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Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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oder?«, sagte er. »Man sollte annehmen, dass es eher Männer merken.«
      »Keine Ahnung. Frauen sind es gewohnt, auf bestimmte Weise auf Männer zu reagieren. Sie wissen, wenn etwas ...«
      »Nicht stimmt?«
      »Wenn etwas fehlt, wollte ich sagen. Aber auch das trifft es nicht.«
      »Wenn etwas anders ist?«
      »Das ist besser. Hören Sie, ich erlaube mir kein Urteil über Sie, Tom. Das müssen Sie mir glauben. Mich geht das nichts an, auf jeden Fall solange Ihre sexuelle Vorliebe nicht auf irgendeine Weise mit der Ermordung Ihres Vaters zu tun hat.«
      »Ich verstehe nicht, wie das etwas damit zu tun haben soll.«
      »Und da werden Sie wahrscheinlich auch Recht haben. Aber erzählen Sie mir doch von diesem Aston oder Afton. Als Chief Inspector Banks den Namen erwähnte, nahmen Sie an, es handelte sich um einen Mann. Warum?«
      »Weil ich es nicht angenommen habe, sondern weil ich verdammt genau weiß, wer er ist. Sein Name ist Ashton. Clive Ashton. Wie könnte ich den Scheißkerl vergessen?«
      »Wer ist das?«
      »Er ist der Sohn eines Klienten meines Vaters, Lionel Ashton. Wir waren einmal zusammen auf einer Party und ich habe einen Fehler gemacht.«
      »Sie haben einen Annäherungsversuch gemacht?«
      »Ja.«
      »Und der wurde nicht erwidert?«
      Tom lachte heiser auf. »Ganz und gar nicht. Er hat es seinem Vater erzählt.«
      »Und?«
      »Und sein Vater hat es meinem Vater erzählt. Und mein Vater hat mir gesagt, ich wäre widerlich, krank, schwul und sollte gefälligst dafür sorgen, mich heilen zu lassen. Das ist genau das Wort, das er benutzt hat: heilen. Er hat gesagt, es würde meine Mutter umbringen, sollte sie es jemals erfahren.«
      »Und dann hat er vorgeschlagen, dass Sie auf seine Kosten für eine Weile nach Amerika verschwinden, oder?«
      »Genau. Aber das kam erst später. Erst haben wir die Sache ruhen lassen und überlegt, was am besten wäre.«
      »Was haben Sie in der Zwischenzeit gemacht?«
      Tom sah sie an, nahm die Dose und trank seine Cola aus. Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab. Susan wandte sich ab und beobachtete eine Entenfamilie, die auf dem Swain vorbeitrieb. Tom wischte seine Lippen mit dem Handrücken ab. »Ich habe ihn verfolgt«, sagte er dann.
      Sie drehte sich wieder zu ihm. »Sie haben Ihren Vater verfolgt? Warum?«
      »Weil ich dachte, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmte. Er war so oft unterwegs. Er war immer so unnahbar, als wäre er nicht wirklich bei uns, selbst wenn er zu Hause war. Ich dachte, er schadet der Familie.«
      »Er ist also nicht immer so gewesen?«
      Tom schüttelte den Kopf. »Nein. Ob Sie mir glauben oder nicht, Dad war mal wesentlich lebendiger. Tut mir Leid, ich wollte keinen schlechten Witz machen.«
      »Ich weiß. Wie lange hatte er sich schon so verhalten?«
      »Schwer zu sagen. Es kam irgendwie schleichend. Aber in den letzten Jahren ist es schlimmer geworden. Man konnte kaum noch mit ihm reden.« Er zuckte mit den Achseln.
      »War das der einzige Grund, warum Sie ihn verfolgt haben, weil Sie glaubten, dass etwas mit ihm nicht stimmte?«
      »Keine Ahnung. Vielleicht wollte ich auch etwas gegen ihn in der Hand haben. Eine Art Rache vielleicht. Ich wollte herausfinden, was sein Geheimnis war.«
      »Und haben Sie es herausgefunden?«
      Tom holte tief Luft und atmete dann mit einem nervösen Lachen aus. »Das ist schwerer, als ich dachte. Na gut. Also, ich habe meinen Vater mit einer anderen Frau gesehen.« Er sagte es schnell, ruckartig. »So, das war's. Ich habe es gesagt.«
      Susan hielt einen Augenblick inne, um die Information zu verarbeiten. »Wann?«, fragte sie dann.
      »Irgendwann im Februar.«
      »Wo?«
      »In Leeds. In einem Pub. Sie saßen an einem Tisch im Guildford an der Headrow. Händchen haltend. Mein Gott.« Seine Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Er wischte sie mit seinen Handrücken weg und sammelte sich wieder. »Können Sie sich vorstellen, wie man sich da fühlt?«, fragte er. »Seinen alten Herrn mit einer anderen Frau zu sehen? Nein, das können Sie natürlich nicht. Das war wie ein Tritt in die Eier. Entschuldigen Sie.«
      »Schon in Ordnung. Hat Ihr Vater Sie gesehen?«
      »Nein. Ich hatte mich gut genug versteckt. Aber die beiden hatten sowieso nur Augen für sich.«
      »Was ist dann passiert?«
      »Nichts. Ich bin gegangen. Ich war so durcheinander, dass ich einfach in den Wagen gestiegen und eine Weile

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