Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe
Achseln.
»Und?«, fragte Susan.
»Was und?«
»Was haben Sie zu sagen? Auch wenn Ihre Frau nichts davon wusste, Sie wussten, dass Jason tot ist, nicht wahr?«
»Ich habe davon in der Zeitung gelesen. Aber das hat nichts mit mir zu tun, oder?«
»Nicht? Sie waren dort, Mark. Sie waren in Eastvale und haben mit Jason getrunken. Sie haben gemeinsam mit ihm das Jubilee kurz nach der Sperrstunde verlassen. Wir würden gerne wissen, was danach passiert ist.«
»Ich war nicht dort«, sagte Mark. »Ich war hier. Zu Hause. Jetzt, wo wir den kleinen Connor haben, gehe ich nicht mehr so viel aus wie früher. Ich kann Sheri schließlich nicht die ganze Zeit mit ihm allein lassen, oder? Außerdem sehen Sie ja wohl auch, dass wir etwas knapp bei Kasse sind.«
»Aber ich wette, dass Sie einen Wagen haben, oder?«
»Nur eine alte Karre. Einen Van. Ich brauche ihn für die Arbeit.«
»Websites designen?«
»Das ist nicht alles, was wir machen. Wir verkaufen auch Computerteile, reparieren Betriebssysteme, installieren Computeranlagen, machen Notdienst und so weiter.«
»Also haben Sie seit einer Weile nicht mehr mit Drogen gedealt?«
»Ach, Sie wissen davon?«
»Wir stellen unsere Nachforschungen an. Was erwarten Sie?«
Mark rutschte auf seinem Sessel umher und warf einen kurzen Blick zu Shirelle. »Ja, gut, das ist Jahre her. Es ist vorbei. Seitdem bin ich clean.«
»Haben Sie letzten Samstagabend im Jubilee Drogen verkauft?«
»Nein. Ich habe es Ihnen gesagt. Ich war gar nicht dort. Außerdem habe ich meine Zeit abgesessen.«
»Stimmt«, sagte Susan. »Neun Monate, wenn ich den Bericht richtig gelesen habe. Schön zu wissen, dass es tatsächlich so etwas wie Rehabilitation gibt. Aber daran sind wir auch gar nicht interessiert. Wir wollen nur wissen, was mit Jason Fox passiert ist. Was ist mit der Albion-Liga, Mark? Sind Sie Mitglied?«
Mark schnaubte verächtlich. »Dieser Haufen Wichser? Das war Jasons Sache. Nicht meine.« Er schaute Shirelle an. »Oder ist das für Sie nicht bereits offensichtlich genug?«
»Hat Jason Ihnen mal ihren Anführer vorgestellt, Neville Motcombe, oder ein anderes Mitglied?«
»Nein. Er hat mich nur immer wieder gefragt, ob ich nicht zu den Treffen mitkommen wollte. Ich glaube, irgendwann hat er schließlich kapiert, dass ich nicht interessiert bin.«
»Aber Sie beide haben die Website für die Gruppe produziert.«
»Das hat Jason in seiner Freizeit gemacht. Allein. Er hielt es für eine gute Idee, das Firmenlogo ans Ende zu setzen. Er meinte, es könnte uns Aufträge bringen.« Er zuckte mit den Achseln. »Aufträge sind Aufträge, selbst wenn manche von Knallköpfen kommen.«
»Und hat es das?«
»Hat es was?«
»Aufträge gebracht.«
»Nicht viel. Um ehrlich zu sein, ich glaube, die Website hat kaum jemand angeguckt. Oder würden Sie die angucken?«
»Aber Sie waren auch mit Jason befreundet, oder?«
»Das würde ich nicht sagen.«
»Ich habe gehört, er hat das Startkapital für die Firma zur Verfügung gestellt.«
Mark schaute Shirelle an. Susan vermutete, dass er versuchte herauszufinden, was seine Frau ihnen bereits erzählt hatte.
»Ja«, sagte er. »Ich hatte kein Geld, aber Jason hat ein bisschen Kohle in die Sache gesteckt, damit wir loslegen konnten. Aber nur als Darlehen.«
»Sie würden also nicht sagen, dass Sie beide Freunde waren?«
»Nein. Wir hatten privat im Grunde nichts miteinander zu tun.«
»Aber letzten Samstagabend in Eastvale hatten Sie privat mit ihm zu tun.«
»Ich habe Ihnen gesagt, dass ich nicht dort war. Ich war den ganzen Abend hier.«
»Sind Sie nicht mal kurz auf ein Bier rausgegangen?«, fragte Susan. »Shirelle war der Meinung, Sie könnten mal kurz weg gewesen sein.«
Mark sah ratsuchend seine Frau an. »Ich ... das habe ich nicht«, sagte sie schnell. »Sie hat mich durcheinander gebracht, Mark. War es am Samstag? Ich kann mich nicht erinnern. Ich habe nur gesagt, er könnte vielleicht für ein paar Minuten weggegangen sein.«
»Sind Sie nun weggegangen, Mark?«, wollte Susan wissen.
»Nein«, sagte Mark. Dann wandte er sich an Shirelle. »Erinnerst du dich nicht mehr, Liebling, als wir nachmittags in der Stadt einkaufen waren, haben wir ein paar Flaschen mitgenommen, dann dieses Steven-Seagal-Video ausgeliehen und sind den ganzen Abend zu Hause geblieben und haben den
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