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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Hände in Erwartung von Handschellen ausstreckte, genau so, wie er es im Fernsehen gesehen hatte.
      Er schien jedoch überrascht zu sein, dass er in Banks' Büro statt in ein muffiges Verhörzimmer geführt wurde. Und er sah noch überraschter aus, als Banks ihm Kaffee, Zigaretten und Kekse in unbegrenzter Menge anbot.
      Gristhorpe und Banks hatten beschlossen, es mit der Guter-Bulle-schlechter-Bulle-Methode zu versuchen, um ihn in die Zange zu nehmen. Banks war Spinks bereits bekannt, mit dem Superintendenten aber hatte er noch nie zu tun gehabt, und obwohl seine babyblauen Augen vielen Gangstern schon mehr Angst eingeflößt hatten als ein Paar Daumenschrauben, konnte Gristhorpe auch wie ein Muster an Gutmütigkeit wirken. Außerdem war er Banks' Vorgesetzter, was ein weiterer Trumpf sein konnte. Für den Fall, dass sie mit ihrem Plan Erfolg hatten, wartete schon Stafford Oakes in Gristhorpes Büro.
      »Also, John«, sagte Banks. »Ich will nicht um den heißen Brei herumreden. Du steckst in Schwierigkeiten, in großen Schwierigkeiten.«
      Spinks rümpfte lässig die Nase, als wäre er Schwierigkeiten gewohnt. »Und?«
      »Wir haben dich nicht nur wegen Autodiebstahls«, fuhr Banks fort, »unsere Männer haben bei der Durchsuchung deiner Wohnung auch ausreichende Mengen Kokain, Ecstasy und LSD gefunden, um dich wegen Drogenhandels anzuklagen.«
      »Das Zeug gehört nicht mir.«
      »Wem denn sonst?«
      »Ich weiß nicht, wie sie heißt. Irgendeine Schlampe, die mal eine Nacht bei mir gepennt hat. Sie muss es vergessen haben.«
      »Ich soll glauben, dass irgendjemand ein Vermögen an Drogen liegen lässt? In deinem Zimmer? Nein, John, das Zeug gehört dir, bis irgendjemand anderes es für sich beansprucht, und bevor das passiert, schmorst du schon längst in der Hölle.«
      Spinks biss sich auf die Unterlippe. Allmählich sah er weniger wie ein Jungstar aus Hollywood aus, sondern eher wie ein verängstigter Teenager. Eine Haarlocke rutschte über sein Auge, und er begann, an den Fingernägeln zu kauen. Mit seiner gespielten Tapferkeit war es nicht weit her, dachte Banks, wusste aber auch, dass es ein Fehler wäre, so zu tun, als hätten sie leichtes Spiel. Dummheit vereint mit Sturheit können wertvolle Mittel sein, wenn man unter Beschuss steht. Und Spinks war achtzehn Jahre lang gut damit gefahren.
      »Hast du mir was zu sagen?«, fragte Banks.
      Spinks zuckte mit den Achseln. »Wie gesagt. Das Zeug gehört nicht mir. Sie können nichts beweisen.«
      »Wir können beweisen, was immer wir wollen«, entgegnete Banks. »Ein Richter oder ein Geschworener muss dich nur ein Mal ansehen, um dich für immer hinter Gitter zu bringen.«
      »Meine Anwältin sagt ...«
      »Diese Pflichtverteidiger sind ungefähr so nützlich wie ein Kropf, John. Das müsstest du eigentlich wissen. Überarbeitet und unterbezahlt.«
      »Ja, gut, aber meine Anwältin hat gesagt, dass Sie mir das nicht anhängen können. Die Drogen.«
      Banks hob seine Augenbrauen. »Ach, hat sie das? Das sind wirklich schlechte Neuigkeiten, John«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Ich dachte mir schon, dass unser Land den Bach runtergeht, aber mir war noch nicht klar, dass Anwälte heutzutage schon praktizieren, bevor sie ihr Studium abgeschlossen haben.«
      »Hahaha.«
      Der andere Stuhl knarrte, als Gristhorpe sich vorbeugte. »Der Chief Inspector ist vielleicht ein bisschen streng zu Ihnen, mein Junge«, sagte er. »Aber das ist etwas Persönliches bei ihm, verstehen Sie? Er hat einen Sohn durch Drogen verloren.«
      Spinks schaute Banks mit zusammengekniffenen Augen an. »Davon hat Tracy nie was erzählt.«
      »Sie redet nicht gern darüber«, sagte Banks schnell. Sie hatten abgemacht, abhängig von Spinks' Antworten und der Situation zu improvisieren, aber damit hätte ihn Gristhorpe fast aus dem Konzept gebracht. Er musste innerlich lächeln. Warum nicht? Ein neuer Spielzug. Soweit er wusste, war Brian gesund und munter und studierte immer noch Architektur in Portsmouth. Das konnte Spinks ja nicht wissen.
      »Wie jeder in seinem Alter«, fuhr Banks fort, »hielt er sich für unsterblich und unverwundbar. Er dachte, ihm könnte das nicht passieren. Jedem anderen, klar, aber ihm nicht.« Er beugte sich vor und faltete seine Hände. »Mich interessiert es einen feuchten Dreck, ob du so viel Crack rauchst, bis sich dein Gehirn in Luft auflöst; was mich aber sehr interessiert, ist, dass du das

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