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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Schultern. »Ich bin nicht sauer«, sagte sie. »So etwas passiert ständig zwischen uns. Das ist das eigentliche Problem. Oder willst du mir weismachen, dass dir nicht aufgefallen ist, wie selten wir uns in letzter Zeit sehen? Dass wir beide getrennte Wege zu gehen scheinen und unterschiedliche Interessen pflegen? Wie wenig wir gemeinsam haben? Besonders seit Tracy weg ist.«
      Banks zuckte mit den Achseln. »Das ist doch noch gar nicht so lange her«, sagte er. »Ich war sehr beschäftigt. Und du auch. Hab ein bisschen Geduld.«
      »Ich weiß. Aber darum geht es nicht. Wir sind immer beschäftigt.«
      »Was willst du damit sagen?«
      »Arbeit. Deine. Meine. Aber das ist gar nicht das Problem. Damit sind wir vorher auch immer zurechtgekommen. Du hast nie von mir verlangt, dass ich den ganzen Tag pflichtbewusst zu Hause bleibe und koche, putze, bügele, Knöpfe annähe und so weiter, und dafür bin ich dir dankbar. Aber selbst darum geht es nicht.« Sie nahm eine von seinen Zigaretten, was sie in letzter Zeit so selten getan hatte, dass es ihn beunruhigte. »Ich habe seit unserem letzten Streit viel nachgedacht, und was ich sagen will, ist wohl, dass ich mich einsam fühle. Ich meine in der Beziehung. Ich habe einfach nicht mehr das Gefühl, Teil deines Lebens zu sein. Oder dass du Teil meines Lebens bist.«
      »Aber das ist doch Unsinn.«
      »Ja? Wirklich?« Sie sah ihn stirnrunzelnd an, ihre schwarzen Augenbrauen bogen sich in die Falte ihrer Stirn. Dann schüttelte sie langsam den Kopf. »Das glaube ich nicht, Alan. Worum ging es denn am Samstag? Oder neulich Abend? Ich glaube, wenn du ehrlich zu dir bist, wirst du mir Recht geben. Dieses Haus fühlt sich leer an. Kalt. Es fühlt sich nicht mehr wie ein Zuhause an. Es fühlt sich wie ein Ort an, den zwei Menschen, die getrennte Leben führen, zum Schlafen und Essen benutzen. Gelegentlich treffen sie sich auf dem Treppenabsatz und sagen Hallo. Und wenn die Zeit reitht, kommen sie mal für einen schnellen Fick zusammen.«
      »Das ist ungerecht, das weißt du genau. Ich denke, du bist einfach nur deprimiert, weil die Kinder erwachsen sind und das Nest verlassen haben. Es braucht Zeit, um sich daran zu gewöhnen.«
      »Und gleich wirst du noch behaupten, ich wäre nur so empfindlich, weil ich meine Tage habe«, sagte Sandra. »Aber du hast Unrecht. Darum geht es auch nicht.« Sie schlug mit der Faust auf die Sessellehne. »Du hörst mir nicht zu. Du hörst mir nie richtig zu.«
      »Ich höre zu, aber ich bin nicht sicher, ob ich verstehe, was ich höre. Bist du sicher, dass das nicht alles noch wegen letzten Samstag ist?«
      »Nein, verdammt, es ist nicht wegen letzten Samstag. Okay, ich gebe zu, dass ich wütend war. Ich dachte, du könntest doch wenigstens einmal deine heilige Oper ausfallen lassen, um etwas zu machen, das ich für wichtig halte. Etwas für meine Karriere. Aber das hast du nicht getan. Gut. Und neulich abends legst du dann schon wieder eine Oper auf. Du bist immer egoistisch gewesen. Aber das war ein Egoismus, mit dem ich umgehen konnte. Jetzt ist es etwas anderes.«
      »Was?«
      »Was ich dir zu sagen versucht habe. Wir sind beide unabhängige Menschen. Das waren wir schon immer. Deswegen hat unsere Ehe auch so gut funktioniert. Ich habe nicht jammernd zu Hause gewartet, bis du von der Arbeit zurückgekommen bist, und mir Sorgen gemacht, dass dein Essen kalt werden könnte oder dass dir etwas passiert sein könnte. Obwohl ich mir natürlich immer Sorgen gemacht habe. Ich habe nur versucht, es dich nicht spüren zu lassen. Und wenn ich unterwegs war und es gab kein Essen oder dein Hemd war nicht gebügelt, dann hast du dich nie beschwert. Du hast es selbst gemacht. Vielleicht nicht besonders gut, aber du hast es gemacht.«
      »Ich beschwere mich immer noch nicht, wenn das Essen nicht fertig ist. Ich habe mir gerade ein Omelett mit Schmelz...«
      Sandra hob ihre Hand. »Lass mich ausreden, Alan. Verstehst du nicht, was passiert ist? Was einmal unsere Stärke gewesen ist - unsere Unabhängigkeit -, treibt uns jetzt auseinander. Wir führen schon so lange getrennte Leben, dass es für uns ganz selbstverständlich geworden ist, wenn eine Beziehung so läuft. Solange du deine Arbeit hast, deine Musik, deine Bücher und ab und zu einen Abend mit den Kollegen im Queen's Arms, bist du vollkommen zufrieden.«
      »Und was ist mit dir? Bist du zufrieden mit deiner Galerie, deiner Fotografie, deinen

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