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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Sir?«
      »Ja?«
      »Sie sagten, normalerweise hätten sie bis ein Uhr gewartet, sie dann ermahnt und ins Bett geschickt. Aber sie haben von dem Mörder gehört, der davongekommen ist. Owen Pierce. Deswegen haben sie uns so schnell angerufen.«
      Banks saß auf der Bettkante, rieb sich die Augen und versuchte, ein für alle Mal die Stilton-Träume loszuwerden. Er seufzte. Von einem Alptraum in den nächsten. »In Ordnung«, sagte er. »Lassen Sie jemanden eine Kanne starken Kaffee machen, ja, Susan? Ich bin gleich da.«
     
     

* SIEBZEHN
     
    * I
     
    Ein Wanderer aus Middlesborough war früh von seiner Pension in Skieid aufgebrochen und hatte am Sonntagmorgen um acht Uhr in einer Senke auf dem Hexenberg oberhalb des Dorfes die Leiche des Mädchens gefunden. Eine Stunde später begannen die Kriminalbeamten aus Eastvale und die Beamten der Spurensicherung einzutrudeln, dicht gefolgt von Dr. Glendenning, der völlig außer Atem war, nachdem er oben angekommen war.
      Banks stand an der Kante der Geländestufe, die seiner Vermutung nach ein kleines Feld war, ein altes Ackerland, das im Mittelalter terrassenförmig am Hang angelegt worden war. Solche terrassierten Berge haben eine Reihe von Stufen, von denen diese die erste war. Sie war ungefähr zehn Meter breit und senkte sich zur Mitte hin ein wenig.
      In dieser zentralen Vertiefung lag, als wäre sie von den Blütenblättern einer Blume umhüllt, mit allen vieren von sich gestreckt die Leiche des Mädchens. Die kleine Wiese war voller Butterblumen und Gänseblümchen; Fliegen und andere Insekten mit noch zarteren Flügeln summten durch die Luft, manche ließen sich für einen Augenblick auf der blassen, starren Haut des Mädchens nieder.
      Einige Butterblumen und Gänseblümchen waren in ihr langes blondes Haar geschlungen, das auf dem hellen grünen Gras um ihren Kopf herum aufgefächert war wie der Heiligenschein einer russischen Ikone. Ihre Bluse war aufgerissen, ihr Büstenhalter hochgezerrt, wodurch die kleinen blassen Brüste entblößt waren; ihr kurzer Rock war bis zu den Oberschenkeln hochgeschoben worden, der Slip lag neben ihr auf der Wiese. Als Banks näher kam, bemerkte er die Verfärbungen an ihrem Hals und die offene Umhängetasche neben ihrem Arm, aus der einige Gegenstände ins Gras gefallen waren: Lippenstift, ein Portemonnaie, Puderdose, Nagelfeile, Kaugummi, Parfüm, Schlüssel, Adressbuch, Ohrringe, Haarbürste.
      Die Ähnlichkeiten mit dem Mord an Deborah Harrison lagen so auf der Hand, dass sie nicht ignoriert werden konnten. Und dabei war Banks gerade zu der Überzeugung gelangt, dass Deborah von jemandem ermordet worden war, den sie aus irgendeinem schlüssigen Grund kannte. Jetzt sah es so aus, als hätten sie es mit einem psychopathischen Sexualstraftäter zu tun, mit einem, der zwei junge Mädchen in der Gegend ermordet hatte.
      Um Peter Darby nicht bei seinen Fotoaufnahmen zu stören, trat Banks einen Schritt zur Seite und beobachtete Dr. Glendenning bei der Untersuchung der Leiche. Mittlerweile war auch Superintendent Gristhorpe eingetroffen. Jimmy Riddle marschierte angeblich am Fuße des Berges auf und ab und überlegte wohl, ob er den kurzen Anstieg wagen oder lieber warten sollte, bis die anderen wieder herunterkamen.
      Banks atmete die Luft ein. Es war wieder ein herrlicher Morgen. Ein paar Schafe glotzten die Natursteinmauer an, als wünschten sie, dass der ganze Spuk verschwinden möge. Tja, Banks wusste, dass dies nicht geschehen würde. Genauso wenig wie sich sein Magen, der sich wie eine geballte Faust anfühlte, vor morgen wieder entspannen würde.
      »Und?«, fragte er, nachdem der Arzt seine Untersuchung beendet hatte.
      »Da wir nicht vor Gericht sind, mein Lieber«, erwiderte Glendenning mit einem schiefen Grinsen, »kann ich Ihnen sagen, dass sie wahrscheinlich zwischen zehn Uhr gestern Abend und ein oder zwei Uhr am Morgen gestorben ist.«
      »Glauben Sie, dass sie hier getötet wurde?«
      »Aufgrund der Totenflecken auf ihrem Rücken und ihren Oberschenkeln sieht es danach aus.«
      »Also hat er sie den ganzen Weg von Eastvale lebend hierher gebracht?«
      Banks rechnete im Kopf nach. Das Mädchen, Ellen Gilchrist, war kurz nach elf Uhr gestern Abend auf ihrem Heimweg verschwunden. Mit dem Wagen waren es ungefähr fünfzig Kilometer von Eastvale nach Skieid; ein Teil der Strecke führte jedoch über schlechte Straßen durch das Hochmoor, auf denen man gerade nachts nicht

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