Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
...«
      Banks hob eine Hand. »Ich habe verstanden, Sir. Wenn ich weitere Fragen stelle, werden Sie den Chief Constable unterrichten. Das ist Ihr gutes Recht.«
      Als Banks nach draußen zu seinem Wagen ging und sich die erste Zigarette des Tages anzündete, zitterten seine Hände.
     
    * II
     
    Zuerst hatte Rebecca Charters nicht gewusst, was sie tun sollte, als Owen Pierce sie am Donnerstag im Garten überrascht hatte. Wie sie Chief Inspector Banks erzählte, hatte sie Angst bekommen und war instinktiv ins Haus gelaufen, hatte die Tür verriegelt und die Kette eingehängt. Obwohl er gewusst haben musste, dass sie allein im Hause war, hatte er nichts unternommen. Sie hatte aus dem Fenster geschaut und beobachtet, wie er noch eine Weile vor der Gartenpforte stehen geblieben war, bevor er weiterging. Ihr Herz hatte heftig gepocht.
      Nachdem Banks gegangen war, sagte sie sich, dass ihre Angst unbegründet war. Pierce hatte schließlich nichts getan, er hatte nicht einmal etwas gesagt oder gar gedroht. Vielleicht hatte sie überreagiert. Pierce war möglicherweise unschuldig. Inspector Banks hatte jedenfalls Zweifel an seiner Schuld, und sein Gedanke, dass sich Deborah mit der Person, die letztlich zu ihrem Mörder wurde, verabredet hatte, klang plausibel.
      Doch als Pierce am Samstagnachmittag vorbeikam und an ihre Tür klopfte, während Daniel gerade die unheilbar kranken Patienten im Allgemeinen Krankenhaus von Eastvale besuchte, war sie wieder völlig verängstigt.
      Da es ein warmer Tag war und sie es mochte, wenn der Duft der Blumen in das Wohnzimmer strömte, hatte Rebecca das Erkerfenster geöffnet. Bevor sie es zumachte und verriegelte, rief sie: »Gehen Sie weg oder ich rufe die Polizei!«
      »Bitte«, sagte er. »Bitte hören Sie mich an. Ich werde Ihnen nichts tun. Ich habe noch nie jemandem etwas getan. Ich möchte nur mit Ihnen reden.«
      Sie ließ das Fenster offen, legte jedoch ihre Hände an den Rahmen, bereit, es jederzeit zuzuschlagen, sollte er eine verdächtige Bewegung machen. »Worüber?«, fragte sie.
      »Ich will einfach reden. Bitte, ich muss mit jemandem reden.«
      Etwas in seiner Stimme rührte Rebecca. Es reichte allerdings nicht, um ihn hereinzulassen.
      »Warum mit mir?«, wollte sie wissen. »Sie kennen mich doch gar nicht.«
      »Aber ich weiß von Ihnen. Ich weiß, was Sie durchgemacht haben. Sie sind die Frau des Pfarrers. Ich habe von den Anschuldigungen und allem gelesen. Ich habe nur gedacht... Ich will nicht behaupten, dass ich besonders religiös wäre. Ich möchte Sie nicht belügen. Bitte, würden Sie mich hereinlassen, damit wir reden können? Kann mich denn nicht wenigstens einer wie ein menschliches Wesen behandeln? Bitte!«
      Rebecca konnte Tränen in seinen Augen sehen. Aber ihr war immer noch nicht klar, warum er gekommen war. Sie konnte ihn nicht hereinlassen, brachte es aber auch nicht übers Herz, ihn abzuweisen. Schließlich war sie nicht nur Christin, sondern auch die Frau eines Geistlichen.
      »Warten Sie«, sagte sie. »Ich komme heraus.« Draußen im Garten, an dem ständig Leute auf dem Flusspfad vorbeigingen, würde sie sich sicher fühlen.
      Warum tat sie das?, fragte sie sich auf dem Weg nach draußen. Einen Teil der Antwort kannte sie. Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie an Daniel, ihrem Ehemann, gezweifelt. Anstatt ihn uneingeschränkt zu unterstützen, hatte sie sich dem Alkohol und der Lust hingegeben, um ihren Verpflichtungen zu entfliehen. Und schlimmer noch: Sie war nicht nur vor ihren Verpflichtungen davongelaufen, sondern vor der schrecklichen Erkenntnis, dass sie an Daniel gezweifelt hatte und dass sie tatsächlich an seine Schuld geglaubt hatte. Und jetzt stand dieser Mitleid erregende Mann vor ihr, ein Mann, der von den Geschworenen für nicht schuldig befunden worden war, den aber der Rest der Welt für schuldig hielt. Ob es nun Barmherzigkeit war, Mitgefühl, christliche Nächstenliebe oder reine Dummheit - sie konnte ihn einfach nicht abweisen.
      Daniel hatte ein paar Klappstühle im Garten aufgestellt. Bei schönem Wetter saß er gerne hier und betrachtete den Fluss, während er an seiner Predigt arbeitete. Von hier hatte man auch einen herrlichen Blick auf St. Mary's Hill und die hübschen alten Häuser über dem sanften, grünen und bewaldeten Hang. Da sitze ich nun an einem warmen Juninachmittag mit einem möglichen Mörder im Garten, dachte Rebecca.
      »Ich verstehe immer noch nicht, warum

Weitere Kostenlose Bücher