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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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soll's, dachte er, einmal musste es ja passieren. Bringen wir es hinter uns. Augen zu und durch. Wenigstens befand er sich auf seinem eigenen Territorium.
      Ihre Feindschaft reichte schon einige Zeit zurück; im Grunde, dachte Banks, hatte sie in dem Moment begonnen, in dem sie sich das erste Mal gesehen hatten. Riddle war einer der jüngsten Chief Constables des Landes gewesen, er war auf schnellem Weg die Karriereleiter hinaufgeklettert und von Anfang an bevorzugt befördert worden. Auch Banks war ziemlich jung Detective Chief Inspector geworden, doch er war auf dem steinigen Weg dahin gelangt: harte Arbeit, eine gute Fallaufklärungsquote und ein natürliches Talent für die Ermittlungsarbeit. Er gehörte weder irgendwelchen Clubs an noch verfügte er über finanzstarke Kontakte oder einen Universitätsabschluss. Alles, was er hatte, war ein Diplom in Wirtschaftswissenschaften von einer Technischen Hochschule - und das stammte aus der Zeit, bevor Hochschulen zu zweitrangigen Universitäten degradiert worden waren.
      Für Riddle war es immer nur darum gegangen, die richtigen Kontakte zu knüpfen und die korrekten Modeworte von sich zu geben; er war ein Erbsenzähler und dann am glücklichsten, wenn er Haushaltspläne durchschauen oder in »Look North« oder »Calendar« die Kriminalstatistiken ins Positive verdrehen konnte. Soweit Banks wusste, hatte Jimmy Riddle in seinem ganzen Leben noch keinen Tag echte Polizeiarbeit geleistet.
      Mit einer Hand auf dem Türgriff wandte sich Banks um. »Sir?«
      Riddle kam näher. »Sie wissen, wovon ich spreche, Banks. Wo haben Sie sich in den letzten Tagen herumgetrieben? Haben Sie versucht, mir aus dem Weg zu gehen?«
      »Auf den Gedanken würde ich nie kommen, Sir.« Banks öffnete die Tür und machte einen Schritt zur Seite, um Riddle zuerst eintreten zu lassen. Überrascht durch die höfliche Geste hielt der Chief Constable einen Moment inne, bevor er ins Büro marschierte. Wie üblich setzte er sich nicht hin, sondern begann durch den Raum zu stapfen, Sachen anzufassen, den Kalender gerade zu hängen, den unordentlichen Stoß Papiere auf dem Aktenschrank zu mustern und alles mit seiner missbilligenden Erbsenzählermentalität zu begutachten.
      Er war tadellos gekleidet. Anscheinend hatte er für jeden Tag eine saubere Uniform, dachte Banks, der sich hinter seinen wackeligen Metallschreibtisch gesetzt hatte und nach seinen Zigaretten griff. Egal wie streng die Antirauchergesetze in letzter Zeit geworden waren, noch machten sie vor dem Büro eines Chief Inspectors Halt und dort konnte ihm auch kein Chief Constable Einhalt gebieten.
      Man musste Riddle hoch anrechnen, dass er es auch nicht versuchte. Er protestierte nicht einmal wie sonst. Stattdessen ging er direkt dazu über, den Unmut abzulassen, der sich seit Montag in ihm aufgestaut haben musste. »Was hat Sie bloß dazu veranlasst, diese asiatischen Kinder mitzunehmen und in die Zellen zu werfen?«
      »Meinen Sie George Mahmood und seine Freunde?«
      »Sie wissen verdammt genau, wen ich meine.«
      »Tja, Sir«, sagte Banks, »ich hatte guten Grund zu dem Verdacht, dass sie etwas mit dem Tod von Jason Fox zu tun hatten. Sie wurden dabei gesehen, wie sie sich am Tatabend mit ihm und seinem Kumpel im Jubilee stritten, und als ich von George Mahmood wissen wollte, was geschehen war, verlangte er einen Anwalt und sagte keinen Ton mehr.«
      Riddle fuhr mit einer Hand über seinen glänzenden Schädel. »Mussten Sie gleich alle drei einsperren?«
      »Ich glaube schon, Sir. Ich habe mich strikt an die Richtlinien gehalten. Keiner von ihnen wollte mit uns reden. Wie gesagt, sie waren berechtigt Verdächtige, und ich wollte sie unter Beobachtung haben, während im Labor die Untersuchungen an ihrer Kleidung durchgeführt wurden. Zur gleichen Zeit hat Detective Sergeant Hatchley versucht, Zeugen des Überfalles zu finden.«
      »Aber war Ihnen denn nicht klar, welchen Ärger Ihr Vorgehen verursachen würde? Haben Sie nicht nachgedacht, Mann?«
      Banks trank einen Schluck Kaffee und schaute auf. »Ärger, Sir?«
      Riddle seufzte und lehnte sich, mit einem Ellbogen auf dem Papierstapel, gegen den Aktenschrank. »Sie haben die gesamte asiatische Gemeinde in Eastvale gegen uns aufgebracht, Banks. Haben Sie noch nie von Ibrahim Nazur gehört? Ist Ihnen nicht klar, dass die Eintracht der Kulturen die vorrangige Aufgabe der modernen Polizei ist?«
      »Das ist komisch, Sir«, antwortete

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