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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Zeug an andere verkaufst, besonders an eine Clique, zu der auch einmal meine Tochter gehört hat. Verstehen wir uns?«
      Spinks rutschte auf seinem Stuhl umher. »Was soll das alles? Was wollen Sie? Ein Geständnis? Ich sage überhaupt nichts. Meine Anwältin ...«
      »Scheiß auf deine Anwältin!«, donnerte Banks und schlug auf den wackeligen Metalltisch. »Und scheiß auf dich! Hast du mich verstanden?«
      Spinks sah durcheinander aus. Gristhorpe schaltete sich wieder ein: »Ich glaube wirklich nicht, dass es angebracht ist, so mit Mr Spinks zu reden, Chief Inspector«, sagte er zu Banks. »Ich bin mir sicher, er versteht Sie sehr gut.«
      »Tut mir Leid, Sir«, sagte Banks und rieb mit dem Handrücken über seine Stirn. »Ich habe mich ein wenig gehen lassen.« Er suchte nach einer Zigarette und zündete sie an.
      »Sind Sie sein Boss?«, fragte Spinks und drehte sich mit großen Augen zu Gristhorpe. »Er hat >Sir< zu Ihnen gesagt.«
      »Ich dachte, das hätte ich bereits klargestellt«, erwiderte Gristhorpe; dann zwinkerte er. »Keine Sorge, Junge. Ich lasse ihn nicht von der Leine.«
      Er schaute wieder Banks an, der sein Jackett ausgezogen hatte und seine Krawatte lockerte. »Der gehört eingesperrt«, sagte Spinks ermutigt. »Und sein Kumpel. Der Fette. Der hat mich mal geschlagen, Tatsache. Hat meine Nase auf einen Tisch geknallt.«
      »Tja, manchmal können sich die Leute nicht bremsen«, sagte Gristhorpe. »Der Stress im Job. Die Sache ist allerdings die: Auf eine Art hat er Recht. Sie stecken tatsächlich in großen Schwierigkeiten. Im Moment sind wir die einzigen Freunde, die Sie haben.«
      »Freunde?«
      »Ja«, sagte Banks und zog die Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Ob du es glaubst oder nicht, John. Ich möchte dir den größten Gefallen tun, der dir jemals im Leben erwiesen wurde.«
      Spinks verengte seine Augen. »Ach ja? Warum sollte ich Ihnen glauben?«
      »Glaube mir. Später wirst du mir vielleicht sogar einmal dankbar dafür sein. Du bist jetzt achtzehn, John, daran gibt es nichts zu Rütteln. Bei den Anklagen, die dir bevorstehen, wirst du ins Gefängnis kommen, ohne Zweifel. Eine harte Zeit. Gut, ich weiß, dass du ein großer Junge bist, ein harter Kerl und so weiter, aber denk mal darüber nach. Denk nach. Es geht nicht nur darum, morgens, mittags und abends höllische Qualen zu erdulden, mit einem Messer an der Kehle einem anderen Gefangenen einen blasen zu müssen und sich vielleicht Aids einzufangen. Das Leben im Knast ist eine einzige Entbehrung, John: Das Essen ist beschissen, die Toiletten stinken und es gibt niemanden, bei dem man sich ausheulen kann. Und wenn du herauskommst - wenn du überhaupt herauskommst -, egal wie viele Jahre später, dann hast du einen großen Teil deiner Jugend verloren. Du kennst nichts anderes als das Gefängnisleben. Und weißt du was, John? Du wirst in null Komma nichts wieder im Knast landen. Man nennt das »rückfällig werden«. Du wirst es erleben, John. Nenne es eine Art Todessehnsucht, aber jemand wie du wandert von Gefängnis zu Gefängnis und kommt draußen nicht mehr zurecht. Du wirst das Gefängnis brauchen. Und was das Blasen und die Qualen angeht...« Banks zuckte mit den Achseln. »Nun, ich bin mir sicher, das wird dir nach einer Weile sogar gefallen.«
      Banks' Monolog zeigte keine erkennbare Wirkung auf Spinks, aber das hatte er auch gar nicht erwartet. Die Ausführungen waren nur dazu gedacht, ihn so weit weich zu klopfen, dass er auf den Handel einging. Banks wusste, dass Spinks bereits zu der Existenz verdammt war, die er ihm gerade dargestellt hatte, aber dass er diese Tatsache weder erkennen konnte noch wollte und nicht dazu fähig war, seinem Leben noch eine andere Richtung zu geben.
      Nein - was sie ihm anbieten wollten, war einfach ein zeitweiliger Aufschub, die Möglichkeit für Spinks, für den Moment als freier Mensch davonzukommen und genau da weiterzumachen, wo er aufgehört hatte, bis man ihn das nächste Mal schnappte, wenn er sich vorher nicht umbrachte oder umgebracht wurde. Er war ein kleiner Fisch, mit dem sie einen großen Fisch fangen wollten. Traurig, aber wahr.
      »Was für einen großen Gefallen wollen Sie mir denn nun tun?«
      »Zuerst«, sagte Banks, »wirst du uns die Wahrheit darüber erzählen, was letzten August passiert ist. Du wirst uns erzählen, wie du Michael Claytons Auto und seinen Computer gestohlen hast und was genau danach passiert ist.«
      Spinks

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