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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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erblasste ein wenig, blieb aber hartnäckig. »Warum sollte ich das tun?«
      »Um nicht ins Gefängnis zu müssen.«
      »Sie meinen, ein Verbrechen gestehen und für das andere davonkommen ?«
      »So in der Art.«
      »Himmel, Sie sind schlimmer als Kriminelle - der ganze Haufen hier!« Er wandte sich an Gristhorpe. »Darf er das?«, fragte er. »Ist er dazu befugt?«
      »Ich bin befugt«, sagte Gristhorpe sanft. »Ich bin Superintendent, erinnern Sie sich?«
      »Brauchen wir dafür nicht einen Anwalt oder so?«
      »Was ist los, John?«, meinte Banks. »Traust du uns nicht?«
      »Ihnen traue ich nicht. Egal, warum machen wir nicht Nägel mit Köpfen?«
      Banks lächelte. Es funktionierte. Und bisher hatte Spinks nicht geleugnet, Claytons Wagen gestohlen zu haben.
      »Es ist gerade ein Staatsanwalt im Haus«, sagte Gristhorpe, »der kann die Einzelheiten der Anklagen und mögliche Strafen aushandeln, wenn Sie mit ihm sprechen wollen.«
      Spinks sah ihn schief an. »Vielleicht werde ich das machen. Wie soll das Ganze ablaufen?«
      »Sie erzählen uns, was wir wissen wollen«, erläuterte Gristhorpe, »und wir kümmern uns darum, dass Sie nicht ins Gefängnis kommen. Aus Drogenhandel wird einfacher Drogenbesitz.«
      »Das reicht nicht. Ich möchte, dass alle Anklagen fallen gelassen werden.«
      Gristhorpe schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid, Junge. Das können wir nicht machen. Die Anklageschriften sind schon unterwegs.«
      »Sie können sie verlieren.«
      »Vielleicht ein oder zwei Blätter«, sagte Gristhorpe. »Aber nicht alles. Der Anwalt wird Ihnen das erklären.«
      Spinks saß schweigend da, die Stirn nachdenklich in Falten gelegt.
      Banks stand auf. »Mir reicht es jetzt«, sagte er zu Gristhorpe. »Ich habe doch gesagt, dass es sinnlos ist. Sein Gehirn ist so zerfressen, dass er sein Glück selbst dann nicht erkennt, wenn er darüber stolpert. Außerdem muss ich kotzen, wenn ich in einem Raum mit so einem drogenhandelnden Schwachkopf wie ihm sitze. Soll er doch ins Gefängnis gehen. Da gehört er hin. Soll er sich Aids einfangen. Ist mir doch egal.« Er ging in Richtung Tür.
      »Warten Sie, nur einen Augenblick!«, sagte Spinks mit erhobener Hand. »Immer mit der Ruhe. Ich habe noch nichts gesagt.«
      »Und das ist genau das Problem«, sagte Gristhorpe. »Sie entscheiden sich jetzt besser schnell, Freundchen. Eine solche Chance bekommt man nicht jeden Tag. Wir können uns wahrscheinlich auf Bewährung einigen, vielleicht ein bisschen gemeinnützige Arbeit, aber ganz davonkommen werden Sie nicht.«
      Spinks starrte Banks an, der finster dreinschauend mit einer Hand auf dem Türgriff dastand, dann schaute er wieder zu Gristhorpe, der die Güte und Versöhnlichkeit in Person war. Schließlich legte er seine Füße auf Banks' Schreibtisch. »Okay«, sagte er. »Okay. Abgemacht. Holen Sie den Anwalt rein.«
     
    * IV
     
    Dicke Regentropfen fielen auf den Bürgersteig, als Owen den Pub verließ. Im Norden blitzte es und der Donner grummelte wie Gottes leerer Magen. Die Gäste, die draußen in der schwülen Luft saßen, liefen hinein, bevor der Wolkenbruch begann.
      Owen hatte so viel getrunken, dass er etwas benebelt war und nicht mehr klar denken konnte. Der Alkohol hatte ihn nur mutig und kühn genug gemacht, um Michelle gegenüberzutreten.
      Er ging auf der Hauptstraße an Pubs und noch geöffneten Läden vorbei, den Kopf gesenkt und den Jackenkragen in dem sinnlosen Versuch, trocken zu bleiben, aufgerichtet. Die Lichter der Läden und der Straßenlaternen schillerten auf dem Gehweg und dem Rinnstein. Owens Haar, das vorher feucht vom Schweiß gewesen war, klebte jetzt klatschnass vom Regen an seinem Kopf.
      Er hatte völlig vergessen, wo er seinen Wagen geparkt hatte, aber das spielte jetzt keine Rolle. Michelle konnte nicht weit weg wohnen.
      Er hielt ein junges Paar an, das aus einem Pub kam, und fragte die beiden, wo Michelles Straße war. Während sie versuchten, ihren Regenschirm aufzuspannen, erklärten sie ihm den Weg. Wie er vermutet hatte, musste er nur ein paar hundert Meter die Straße entlanggehen, dann nach links, gleich wieder nach rechts und noch einmal nach links. Er dankte ihnen und spürte im Weitergehen, dass sie ihm hinterherschauten.
      Jetzt, wo er kurz davor war, Michelle zu sehen, gingen ihm tausend Dinge durch den Kopf. Nach allem, was sie versucht hatte, ihm anzutun, und nach allem, was sie über ihn gesagt

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