Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel
Blackstone, als sie zum Eingang gingen. »Was auch immer es wert ist. Außerdem haben wir uns in seiner Wohnung umgesehen. Nichts.«
»Was ist sein Alibi deiner Meinung nach wert?«, fragte Banks.
Blackstone schürzte seine Adonislippen. »Meiner Meinung nach? Ungefähr so viel wie ein Furz in einer Badewanne. Er war mit drei Männern zusammen, alles Kroaten. Stipe Pavic, Mile Pavelic and Vjeko Batorac. Die würden auch schwören, dass die Nacht ein Tag war, um sich gegenseitig vor der Polizei zu schützen. - Hier ist es. Glaube mir, der Lift funktioniert nicht.«
Banks schaute durch die geöffneten Schiebetüren. Die Innenwände des Fahrstuhls waren mit grellen Graffiti beschmiert, und selbst von dort, wo er stand, konnte er Klebstoff und Urin riechen. Sie nahmen stattdessen die Treppe und überraschten im dritten Stock ein paar Jugendliche beim Schnüffeln von Lösungsmittel. Sie liefen davon, denn sie wussten genau, dass die einzigen Leute in der Gegend, die so wie Blackstone angezogen waren, Polizisten sein mussten.
Es gab nur wenige Momente, in denen Banks sein Rauchen bereute, und das Hinaufsteigen in den sechsten Stock war einer davon. Nach Atem ringend und leicht schwitzend erreichte er schließlich den Außengang, der an den Wohnungstüren vorbeiführte.
Die Tür von Nummer 604 war einmal rot gewesen, mittlerweile war der größte Teil der Farbe abgeblättert. Außerdem sah sie so aus, als wäre sie als Zielscheibe zum Messerwerfen benutzt worden. Jelacic öffnete nach dem ersten Klopfen; er trug Jeans und ein Netzunterhemd. Sein Oberkörper sah kräftig und muskulös aus, unter seinen Achseln quollen dicke schwarze Haarbüschel hervor. Mit seinem dichten, recht langen Haar und der Hakennase ähnelte er eindeutig der Beschreibung des Mannes, der gestern Abend in St. Mary's gesehen worden war.
»Was wollen schon wieder von mir?«, sagte er, trat zur Seite, um sie hereinzulassen, und musterte Susan länger als nötig. »Ich Ihnen schon gesagt, ich nichts getan.«
Die Wohnung war so klein, dass sie mit vier Leuten überfüllt war, und so aufgeräumt, dass es Banks überraschte. Wenn er auch sonst nichts taugen mochte, Ive Jelacic war ein ordentlicher Hausmann. In einer Ecke stand ein Bügelbrett, auf dem ein Hemd ausgebreitet war, und in der gegenüberliegenden Ecke stand ein kleiner Fernseher. Videorecorder oder Stereoanlage waren nicht zu sehen. Ansonsten war das Zimmer nur mit einem ramponierten Sofa und einem Tisch mit drei Stühlen eingerichtet. Auf dem Sims über der elektrischen Heizung standen Familienfotos und ein paar religiöse Ikonen.
»Wovon leben Sie im Moment, Mr Jelacic?«, fragte Banks.
»Stütze.«
»Besitzen Sie einen Wagen?«
»Wieso?«
»Beantworten Sie einfach die Frage.«
»Da. Ist alter Ford Fiesta.«
»Sind Sie gestern nach Eastvale gefahren?«
Jelacic schaute Blackstone an.» Ne. Habe ihm schon gesagt. Ich Karten gespielt. Vjeko hat bestätigt. Und Stipe und Mile.«
Jelacic setzte sich auf das Sofa, das er fast vollständig einnahm, und zündete sich eine Zigarette an. Sofort begann sich das ganze Zimmer mit Rauch zu füllen. Blackstone blieb mit dem Rücken an die Tür gelehnt stehen, Banks und Susan nahmen auf den Holzstühlen Platz. Banks fiel bald auf, dass Jelacic Susans Körper taxierte, und daran, wie sie ihren Rock so weit wie möglich über ihre Knie zog und ihre Knie zusammenpresste, merkte er, dass es auch Susan auffiel. Dennoch gaffte Jelacic weiter.
»Es ist nur so«, sagte Banks, »dass die Menschen häufig lügen, um ihre Freunde zu decken, wenn sie glauben, ein Freund stecke in Schwierigkeiten.«
Jelacic beugte sich aggressiv nach vorn, wobei sich die Muskeln seiner Arme und Schultern wölbten. »Sie sagen meine Freunde Lügner! Jebem ti mater. Sagen ihnen das in Gesicht. Faschistenpolizei. Supak.«
Banks hielt ein Foto von Deborah Harrison hoch. »Kennen Sie dieses Mädchen?«
Einen Augenblick starrte Jelacic noch Banks an, ehe er auf das Foto schaute. Er schüttelte den Kopf.
»Sind Sie sicher?«
»Da.«
»Sie ging auf die St.-Mary's-Schule, sang im Kirchenchor und ging für gewöhnlich über den Friedhof nach Hause.«
Er schüttelte erneut den Kopf.
»Ich glaube, dass Sie lügen, Mr Jelacic. Dieses Mädchen hat sich nämlich über Sie beschwert. Sie sagte, Sie hätten sie ständig mit lüsternen, sexuellen Kommentaren und Gesten belästigt. Was
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