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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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in wolkenreichen oder mondlosen Nächten, die viel häufiger waren, liefen die Leute mit alarmierender Regelmäßigkeit gegen Bäume und fuhren mit dem Fahrrad sogar in den Fluss. Man durfte eine Taschenlampe benutzen, wenn man die Birne mit mehreren Lagen Seidenpapier umhüllte, aber es gab kaum Batterien. Alle Auto- und Fahrradleuchten mussten abgedeckt und mit einer Reihe von Vorrichtungen versehen werden, die das Licht nur durch einen getrübten Schlitz fallen ließen. Der Hinweis erübrigt sich, dass es Unmengen von Autounfällen gab, bis Benzin knapp wurde und man nur noch fuhr, wenn es beruflich nicht zu umgehen war.
      Verschiedene Ereignisse trugen den Krieg näher an uns heran, so zum Beispiel der Brand des Spinner's Inn oder der Tod des Jowett-Jungen bei Dunkirk, doch am Tag vor Glorias Ankunft waren wir auch persönlich betroffen: Matthew erhielt seinen Einberufungsbefehl. Er sollte sich innerhalb von zwei Wochen zur ärztlichen Untersuchung in Leeds einfinden.
     
    ***
     
    Jimmy Riddle hatte Banks einmal vorgeworfen, sich nach Leeds zu verdrücken, dort seine Geliebte zu bumsen und anschließend im Classical Record Shop Platten zu kaufen. Er hatte Unrecht gehabt, aber wenn er heute gesehen hätte, wie Banks am späten Nachmittag aus dem Merrion Centre huschte, eine neue Aufnahme von Herbert Howells' Hymnus Paradisi in der verschwitzten Hand, dann hätte sich Riddle wenigstens in einem Vorwurf bestätigt gefühlt. Nicht dass das Banks störte. Er machte sich noch nicht einmal die Mühe, sich unverdächtig zu verhalten, als er vorbei an Morrisons zur Woodhouse Lane ging.
      Es war schon nach halb sechs. Die Geschäfte schlossen gerade und die Büroangestellten machten sich auf den Heimweg. Banks war hinter John Webbs Range Rover nach Leeds gefahren und so lange geblieben, bis das Skelett sicher in Dr. Williams' Labor lag, das sich im ersten Stock eines . großen roten Backsteingebäudes abseits des Universitätscampus befand. Von dort aus hatte er sich wieder bei dem Zahnheilkundler der Gerichtsmedizin, Geoff Turner, gemeldet und ihn überredet - als Gegenleistung für mindestens ein Pint -, am nächsten Morgen kurz vorbeizusehen, um das Gebiss des Skeletts zu begutachten.
      Eine Weile hatte Banks beobachtet, wie die Laborassistenten die Knochen säuberten, dann war er auf ein kleines Sandwich in ein Café in der Woodhouse Lane gegangen und hatte den kurzen Abstecher zum Classical Record Shop gemacht. Er war ungefähr eineinhalb Stunden unterwegs gewesen.
      Sergeant Cabbot parkte gerade ihren Astra, als Banks zum Labor zurückkehrte. Sie bemerkte ihn nicht. Er beobachtete, wie sie ausstieg und an dem Gebäude emporsah, auf dem Zettel in der Hand die Adresse prüfte und die Stirn runzelte.
      Er trat hinter sie. »Sie sind richtig hier.«
      Sie drehte sich um. »Ach Sie, Sir. Ich hatte etwas anderes erwartet, irgendwie etwas ... Tja, ich weiß auch nicht genau. Aber nicht so was.«
      »Was Labormäßigeres?«
      Sie grinste. »Ja, ich denke schon. Was auch immer das bedeutet. Mehr Hightech. Das hier sieht aus wie das Haus, in dem ich meine Studentenbude hatte.«
      Banks nickte mit Blick auf das Haus. »Die Universität hat eine Menge dieser alten Häuser aufgekauft, als es sich die Familien nicht mehr leisten konnten, mit ihren Dienstmädchen dort zu wohnen. Sie würden sich wundern, wie viele ausgefallene, exzentrische Abteilungen darin versteckt sind. Gehen wir rein!«
      Banks folgte ihr die Treppe hoch. Jetzt trug sie eine schwarze Strumpfhose und schwarze Schuhe, einen mittellangen schwarzen Rock mit passendem Blazer, darunter eine weiße Bluse. Außerdem hatte sie eine schwarze Aktentasche aus Leder unter dem Arm. Sie wirkte sehr viel geschäftsmäßiger. Banks nahm einen leichten Duft von Jasmin wahr, als er hinter ihr herging. Er erinnerte ihn an den Jasmintee, den Jem, sein Freund und Nachbar in dem möblierten Zimmer in Notting Hill, immer so gewissenhaft eingegossen hatte, als führe er die japanische Teezeremonie durch.
      Banks klingelte und die Tür wurde geöffnet. Das Labor befand sich im ersten Stock, man gelangte über eine quietschende Treppe ohne Teppichbelag dorthin. Ihre Schritte hallten von den Wänden wider.
      Dr. Ioan Williams erwartete sie auf dem Treppenabsatz. Er war ein großer, schlaksiger Typ mit langem, fettigem blondem Haar. Eine Brille mit Drahtgestell vergrößerte seine grauen Augen, und sein Adamsapfel sah aus, als sei ein Riesenbonbon auf

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