Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel
in die Eingangshalle. »Wenn man vom Teufel spricht. Dich wollte ich gerade aufsuchen. Ich habe mir deine Akte angeschaut. Und rate mal, wer achtzehn geworden ist, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben.«
Spinks sah in an. »Hä?«
»Kein Jugendgericht mehr.« Banks schaute Susan fragend an.
»Autodiebstahl, Sir«, sagte sie. »Nach Genuss von Rauschmitteln.«
»Was haben wir denn zu uns genommen?«, meinte Banks. »Und so früh am Tage.«
Spinks versuchte, sich loszumachen, aber Susan konnte ihn festhalten. »Ganz zu schweigen davon, dass er mit dem Wagen in das Schaufenster von Henry's Imbiss in der Elmet Street gekracht ist«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
Banks lächelte und öffnete die Tür zum nächsten Verhörzimmer. »Bitte schön«, sagte er zu Spinks und wies durch die offene Tür. »Lass dich nieder.«
»Ich brauche einen Arzt«, jammerte Spinks. »Die Scheißlenkung war im Arsch. Ich habe mich am Kopf verletzt. Ich hätte tot sein können.«
»Halt die Klappe und setz dich hin!«, sagte Banks mit so viel Autorität, dass Spinks verstummte und gehorchte. »Dann wirst du wohl als Nächstes den Besitzer verklagen, oder wie?«
Spinks fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Kann sein.«
Genau über seinem rechten Auge hatte er einen kleinen Schnitt. Es war nichts Ernstes, aber Banks wusste, dass sie die Bestimmungen verletzten, wenn sie ihm keine medizinische Versorgung zukommen ließen, und dass die Klage gegen Spinks ansonsten wahrscheinlich mit Erfolg abgewiesen würde.
»Susan, schauen Sie mal, ob Sie Dr. Burns auftreiben können, ja?«, bat Banks und gab ihr mit einer verstohlenen Geste zu verstehen, dass sie sich Zeit lassen sollte.
Susan nickte, glättete ihr Kleid und verschwand.
»Was nimmst du so?«, fragte Banks.
Spinks schaute weg. »Keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
Banks packte mit einer Hand Spinks Kinn, hielt seinen Kopf hoch und musterte die verengten Pupillen. »Crack? Oder schnüffelst du? Vielleicht Heroin?«
»Ich nehme keine Drogen.«
»Natürlich nicht. Du weißt, dass Autodiebstahl einen Haftgrund darstellt, John, oder?«
Spinks sagte nichts.
»Weißt du, was das bedeutet?«
Spinks grinste schief. In seinem Mundwinkel hatte sich etwas Speichel gesammelt. »Das bedeutet, dass Sie mich dafür verhaften können.« Er kicherte.
»Gut«, sagte Banks und klopfte ihm auf die Schulter. »Sehr gut, John. Du weißt es vielleicht nicht, aber um es einfach auszudrücken: Es bedeutet außerdem, dass wir dich bis zu vierundzwanzig Stunden hier behalten können, sogar noch länger, wenn der Superintendent es genehmigt. Und das wird er. Aber warte mal eine Sekunde. Weißt du, welcher Tag heute ist, John?«
»Was soll das? Natürlich weiß ich das. Freitag.«
»Stimmt.« Banks schaute auf seine Uhr. »Pech für dich, John. Denn an einem Tag wie diesem wird der Richter mittlerweile schon auf dem Golfplatz sein. Und am Wochenende kommt das Gericht nicht zusammen, du wirst also bis Montagmorgen hier bleiben müssen.«
»Na und?«
»Deine Verhaftung gibt uns außerdem die Befugnis zur Durchsuchung. Wir brauchen keinen Durchsuchungsbefehl. Das heißt, in der Wohnung von deiner Mama wird es bald vor Polizisten nur so wimmeln. Wenn sie nicht schon da sind. Die finden immer etwas. Deine Mama wird dich dafür lieben, meinst du nicht?«
»Das interessiert die einen Scheiß.«
Banks drehte den freien Stuhl herum, setzte sich verkehrt herum darauf und legte seine Arme auf die Lehne. »Aber egal«, sagte er. »Solche Bagatellen wie Autodiebstahl und Drogenmissbrauch interessieren mich nicht. Oder glaubst du, dass sich ein Detective Chief Inspector persönlich mit solchem Kleinkram abgibt?«
Spinks rümpfte die Nase. »Mir egal.«
»Na klar. Hätte ich auch nicht anders erwartet. Also, ich mache das jetzt hier nicht strikt nach Vorschrift, John. Ich möchte, dass du das weißt. Wie gesagt, ich bin im Grunde nicht interessiert an irgendeinem dämlichen, Pillen schluckenden Schwachkopf, der ein Auto klaut und noch nicht einmal geradeaus fahren kann.«
Spinks wurde wütend. »Scheiße, ich kann fahren! Die Lenkung war im Arsch. Der saublöde Besitzer gehört eingesperrt.«
»Weißt du, was man über einen miesen Handwerker sagt, John? Er gibt immer seinem Werkzeug die Schuld.«
»Lecken Sie mich!«
»Hör mal zu, ich habe deinen
Weitere Kostenlose Bücher