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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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gedacht, dass sich ein Inspektor die Haare färbt.«
      Banks merkte, dass er errötete. Er fasste an die betreffende Stelle. »Das muss Farbe sein. Als Jimmy Riddle anrief, war ich gerade dabei, mein Wohnzimmer zu streichen. Ich dachte, ich hätte alles rausgewaschen.«
      Sie lächelte. »Macht nichts. Sieht eigentlich sogar nett aus.«
      »Vielleicht lass ich mir auch noch einen Ohrring stechen.«
      »Besser nicht übertreiben.«
      Banks wies nach draußen. »Viel Ärger hier?«, fragte er.
      »Mit den Kids? Nee, nicht viel. Ein bisschen Klebstoff schnüffeln, ein bisschen Vandalismus. Meistens haben sie Langeweile. Pubertärer Übermut halt.«
      Banks nickte. Wenigstens war Brian nicht gelangweilt und faul. Er hatte etwas, das er mit Leidenschaft betrieb. Ob es das Richtige war, stand auf einem anderen Blatt. Banks konzentrierte sich wieder auf die vor ihm liegende Aufgabe. »Ich hab eben im Auto meinen Sergeant angerufen«, erklärte er. »Er trommelt ein Team der Spurensicherung zusammen, das morgen früh die Knochen ausgraben wird. Ansprechpartner ist ein Mann namens John Webb. Er hat Archäologie studiert. Macht im Urlaub immer Ausgrabungen, müsste also wissen, was er tut. Außerdem habe ich mit . unserem Zahnheilkundler gesprochen, Geoff Turner, und ihn gebeten, einen Blick auf das Gebiss zu werfen, sobald das möglich ist. Sie könnten morgen früh bei den Unis herumtelefonieren, ob Sie irgendwo einen netten forensischen Anthropologen finden. In der Regel sind diese Leute ziemlich hilfsbereit, ich schätze also nicht, dass das ein Problem sein dürfte. Und bis dahin«, sagte er, während der Qualm in Ringen aufstieg und aus dem Fenster zog, »erzählen Sie mir alles über den Thornfield-Stausee.«
      Sergeant Cabbot lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, schlug die Füße übereinander und lehnte das Bierglas gegen ihren flachen Bauch. Sie hatte die roten Gummistiefel gegen weiße Sommerschuhe eingetauscht. Die Jeans rutschte hoch und gab den Blick auf schmale Knöchel frei, um einen hing ein dünnes Goldkettchen. Banks hatte noch nie gesehen, dass jemand auf einem harten Stuhl so gemütlich sitzen konnte.
      Wieder fragte er sich, was sie nur getan haben mochte, um in so einem gottverlassenen Kaff wie Harkside zu landen. War sie ebenfalls bei Jimmy Riddle in Ungnade gefallen?
      »Er ist der jüngste der drei Stauseen am Rowan«, begann sie. »Linwood und Harksmere wurden Ende des neunzehnten Jahrhunderts gebaut, um Leeds mit zusätzlichem Wasser zu versorgen. Es wird von den Seen zu den großen Wasserwerken vor der Stadt geleitet, dort geklärt und in die Häuser gepumpt.«
      »Aber Harksmere und Thornfield gehören zu North Yorkshire, nicht zu West Yorkshire. West Riding hieß es früher, glaube ich. Egal, warum sollten sie Leeds mit Wasser versorgen?«
      »Ich weiß nicht, wie es dazu kam, aber North Yorkshire und der Stadtrat von Leeds einigten sich irgendwie über die Landnutzung. Deshalb gehören wir auch nicht zum Nationalpark. «
      »Wie meinen Sie das?«
      »Rowandale. Und Nidderdale. Wir gehören nicht zum Nationalpark Yorkshire Dales, obwohl wir geographisch und landschaftlich dazugehören müssten. Das liegt am Wasser. Keiner wollte sich mit den Vorschriften und Regeln der Nationalparkskommission herumschlagen, da war es einfacher, uns auszuschließen.«
      Wie in Eastvale, dachte Banks. Der Ort lag direkt an der Grenze zum Nationalpark, aber die strengen Baubestimmungen, die in den Yorkshire Dales galten, kamen dort nicht zur Anwendung. Das führte zwangsläufig zu hässlichen Auswüchsen wie der East-Side-Siedlung mit ihren furchtbaren Hochhäusern und Einliegerwohnungen oder der neuen Sozialbausiedlung, die gerade bei Gallows View fertig gestellt worden war. »Galgenhügel« wurde sie auf der Dienststelle genannt.
      Das Essen kam. Banks drückte seine Zigarette aus. »Und was ist mit Thornfield?«, fragte er nach dem ersten Bissen. Der Pie war gut, zartes Rindfleisch und Stilton in einem ausgewogenen Verhältnis. »Seit wann gibt es den See schon? Was ist mit dem Dorf passiert?«
      »DerThornfield-Stausee wurde in den frühen Fünfzigern gebaut, ungefähr zu der Zeit, als die Nationalparks gegründet wurden, aber das Dorf war damals schon seit mehreren Jahren so gut wie leer. Seit Ende des Krieges, nehme ich an. Vorher hatte es ungefähr drei- oder vierhundert Einwohner. Es hieß auch nicht Thornfield, sondern Hobb's

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