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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Freunde und Familie zu nehmen, aber ebenso wenig konnte sie zulassen, dass sie so tief in sein Leben gezogen wurde und sich in seiner Vergangenheit verstrickte. Sie wollte nichts anderes als eine schlichte Beziehung ohne Haken und Ösen, aber es gab bereits jetzt zu viele Komplikationen.
      Wenn sie mit ihm zusammenblieb, würde sie irgendwann seinen Sohn kennenlernen und den Test als Daddys neue Freundin absolvieren müssen. Eine Tochter gab es außerdem, die würde wahrscheinlich noch schwerer zu erobern sein. Zweifellos würde sie auch die furchteinflößende Sandra wiedersehen. Obwohl man heutzutage bei Ehescheidungen keinen Mitbeklagten mehr brauchte, fühlte sich Annie langsam wie einer. Und die Scheidung gab es auch noch, die war auch noch durchzustehen.
      Sie glaubte nicht, dass sie es aushalten würde, wenn der ganze emotionale Schutt eines anderen Menschen ihr Leben belastete. Sie hatte schon so genug am Hals. Nein, sie musste die Verluste begrenzen und jetzt aussteigen; es war an der Zeit, nach Hause zu fahren, sich neu zu finden, sich zu erholen und dann in ihr Labyrinth zurückzukehren, zu Meditation und Yoga. Mit etwas Glück würde Banks sie in ein paar Wochen vergessen und eine andere gefunden haben.
      Annie hatte die elektronische Einrichtung in ihrem Autoradio aktiviert, die jede Sendung, die sie gerade hörte, mit Wetterbericht und Verkehrsnachrichten des nächstliegenden Senders unterbrach. Sie hatte keine Ahnung, wie das funktionierte - irgendein elektronisches Signal, nahm sie an -, aber manchmal wurde das Programm so lange unterbrochen, dass nicht nur Wetter und Verkehr, sondern auch der Beginn der Lokalnachrichten gesendet wurde.   Als sie gerade eine Lkw-Kolonne überholte, die so viel Wasser aufwirbelte, dass sie kaum noch etwas sehen konnte, ertönte der Wetterbericht, und sie hörte noch den Anfang einer Nachrichtenmeldung über eine Geiselnahme im Thornfield-Stausee.
      Leider blendete dieselbe Einrichtung, die die Nachrichten einspeiste, auch im ungelegensten Moment wieder aus, was auch jetzt mitten in der Meldung passierte. Annie hatte nur erfahren, dass die Krimiautorin Vivian Elmsley im Thornfield-Stausee von einem bewaffneten Mann festgehalten wurde.
      Annie stellte die Kassette ab und drückte auf den Sendersuchlauf, so dass die digitale LCD-Anzeige hektisch flackerte. Sie bekam Countrymusik herein, eine Gartensendung und ein Klassikkonzert, doch die verdammten Nachrichten fand der Sucher einfach nicht wieder. Sie fluchte und schlug gegen das Lenkrad, geriet gefährlich ins Schleudern, versuchte es erneut, nun manuell. Als sie schließlich die richtige Frequenz fand, hörte sie nur noch die letzten Worte: »... Angelegenheit bizarr gewendet, scheinbar hat der Geiselnehmer gebeten, mit dem Kommissar sprechen zu können, der mit dem sogenannten Fall des Skeletts von Hobb's End beauftragt ist, dem Vernehmen nach Detective Chief Inspector Banks von der Kriminalpolizei Eastvale. Wir werden Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten.«
      Tja, da blieb ihr nichts anderes übrig, als umzukehren, dachte Annie am Stadtrand von Blackburn. Vorsichtig wechselte sie von einer Spur zur anderen, nahm die nächste Ausfahrt, überquerte die Autobahn und folgte dann den Schildern Richtung Osten. Bei diesem Wetter würde sie ungefähr eine Stunde brauchen, ungeduldiges Fahren war da nicht angesagt. Sie hoffte, sie würde noch früh genug eintreffen, um zu sehen, was los war.
     
    Banks hielt auf dem Parkplatz am Stausee, zog die Gummistiefel über und eilte durch den kurzen Waldabschnitt zum Tatort. Riddle hatte gar nicht so falsch gelegen, als er ihn mit einer Hollywoodproduktion verglich. Kostete wahrscheinlich so viel wie Waterworld. Die Streifenwagen, die Fahrzeuge des Mobilen Einsatzkommandos und der operativen Technik konnten wegen der Bäume nicht bis an das Ufer des Stausees fahren, hatten sich aber so weit wie möglich vorangezwängt, den Rest des Weges zogen sich lange dicke Drähte und Kabel entlang. Lokalpresse und -radio waren ebenfalls vertreten. Ganz Hobb's End in seinem Kessel lag im Flutlicht, hin und wieder durch ein Blitzlicht für Sekunden in blaue Farbe getaucht. In der Mitte, kurz hinter der Feenbrücke, wurden zwei kleine, jämmerliche Gestalten erbarmungslos beleuchtet.
      Riddle stand neben einer Phalanx von Fernsehkameras und Mikrophonen, die sich hinter der Absperrung drängten. Banks ignorierte ihn und marschierte direkt zum Verhandlungsführer

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