Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Banks stolpernd hinaus auf die Straße. Sie gelangten schnell aus dem Rotlichtbezirk heraus und kamen auf die Damrak, die noch belebt war. Burgess schlingerte von einer Seite zur anderen und rempelte Passanten an. Banks erinnerte sich, dass Dirty Dicks zweiter Spitzname bei der Polizei »Bambi« war, eine Anspielung darauf, dass seine Feinmotorik flöten ging, wenn er besoffen war.
      »Ich weiß einen Witz«, lallte Burgess und stieß Banks in die Rippen. »Ein Kerl geht mit einem Kraken in einen Pub und sagt zu den Jungs von der Band: »Ich wette mit jedem von euch um einen Zehner, dass mein Haustier jedes Instrument spielen kann, das ihr ihm gebt.«
      Sie nahmen eine der engen Gassen, die die Grachten Richtung Keizersgracht überquerten. Banks merkte, dass seine Aufmerksamkeit abschweifte und er Burgess' Stimme nur noch im Hintergrund wahrnahm. »Also bringt ihm einer der Musiker eine Klarinette und der Krake spielt sie wie Benny Goodman. Ein anderer bringt ihm eine Gitarre und er spielt wie Django Reinhardt. «
      Banks hatte Lust auf einen Kaffee und fragte sich, ob er im Hotel einen bekommen würde. Wenn nicht, gab es in der Nähe bestimmt noch ein geöffnetes Café. Er schaute auf seine Uhr. Erst zehn. Kaum zu glauben, dass sie in so kurzer Zeit so viel getrunken hatten. Ein kleines Café war im Grunde besser als das Hotel, entschied er. Er würde Burgess abwimmeln, sein Graham-Greene-Buch nehmen, einen schönen Platz finden und eine Weile lesen und die Leute beobachten.
      »Das geht auf jeden Fall eine Ewigkeit so weiter, ein Instrument nach dem anderen. Bongos, Posaune, Saxophon. Was auch immer. Gib dem Vieh eine Ukulele und es ist George Formby. Der Krake spielt alles wie ein Virsu... ein Virsu... ein Vir-tuh-oh-se. Schließlich hat einer der Musiker die Schnauze voll und geht los und findet einen Dudelsack. Er gibt ihn dem Kraken, und der Krake schaut ihn an, runzelt die Stirn, dreht ihn herum und glotzt ihn von jeder Seite an. >Sieht so aus, als würdest du deinen Zehner verlieren, Kumpel<, meint der Musiker. Gott, muss ich pinkeln.«
      Burgess schwankte in Richtung Kai, fingerte an seinem Hosenschlitz herum und wandte seinen Kopf mit einem schiefen Grinsen halb zu Banks um. »Aber der Typ sagt: >Warte einen Moment, Kumpel. Wenn der Krake erst mal herausfindet, dass er das Teil nicht ficken kann, dann wird er es spielen.< Kapiert? Ahh! Schei-heiße!«
      Es passierte so schnell, dass Banks nicht einmal die Chance hatte, einen Schritt zu machen. In einem Moment pinkelte Burgess noch einen langen, prasselnden Bogen in die Gracht, im nächsten war er schon mit einem gewaltigen Platschen nach vorne gestürzt, gefolgt von einer Serie erstickter Flüche.
     
     

* ZEHN
     
    * I
     
    Susan vermutete, dass sich Mark Wood am Samstagmorgen fühlen musste wie eine Maus, die in die Falle getappt war: Sie kann keinen Ausweg finden und beginnt allmählich zu realisieren, dass sie feststeckt. Und selbst wenn die Maus freigelassen wird, dachte Susan, findet sie sich normalerweise weit weg von zu Hause wieder.
      »Ihr Anwalt, Mr. Varney, hat angerufen«, sagte Gristhorpe. »Es tut ihm Leid, aber er war gestern Abend aus. Jetzt ist er auf jeden Fall unterwegs hierher. Was können wir in der Zwischenzeit für Sie tun? Kaffee? Gebäck?«
      Wood streckte seinen Arm aus und nahm sich ein Teilchen. »Bevor er hier ist, muss ich nicht mit Ihnen sprechen«, gab er zur Antwort.
      »Stimmt«, sagte Gristhorpe ruhig. »Aber erinnern Sie sich an die Rechtsbelehrung, die ich Ihnen gestern vorgelesen habe? Wenn Sie jetzt nichts sagen, aber später versuchen, Ihre Geschichte erneut zu ändern, dann könnte es sehr schlimm für Sie werden.«
      »Was wollen Sie damit sagen?«
      »Sie wissen genau, was ich sagen will. Sie sind ein Lügner, Mark. Sie haben uns bereits ein halbes Dutzend Altweibermärchen aufgetischt. Je mehr Lügen Sie erzählen, desto geringer wird Ihre Glaubwürdigkeit. Ich biete Ihnen die Möglichkeit, reinen Tisch zu machen, alle Lügen zu vergessen und ein und für alle Mal die Wahrheit zu sagen. Was geschah, nachdem Sie und Jason Fox am vergangenen Samstagabend das Ju-bilee verlassen haben? Ihr Anwalt wird Ihnen nur den gleichen Rat geben. Erzählen Sie die Wahrheit und ich schalte die Kassettenrecorder an.«
      »Aber ich habe Ihnen schon alles gesagt.«
      Gristhorpe schüttelte den Kopf. »Sie haben gelogen. Die Flasche. Der Fingerabdruck, Mark. Der Fingerabdruck.«
      Susan

Weitere Kostenlose Bücher