum Kotzen.«
»Wo kommt er her?«
»Jamaika. Er ist legal hier, wir haben es überprüft. Schon seit zehn Jahren.«
»Was hat er ausgesagt?«
»Er hat nichts gesehen, nichts gehört und weiß von nichts. Um die Wahrheit zu sagen, ich hatte den Eindruck, er ist sternhagelvoll vom Pub nach Hause gefahren und hat sich mit ein paar Dosen Bier vor den Fernseher geknallt, während seine Frau die Kinder gefüttert und ins Bett gebracht hat. Danach ist er wahrscheinlich ins Koma gefallen. Die ganze Wohnung hat nach vollgeschissenen Windeln und Joints und Schlimmerem gestunken. Wenn wir gewollt hätten, hätten wir ihn wahrscheinlich wegen Drogenbesitz kriegen können. Um zehn Uhr am nächsten Morgen torkelt er raus, um stempeln zu gehen, merkt, dass sein Wagen verschwunden ist, und lässt dann voll verkatert auf dem nächsten Revier den wütenden Bürger raushängen. Der diensthabende Beamte war zum Glück besonnen und hat ihn zur Vernunft gebracht.«
Blackstone stand leicht vornüber gebeugt da, die Hände in den Taschen, und kickte kleine Steine über den Asphalt. In seinen Schuhen konnte man sich spiegeln.
»Tu mir einen Gefallen, Ken, und nimm ihn dir noch einmal vor. Er hat eine Vorstrafe wegen Drogenhandels, hast du gesagt?«
»Ja. Geringe Mengen. Hauptsächlich Cannabis, ein bisschen Koks.«
»Wahrscheinlich ist es nur Zufall, dass der benutzte Wagen einem Drogendealer gehört, aber schau dir sein Vorstrafenregister an und nimm ihn dir gleichzeitig noch einmal vor. Finde heraus, wer seine Lieferanten sind. Und schau nach, ob er Verbindungen nach St. Corona hat. Freunde, Familie, was auch immer. Bei der Ermordung von Rothwell könnte es eine Verbindung zum Drogenhandel oder in die Karibik gegeben haben, und es könnte die Möglichkeit bestehen, dass unser Mr. Hamilton für die dahinter stehende Organisation gearbeitet hat, wer auch immer das ist.«
»Du meinst, er könnte seinen Wagen verliehen haben?«
»Möglich. Obwohl ich es bezweifle. Ich glaube, wir haben es hier mit clevereren Gaunern zu tun, aber wir würden wie die Trottel dastehen, wenn wir nicht alle Eventualitäten überprüft hätten.«
»Wird gemacht.«
»Habt ihr die Nachbarn befragt?«
»Wir haben eine Haus-zu-Haus-Befragung durchgeführt. Bisher nichts. In diesen Vierteln sieht niemand etwas.«
»Dann war's das?«
»Sieht so aus. Auf jeden Fall für den Moment.«
»Kein Parkplatzwächter?«
»Nein.« Blackstone deutete auf die Trümmer. »Du siehst ja, das ist nur ein alter Schulhof, durch den Asphalt wächst schon Unkraut. Die Schule ist vor ein paar Monaten abgerissen worden.«
Banks schaute sich um. Im Südwesten konnte er die mächtige Kuppel der Stadthalle und das Stadtzentrum sehen, im Westen erhob sich der weiße Obelisk der Brotherton-Bücherei der Universität, und der übrige Horizont war mit Wohnblöcken und krummen Reihen von Arbeiterhäusern gesäumt, die über den Schuttwall hervorschauten wie verkohlte Rückenwirbel. »Wäre schön, wenn sich etwas ergeben würde, Ken«, sagte Banks.
»Wir tun, was wir können. Da kommen schon die Jungs, um den Wagen abzuholen.«
Banks beobachtete, wie das Abschleppteam der Polizei ein Seil an den Escort band. »Ich muss los«, sagte er. »Du hältst mich auf dem Laufenden?«
»Warte mal einen Moment«, sagte Blackstone. »Was hast du jetzt vor?«
»Ich nehme mir ein Zimmer im Holiday Inn. Auf jeden Fall für heute Nacht. Ich möchte wegen Clegg und Rothwell noch einmal mit ein paar Leuten sprechen, mit Cleggs Sekretärin und seiner Exfrau zum Beispiel. Jetzt, wo wir mehr Informationen haben, möchte ich mir ein genaueres Bild von ihrer
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