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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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End.«
      »Warum?«
      »Keine Ahnung. Es gab keinen Hobb in der Vergangenheit, - soweit man weiß, und es war auch nicht das Ende von irgendwas - außer vielleicht das Ende der Zivilisation, nach heutiger Vorstellung jedenfalls.«
      »Wie lange gab es das Dorf?«
      »Weiß ich nicht. Wahrscheinlich seit dem Mittelalter. Die meisten Dörfer sind jedenfalls so alt.«
      »Warum war es leer? Was hat die Leute vertrieben?«
      »Sie wurden nicht vertrieben. Das Dorf starb einfach aus. Das kommt vor, ebenso wie bei Völkern. Haben Sie das große Gebäude im Westen gesehen?«
      »Ja.«
      »Das war die Flachsmühle. Im neunzehnten Jahrhundert war sie die Lebensberechtigung des Dorfes. Dem Mühlenbesitzer, Lord Clifford, gehörten auch Land und Häuser. Sehr feudal.«
      »Sie sind ja offensichtlich eine Expertin, obwohl Sie sich nicht anhören, als kämen Sie von hier.«
      »Komme ich auch nicht. Ich hab mich über die Gegend schlau gemacht, als ich herkam. Sie hat eine ziemlich interessante Vergangenheit. Jedenfalls hatten sie in der Flachsmühle immer weniger zu tun - zu viel Konkurrenz durch größere Anlagen und aus dem Ausland -, dann starb der alte Lord Clifford und sein Sohn wollte nichts mehr damit zu tun haben. Das war direkt nach dem Zweiten Weltkrieg. Damals war der Tourismus in den Dales noch keine große Sache, es gab noch keine Investoren, die Cottages aufkauften, um sie an Urlauber zu vermieten. Wenn einer fortzog und niemand in sein Haus wollte, stand es meistens leer und verfiel bald. Die Leute zogen in die Stadt oder in andere Täler. Schließlich verkaufte der neue Lord Clifford das Land an das Wasserwerk von Leeds. Die übrigen Einwohner wurden umgesiedelt, und das war's. In den nächsten Jahren rückten Ingenieure an und bereiteten das Gelände vor, dann wurde der Stausee gebaut.«
      »Warum gerade da? Es muss doch massenhaft Stellen geben, wo man Stauseen bauen kann.«
      »Nicht unbedingt. Einer der Gründe ist, dass die anderen beiden Seen in der Nähe lagen. Es war für die Ingenieure wohl einfacher, sie miteinander zu verbinden. So ließ sich der Wasserstand besser kontrollieren. Aber in erster Linie hatte es wohl mit dem Grundwasserspiegel und den unteren Felsschichten und so weiter zu tun. In den Dales gibt es viel Kalkstein, darauf kann man offenbar keine Stauseen bauen. Er ist durchlässig. Die untere Gesteinsschicht des Rowan Valley besteht aus etwas anderem, aus etwas Hartem. Hat was mit Verwerfungen und Extrusionen zu tun. Hab leider fast alles vergessen, was ich in Erdkunde gelernt habe.«
      »Ich auch. Wann, sagten Sie, ist das passiert?«
      »Zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und den frühen Fünfzigern. Ich kann die genauen Daten auf der Wache nachsehen.«
      »Bitte.« Banks trank einen Schluck Bier. »Unsere Leiche, wenn es denn eine ist und wenn sie von einem Menschen stammt, muss also spätestens seit Anfang der fünfziger Jahre dort liegen?«
      »Es sei denn, es hat sie jemand in diesem Sommer dort hingebracht.«
      »Ich bin kein Fachmann, aber nach dem, was ich bis jetzt gesehen habe, sieht sie älter aus.«
      »Sie kann umgebettet worden sein. Als der Stausee austrocknete, dachte vielleicht jemand, da fände sich ein besseres Versteck für die Leiche, die er woanders verscharrt hatte.«
      »Schon möglich.«
      »Wie dem auch sei, ich bezweifle trotzdem, dass derjenige, der sie dort vergraben hat, sich als Froschmann verkleidet hat und hinuntergetaucht ist.«
      »Vergraben?«
      »O ja, Sir. Ich würde schon sagen, dass sie vergraben wurde, Sie nicht?«
      Banks hatte den Pie vertilgt und schob die restlichen Pommes frites zur Seite. »Warum?«
      »Wegen der Steinplatten. Möglicherweise hätte die Leiche ohne Fremdeinwirkung einen halben oder einen Meter tief in die Erde einsacken können. Vielleicht. Ich meine, wir wissen nicht, wie stark sich da unten in den letzten vierzig Jahren alles verschoben hat und verschlammt ist. Wir wissen auch noch nicht, ob das Opfer Beton an den Füßen hatte. Aber mir will nicht in den Kopf gehen, wie eine Leiche ohne die geringste menschliche Hilfe unter diese Steinplatten auf dem Boden des Gebäudes geraten konnte, meinen Sie nicht, Sir?«
     
    ***
     
    Es war ein stürmischer Nachmittag im April 1941, als sie zum ersten Mal in unserem Laden erschien. Selbst in ihrer Landmädchenuniform, dem grauen Pullover mit dem V-Ausschnitt, der blassbraunen Bluse, dem grünen Halstuch

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