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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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festzustellen oder lebende Nachfahren zu finden.«
      Williams nickte. »Ja, sicher.«
      »Und was ist mit der Radiokarbonmethode?«
      »Also wirklich, Chief Inspector, sollten sie die Wissenschaft nicht den Wissenschaftlern überlassen? Die Datierung mittels Radiokarbon lässt einen viel zu großen Spielraum für Fehler. Bei archäologischen Funden ist sie oft nützlich, aber ich denke, Sie werden mir zustimmen, dass unser Freund hier noch nicht ganz so alt ist. Nun, wenn Sie sonst keine Vorschläge mehr haben ...?« Er wandte sich wieder dem Skelett zu. »Die Größe des Subjekts war in diesem Fall einfach per Messung zu eruieren, nachdem wir die Knochen in ihrer ursprünglichen Position arrangiert hatten. Eineinhalb Meter - zwischen ein Meter vierundfünfzig und ein Meter fünfundfünfzig.«
      Dr. Williams wandte sich um und lächelte Sergeant Cabbot an. »Aber ob die Person blaue Augen hatte, weiß ich nicht ganz genau.«
      Annie lächelte kühl zurück. Banks merkte, dass sie die Augen verdrehte und den Rock weiter nach unten zog, nachdem sich Williams wieder umgedreht hatte.
      »Im Übrigen«, fuhr Williams fort, »haben wir es hier mit den Überresten einer jungen Frau zu tun.« Er ließ seine Worte wirken.
      Annie warf ihm einen kurzen Blick zu, dann vertiefte sie sich wieder in ihr Notizbuch.
      »Nur zu«, ermunterte ihn Banks, »wir hören.«
      »Im Allgemeinen«, erklärte Williams, »sind männliche Skelette größer, die Knochenoberfläche ist rauer, aber der Hauptunterschied ist der Schädel und die Beckengegend. Der männliche Schädel ist dicker.«
      »Na, haben Sie 'ne Ahnung«, murmelte Annie, ohne aufzusehen.
      Williams lachte. »Jedenfalls ist das Becken in diesem Fall intakt, so dass es für das trainierte Auge einfach zu erkennen ist.« Williams legte die Hand zwischen die Beine des Skeletts. »Das weibliche Becken ist weiter und flacher als das männliche, um den Geburtsvorgang zu erleichtern.« Banks beobachtete Williams, der mit der Hand über die Knochen fuhr. »Das Schambein ist auf jeden Fall weiblich, und hier, das ist die Incisura ischiatica.« Er berührte sie mit dem Zeigefinger. »Auch unverwechselbar weiblich. Viel breiter als beim Mann.« Er hakte den Finger in die Einbuchtung und blickte wieder Sergeant Cabbot an, während er den Beckenbereich des Skeletts streichelte. Annie hielt den Kopf gesenkt.
      Williams wandte sich wieder Banks zu. »Das Verwachsungsgebiet hier ist rechteckig, wie Sie sehen können. Bei Männern ist es dreieckig. Ich kann noch weitermachen, aber ich denke, Sie haben's verstanden.«
      »Eindeutig weiblich«, fasste Banks zusammen.
      »Ja. Und da ist noch was.« Er nahm eine kleine Lupe von der Werkbank und reichte sie Banks. »Sehen Sie mal hier.« Er wies auf die Stelle, an der die beiden Beckenknochen vor dem Körper aufeinandertrafen. Banks beugte sich vor, die Lupe in der Hand. Auf der Oberfläche konnte er eine kaum wahrnehmbare Kerbe oder Vertiefung erkennen, vielleicht etwas größer als einen Zentimeter.
      »Das ist der dorsale Rand der Schambeinoberfläche«, sagte Williams, »und was Sie da vor sich haben, ist eine Geburtsfurche. Sie wird durch die Belastung verursacht, die die Bänder während des Geburtsvorgangs auf die Knochen ausüben.«
      »Also hat sie mindestens ein Kind zur Welt gebracht?«
      Williams lächelte. »Ah, Sie sind also mit den Fachausdrücken vertraut?«
      »Mit einigen. Weiter!«
      Annie sah Banks mit erhobenen Augenbrauen an, wandte sich dann schnell wieder ihren Notizen zu, bevor Williams seinen lüsternen Blick auf sie richten konnte.
      »Tja«, fuhr Williams fort, »wir haben auf jeder Seite des Schambeins nur eine Kerbe, was nahe legt, dass sie nur einmal in ihrem Leben geboren hat. Normalerweise werden die Geburtsfurchen immer auffälliger, je öfter eine Frau geboren hat.«
      »Wie alt war sie bei ihrem Tod?«
      »Da müsste ich noch umfangreichere Tests machen, um das eindeutig bestimmen zu können. Mit Röntgenaufnahmen der Ossifikationszentren erhalten wir eine leidlich genaue Bestimmung. Wir können auch eine spektographische Analyse der Knochenstücke durchführen. Aber das alles braucht Zeit, von Geld ganz zu schweigen. Ich nehme an, Sie möchten so schnell wie möglich eine grobe Einschätzung?«
      »Ja«, sagte Banks. »Was haben Sie momentan für Anhaltspunkte?«
      »Hm, da wäre erst einmal der Epiphysenschluss. Ich erkläre das.« Er sah zu

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