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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wahr, Doktor?«
      »Einspruch!«
      »Stattgegeben. - Wollen Sie weitermachen, Miss Castle?«
      »Ich habe keine weiteren Fragen, Euer Ehren«, sagte sie und nahm Platz.
      Sehr clever, dachte Owen und sah, als er sich umwandte, wie der Geschworene, der einem Ringer glich, versuchte, einen Eifleck von seiner Krawatte zu kratzen.
     
    * IV
     
    Eine Woche später, nach weiteren juristischen Streitereien und einem Aufmarsch langweiliger, unwichtiger wissenschaftlicher Zeugen, vom Experten für Fingerabdrücke bis zu dem Beamten, der für die Archivierung der gerichtsmedizinischen Beweisstücke zuständig war, beobachtete Owen, wie Shirley Castle den Haarexperten einschüchterte, bis er sich schließlich in seine Wissenschaftssprache flüchtete und zugab, dass es praktisch unmöglich war, ohne jeden Zweifel zu beweisen, welche Herkunft die auf der Kleidung des Opfers oder des Verdächtigen gefundenen Haare wirklich hatten.
      Der letzte Zeuge der Anklage war der Biologe und DNAExperte Dr. Tasker, ein Akademiker mit schmalem Gesicht und dünnem Haar von ungefähr vierzig Jahren, wie Owen schätzte. Er schien sich auf seinem Gebiet auszukennen, war aber in seinen Ausführungen so unverbindlich, dass Jerome Lawrence manchmal der Geduldsfaden riss.
      Owen fragte sich, ob sich die Geschworenen genauso langweilten bei den endlosen Beschreibungen von Autoradiographien und Restriktionsenzymen, bei der Ausführung über die wissenschaftliche Stichhaltigkeit polymeraser Kettenreaktionen und der Bedeutung der Short Tandem Repeats, der Minisatelliten der DNA, und bei der scheinbar stundenlangen Erklärung, welch äußerste Sorgfalt gegen die mögliche Kontamination von Laborproben aufgewendet wird.
      Als sich Shirley Castle am nächsten Nachmittag zum Kreuzverhör erhob, schien Tasker ein wenig Ehrfurcht vor ihr zu haben, und wenn sich Owen nicht täuschte, war er auch ein klein wenig verknallt in sie. Vielleicht merkte sie es. Als sie begann, sprach sie entspannt, freundlich und hatte sogar einen leicht flirtenden Unterton.
      »Dr. Tasker«, sagte sie mit einem Lächeln, »ich bin mir sicher, Sie haben gestern das Gericht mit Ihrer Darstellung der DNA-Analyse zutiefst beeindruckt. Ohne uns mit der Wissenschaft zu blenden, haben Sie anscheinend bewiesen, dass die von dem Blutfleck auf Mr Pierces Anorak stammende DNA tatsächlich die DNA von Deborah Harrison war. Ist das richtig?«
      Tasker nickte. »Die aus dem getrockneten Blutfleck auf Mr Pierce' Anorak gewonnene DNA ist mit einer Wahrscheinlichkeit von fünfzig Millionen zu eins Deborah Harrisons DNA und die von der Gewebeprobe unter dem Fingernagel des Opfers genommene DNA ist mit einer Wahrscheinlichkeit von fünfzig Millionen zu eins Owen Pierce' DNA. Wir können nur sagen, wie selten ein solches Ergebnis verglichen mit dem Rest der Bevölkerung ist.«
      »Trotzdem«, lächelte Shirley Castle. »Das sind beeindruckende Quoten, nicht wahr?«
      »O ja!«, strahlte Tasker. »Ich würde auf jeden Fall nicht dagegen wetten.«
      »Beinahe ohne jeden Zweifel«, sagte Shirley Castle. »Und darum geht es hier ja schließlich, nicht wahr? Dennoch, Dr. Tasker, es gibt ein oder zwei Punkte, die Sie mir vielleicht verdeutlichen können.«
      Owen schwor, dass Tasker vor Freude fast rot wurde. »Selbstverständlich. Mit Vergnügen.«
      Shirley Castle nahm das Kompliment mit einer leichten Neigung ihres Kopfes entgegen. »Wie viel Blut von Deborah Harrison haben Sie auf dem Anorak meines Mandanten gefunden?«
      »Eine geringe Menge.«
      »Würden Sie dem Gericht bitte ein Gefühl dafür geben, wie viel das sein könnte?«
      Tasker lächelte. »Nun, wirklich nicht viel. Aber genug für eine Polymerase Kettenreaktionsanalyse, die ich bereits beschrieben habe.«
      »Ja, aber wie viel? Einen Fingerhut voll?«
      »Oh, um Himmels willen, nein, so viel nicht!«
      »Dann vielleicht so viel, wie aus einem kleinen Schnitt oder Kratzer tropfen kann?«
      »Hmmm. Ungefähr, ja.«
      »Ein Nadelstich?«
      »Möglich.«
      »Mit anderen Worten, ein Blutfleck ungefähr von der Größe eines Stecknadelkopfes. Ist das richtig?«
      »Vielleicht ein bisschen größer als ...«
      »Ungefähr von der Größe eines Stecknadelkopfes?«
      »Ich nehme an. So ungefähr, ja. Aber, wie gesagt...«
      »Das Gericht hat bereits Dr. Glendennings Aussage vernommen, dass Deborah Harrison neben ihrem linken Auge einen kleinen Kratzer hatte. Könnte

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