Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung
an.«
»Nein. Warum sollte ...«
»Susan!«
Langsam drehte Susan das Bild um und schaute es sich an. In ihrer ganzen mütterlichen Unschuld zeigte das Foto Carol Hatchley, deren langes blondes Haar auf ihre Schultern fiel und die ihr nacktes, neugeborenes Baby vor ihre Brust hielt, die aller Sittsamkeit genügend mit einem fleischfarbenen TShirt bedeckt war. Susan wurde rot. Sie hatte nur das Gesicht einer Frau gesehen, Haare und eine Menge Haut. »Ich ... ich dachte ...« Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
»Ich weiß, was Sie gedacht haben«, sagte Hatchley. »Sie dachten, der Kopf meiner Tochter wäre eine Titte. Sie könnten sich entschuldigen.«
Susan fühlte sich so blamiert, dass sie nicht einmal dazu in der Lage war.
»Na gut«, sagte Hatchley und legte seine Füße auf den Schreibtisch, »dann will ich Ihnen mal etwas sagen. Niemand wird mich jemals davon überzeugen können, dass es Unrecht ist, sich ein paar schöne Brüste anzuschauen. Seit undenklichen Zeiten, seit unsere Vorfahren Bilder auf Höhlenwände gekritzelt haben, erfreuen sich Männer daran, die Titten von Frauen anzuschauen. Es sind schöne Gebilde, an ihnen ist überhaupt nichts Schmutziges oder Pornografisches.«
»Aber sie gehen niemanden etwas an«, platzte Susan heraus. »Verstehen Sie das nicht? Es sind die Geschlechtsteile einer Frau. Es hängen doch auch nicht überall Bilder mit den Geschlechtsteilen von Männern herum, oder? Würde es Ihnen gefallen, wenn die Leute auf Ihre Geschlechtsteile starren?«
»Susan, Schätzchen, wenn es Sie glücklich machen würde, würde ich sofort meine Hosen runterlassen, glauben Sie mir. Aber darum geht es nicht. Was ich sagen will, ist, dass meiner Meinung nach nichts Schlechtes daran ist, ein schönes Paar Glocken zu bewundern. Eine Menge Leute denken genauso. Aber Sie mögen das nicht.« Er hob seine große Hand. »Schon gut, ich bin wahrscheinlich nicht gerade der sensibelste Kerl unter der Sonne und ich behalte mir mit Sicherheit mein Recht vor, anderer Meinung als Sie zu sein, aber ich bin auch kein derartiger Unmensch, dass ich meinen Dienstgrad dazu ausnutzen würde, Ihnen etwas vorzusetzen, das Sie tagein, tagaus abstößt, egal für wie falsch ich Ihre Einstellung halte. Ich respektiere Ihre Meinung. Ich stimme Ihnen nicht zu und werde es auch nie tun, aber ich respektiere Ihre Meinung. Ich kann ohne die Bilder leben.
Und noch etwas. Ich weiß, dass Sie das Rauchen nicht ausstehen können. Ich werde versuchen, meinen Zigarettenkonsum im Büro einzuschränken. Aber erwarten Sie keine Wunder und erwarten Sie vor allem nicht, dass ich nur gebe und nichts nehme. Sie mögen meine Zigaretten nicht. Okay. Ich mag Ihr Parfüm nicht. Es kitzelt in meiner Nase und wahrscheinlich ruiniert es meine Lungen, während wir hier reden. Aber ob wir nun wollen oder nicht, Mädel, wir müssen zusammenarbeiten und zwar fürs Erste in demselben verdammt engen Kabuff hier. Vielleicht bekommen wir ja eines Tages getrennte Büros. Ich für meinen Teil kann es kaum erwarten. Aber im Moment lassen wir einfach das Fenster offen und geben uns ein bisschen Mühe, in Ordnung?«
Susan nickte. Sie hatte das Gefühl, dass ihr aller Wind aus den Segeln genommen worden war. Sie schluckte. »In Ordnung. Es tut mir Leid, Sir.«
Hatchley schwang seine Beine vom Tisch und rieb seine Hände. »Schwamm drüber. Also, was ist mit diesem Füllmaterial der Patrone?«
»Sir?«
Hatchley rülpste erneut und legte seine riesige Pranke vor den Mund. »Rasierte Muschis. Weich und glänzend wie ein Babypopo.«
»Ach so, Sir.« Susan spürte, dass sie schon wieder rot wurde, und hasste sich sofort dafür. Hatchley lächelte sie an. Er schien sich zu amüsieren. Ihr Unmut kam wieder hoch. Für einen Augenblick hatte sie gedacht, dass er nun ernsthaft über den Fall reden wollte, aber er hatte die Gelegenheit nur am Schopfe gepackt, um sie erneut in Verlegenheit zu bringen.
»Ja. Das ist wenig Ausgangsmaterial, ich weiß, aber immerhin wissen wir; dass wir es nicht mit Kinderpornos oder Arschfickerei zu tun haben. Wir haben es mit Penetration und einem unverkennbaren Bild von >einem Penis im erregten Zustand< zu tun, wie man so schön sagt. Also handelt es sich eindeutig um Ware, die unter dem Ladentisch verkauft wird.«
»Stimmt, Sir.«
»Und soweit ich das beurteilen kann«, fuhr er fort, »sind auch keine Hunde oder Katzen beteiligt.«
»Sir,
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