Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Gedanken, hinzugehen. Man kann nie wissen; vielleicht tauchen wie in einem Buch die Mörder auf, um dem Opfer Respekt zu zollen.«
      Banks lachte. »Wissen Sie, dass ich das tatsächlich mal erlebt habe?«, sagte er.
      »Was?«
      »Doch, ehrlich. In London. Da war seit Jahren eine Fehde zwischen zwei Familien im Gange gewesen, den Kinghorns und den Franklins. Beide Familien waren nicht gerade mit großen Leuchten gesegnet. Auf jeden Fall wurde der alte Franklin am helllichten Tage erschossen, und ein halbes Dutzend Zeugen sagten aus, dass es Billy Kinghorn, der älteste Sohn der verfeindeten Familie, gewesen war. Das Problem war nur, dass Billy sich aus dem Staub gemacht hatte. Bis zur Beerdigung. Da war Billy plötzlich da, mit schwarzer Krawatte, Armbinde und allem drum und dran, ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter, und zollte seinem Opfer Respekt.«
      »Und dann?«
      »Haben wir ihn uns geschnappt.«
      Susan lachte. Trotz der Anwesenheit eines Collies spazierten die Schafe über die ganze Straße, aber der träge Hund sah für die Hütearbeit auch schon wesentlich zu alt aus.
      »Ich dachte nur, ich bräuchte einen Grund, um hinzugehen«, sagte Susan. »Eigentlich mag ich Beerdigungen ganz gerne. Als ich sechs Jahre alt war, ist meine Tante Mavis gestorben, und meine Eltern haben mich zur Beerdigung mitgenommen. Es war sehr beeindruckend, die Lieder, die Predigt und alles. In dem Alter konnte ich natürlich noch kein Wort verstehen, aber es klang alles sehr wichtig. Und als wir die Kirche verließen, fragte ich meine Mutter, wo Tante Mavis jetzt wäre; und sie schluchzte ein bisschen und sagte dann: >Im Himmel.< Ich fragte sie, wo das sei, und sie zeigte nach oben. Es war ein herrlicher blauer Himmel, fast so wie heute, mit nur einer Wolke, einer flauschigen weißen Wolke, die wie ein Teddybär aussah. Seitdem glaubte ich, dass die Menschen, wenn sie sterben, zu Wolken an einem vollkommen blauen Himmel werden. Ich weiß nicht, aber irgendwie hat mich das glücklich gemacht. Beerdigungen sind zwar ernste Angelegenheiten, aber seit damals machen sie mir nicht mehr so viel aus.«
      Schließlich fand auch das letzte Schaf das Gatter und schlängelte sich hindurch. Der Bauer hob dankend seine Hand, als hätte Banks eine andere Wahl gehabt, als zu warten, und schloss das Gatter hinter sich. Banks fuhr weiter.
      »Mir soll es recht sein, wenn Sie hingehen«, sagte er. »Ich kann Beerdigungen nicht ausstehen. Aber wie gesagt, schauen Sie tatsächlich mal, ob Sie Tom zur Seite nehmen können, auf einen Drink oder so. Ich habe das Gefühl, er will uns eigentlich erzählen, was er weiß. Haben Sie bemerkt, wie er Sie angeschaut hat?«
      »Ja.«
      »Glauben Sie, er hat was für Sie übrig?«
      »Nein«, erwiderte Susan, nachdem sie kurz nachgedacht hatte. »Nein. Irgendwie glaube ich, dass es damit überhaupt nichts zu tun hatte.«
     
    * II
     
    Banks verdrückte die letzte eingelegte Zwiebel seiner kalten Platte, spülte sie mit einem Schluck Theakston's Bitter hinunter und zündete sich dann eine Zigarette an. Er würde ein Pfefferminzbonbon lutschen müssen, wenn er heute Nachmittag noch jemanden befragen wollte. Superintendent Gristhorpe saß ihm mit einem kleinen Bier im Queen's Arms gegenüber. Es war das erste Mal, dass sie wieder Zeit hatten, miteinander zu sprechen, seit Banks Burgess getroffen hatte.
      »Also«, sagte Gristhorpe, »laut Burgess hat Roth well Geld für Martin Churchill gewaschen?«
      »Sieht so aus«, sagte Banks. »Sicher sei er nicht, meinte er, aber ich glaube, er hätte sich kaum die Mühe gemacht, hier hochzukommen, wenn er nicht sicher wäre, oder?«
      »In Anbetracht dessen, wie wenig Burgess vom Norden hält, nein. Wir sollten aber trotzdem die Möglichkeit nicht außer Acht lassen, dass Rothwell in anderer Form in ein organisiertes Verbrechen verwickelt war, wahrscheinlich Drogen, Prostitution oder Porno. Selbst wenn er für Churchill Geld gewaschen hat, kann er seine Hände auch noch in anderen schmutzigen Geschäften gehabt haben. Solange wir nicht wesentlich mehr wissen, können wir nicht davon ausgehen, dass Churchill hinter seiner Ermordung steckt.«
      »Stimmt«, sagte Banks.
      »Trotzdem solltest du auf Burgess hören und auf dich aufpassen.«
      »Keine Sorge, das werde ich.«
      »Gut«, fuhr Gristhorpe fort. »Ich hatte gerade ein Treffen mit Inspector Macmillan, und er hat mir erzählt, dass Daniel Clegg als Referenz für

Weitere Kostenlose Bücher