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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Hinsicht stimmt, aber sie ist es nicht.
      Natürlich ging das Leben weiter. Tut es immer. Irgendwann lächelten und lachten wir wieder, diskutierten auf der Feenbrücke über den Feldzug der Italiener, beklagten die Lebensmittelknappheit und beschwerten uns über Lord Woolton und den von ihm verordneten Brotlaib aus Vollkornmehl.
      Gloria stürzte sich auf dem Hof in die Arbeit, damit kein Zweifel daran bestand, dass sie unentbehrlich war, denn die Regierung setzte Frauen stark unter Druck, damit sie in der Flugzeug- und Munitionsindustrie arbeiteten. Diese Vorstellung fand Gloria unerträglich. Es gab Gerüchte, dass überall Spione vom Arbeitsamt nach untätigen Frauen suchten. Wenn das stimmte, so ließen sie mich in Ruhe; ich hatte auch mehr als genug damit zu tun, eine kranke Mutter zu pflegen, ein Geschäft zu führen, darüber hinaus noch auf Brandwache zu gehen und dem Freiwilligen Frauendienst zu helfen, indem ich die Männer, die die Feldschanzen bauten, mit kleinen Imbissen versorgte.
      Im Oktober ließ sich Gloria das Haar wie Veronica Lake legen: von einem Seitenscheitel fiel es mit einer Innenrolle bis auf die Schulter. Ich bekam den neuen Kurzhaarschnitt, weil der einfach zu handhaben war und weil sich mein Haar einfach nicht so benehmen wollte wie das von Gloria, nicht einmal mit Zuckerwasser.
      In dem Monat kam auch endlich Vom Winde verweht nach Harkside und Gloria und Mr. Stanhope schleppten mich buchstäblich ins Kino. Wie sich herausstellte, gefiel mir der Film. Meiner Ansicht nach wurde er durch den Tod von Leslie Howard, der im Juni von den Nazis in seinem Flugzeug abgeschossen worden war, noch viel ergreifender. Auf dem Rückweg begeisterte sich Mr. Stanhope mit seinem zerknautschten Hut auf dem Kopf und dem Spazierstock mit dem Schlangenkopfgriff in der Hand über den Einsatz der Farbe und Gloria war - wie zu erwarten - ganz verrückt nach Clark Gable.
      Die Herbstnebel legten sich über unser flaches Tal und machten den Flugzeugen manchmal tagelang das Starten und Landen unmöglich. Im September erfuhren wir, dass der Flugplatz Rowan Woods geschlossen worden und die RAF fortgezogen sei. Damals war es schwer, auf irgendetwas eine klare Antwort zu erhalten, doch erzählte mir ein Angehöriger des Bodenpersonals, dass die zweimotorigen Bomberflugzeuge, die von dort gestartet waren, inzwischen veraltet seien und stufenweise aus dem Verkehr gezogen würden. Die Rollbahn in Rowan Woods müsse umgebaut werden, um viermotorige Flugzeuge aufnehmen zu können. Er wusste nicht, ob seine Staffel zurückkäme; alles war so unsicher, man kam und ging von einem Moment auf den anderen.
      Aus welchem Grund auch immer verließ die RAF das Quartier und eine Gruppe hauptsächlich irischer Arbeiter zog' ein. Im Verlauf der nächsten Monate schleppten sie tonnenweise Zement, Kies und Teer an, um die Rollbahn wieder verkehrstauglich zu machen. Und es wurden noch mehr Wellblechbaracken errichtet.
      Natürlich änderte sich auch das Dorfleben in dieser Zeit: Im Shoulder of Mutton gab es hin und wieder Handgreiflichkeiten zwischen Iren und Soldaten, und wir gewöhnten uns an den Teergeruch, der durch den Wald wehte, wenn der Wind entsprechend stand.
      Anfang Dezember beendeten die Iren ihre Arbeit und kurz vor Weihnachten wurde Rowan Woods die neue Heimat der 448. Bombergruppe der 8. Luftflotte der Vereinigten Staaten.
      Einfach so.
      Die Amis waren da.
     
    ***
     
    Nachdem Annie gegangen war, konnte Banks nicht einschlafen, obwohl sie sich geliebt hatten und er tagsüber so lange im Auto gesessen hatte. Eine Zeit lang lag er mit rasendem Kopf im Dunkeln; Bilder von den alten Tagen in Edinburgh, von Alison und Jo hielten ihn wach. Und von Jem. Und Annie. Und Sandra. Und Brian. In seiner ersten Nacht im Cottage war eine Fledermaus durch ein Fenster hereingeflogen, und Banks hatte eine halbe Stunde gebraucht, um sie herauszuschaffen. Das gleiche Gefühl hatte er nun im Kopf, als ob ein unförmiger schwarzer Lumpen wild in ihm herumflatterte. Ihn überkam, ohne besonderen Grund, ein derart überwältigendes Angstgefühl, dass er zu schwitzen und sein Herz zu rasen begann.
      Er zog sich seine Jeans an und ging nach unten, um sich einen kleinen Whisky einzuschenken. Seit er sich in den dunklen Monaten nach Sandras Auszug über seine Trinkerei Sorgen gemacht hatte, hatte er sich angewöhnt, seinen täglichen Konsum zu beschränken, wie er es auch mit den Zigaretten tat. In Edinburgh ein

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