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Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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sagte sie, ohne ihn anzusehen.
      »Nein, so hab ich das nicht gemeint. Ich meine, ich bin froh.«
      Annie verlangsamte den Schritt und drehte sich langsam zu ihm um. »Du bist was?«
      Sie gingen weiter, und er versuchte ihr zu erklären, wie er sich in London gefühlt hatte, als er davon erfuhr. Er war sich nicht sicher, ob er sich verständlich ausdrückte, aber Annie nickte ab und an und wirkte nachdenklich, als er geendet hatte. Schließlich sagte sie: »Ist wohl das Richtige.«
      »Ja?«
      »Zeit, loszulassen.«
      Das zweite gute Zeichen. »Kommt mir auch so vor.«
      »Tut es weh?«
      »Nicht mehr. Klar, es gibt Erinnerungen, wird es immer geben, und Gefühle, die man nicht so leicht abschütteln kann - Wut, Enttäuschung, was auch immer. Aber es tut nicht mehr weh. Mir geht es sogar besser als seit Jahren.«
      »Gut.«
      »Hör mal, möchtest du vielleicht zum Weihnachtsessen zu mir kommen? Tracy wird auch da sein. Nur wir drei.«
      »Ich kann nicht. Wirklich, Alan, es tut mir Leid, aber ich fahre über Weihnachten immer nach Hause. Ray würde mir nie verzeihen, wenn ich nicht käme.«
      »Verstehe.«
      Annie drückte seinen Arm. »Ganz ehrlich, Alan. Das ist keine Ausrede. Ich würde Tracy gern kennen lernen. Vielleicht ein andermal?«
      Banks wusste, dass sie die Wahrheit sagte. Annie war keine gute Lügnerin, wie er entdeckt hatte. Wenn sie log, wurde sie missmutig und in sich gekehrt. »Wir gehen mal was zusammen trinken«, schlug er vor.
      »Glaubst du nicht, dass sie mich hassen wird?«
      »Warum denn?«
      Annie lächelte. »Manchmal bist du ziemlich beschränkt, wenn es um Frauen geht, Alan Banks.«
      »Ich bin nicht beschränkt«, widersprach Banks. »Mütter, Töchter, Väter, das kann alles recht kompliziert werden. Das weiß ich. Aber Tracy ist keine Hasserin. Ich kenne meine Tochter. Ich erwarte nicht, dass sie auf dich zustürzt und dich in die Arme schließt - zweifellos wird sie ein bisschen zögern, sich erst ein Bild machen wollen -, aber sie ist keine Hasserin und betrachtet mich bei alldem nicht als den Schurken. Sie kann sehr wohl unterscheiden.«
      »Im Gegensatz zu Ruth Walker.«
      »Allerdings. Hast du die Atmosphäre im Raum gespürt?«
      Annie nickte.
      »Ich hab das auch vorher schon gespürt, als ich in London mit ihr gesprochen habe«, sagte Banks, »aber da war es nicht so stark. Ich glaube, es liegt daran, dass sie das Gefühl hat, dem Ende nahe zu sein. Sie hat aufgegeben.«
      »Meinst du wirklich?«
      »Ja. Ich glaube, sie möchte, dass wir jetzt alles erfahren, damit wir ihren Standpunkt begreifen. Damit wir sie verstehen. Ihr vergeben.«
      Annie schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass sie Vergebung will, Alan. Zumindest sehe ich sie nicht so. Meiner Meinung nach ist sie nicht der Ansicht, dass es etwas zu vergeben gibt.«
      »Vielleicht nicht. Ich hätte es wissen müssen.«
      »Was hättest du wissen müssen?«
      »Dass da etwas nicht stimmt.«
      »Aber du hast gerade erst erfahren, dass Ruth die Halbschwester von Emily ist. Wie hättest du das wissen sollen?«
      »Ich weiß nicht. Vielleicht hätte ich schon früher tiefer graben müssen.«
      »Warum musst du dir alles selbst aufbürden? Warum ist alles dein Fehler? Warum glaubst du, wenn du nur anders handeln würdest, könntest du verhindern, dass Menschen getötet werden?«
      Banks blieb stehen und sah hinaus auf den wirbelnden Fluss, der die Farbe von einem Pint Bitter hatte, ein Eindringling in die schwarzweiße Welt. »Tu ich das?«
      »Das weißt du genau.«
      Banks zündete sich eine Zigarette an. »Muss etwas mit Graham Marshall zu tun haben.«
      »Graham Marshall? Wer ist das?«
      »Ein Junge aus meiner Schule. Ich kann nicht sagen, ein Freund, dazu hab ich ihn nicht gut genug gekannt. Er war ein ruhiger Junge, aufgeweckt, aber schüchtern.«
      »Was ist passiert?«
      »Eines Tages ist er einfach verschwunden.«
      »Wieso?«
      »Das weiß niemand. Er wurde nie gefunden. Weder tot noch lebend.«
      »Was hat die Polizei gesagt?«
      »Allgemein wurde angenommen, dass er von einem Kinderschänder entführt und ermordet wurde. Das war ungefähr um die Zeit der Moormorde, wenn auch in einem anderen Landesteil. Daher waren die Menschen besonders sensibilisiert für das Verschwinden von Kindern.«
      »Wie traurig«, sagte Annie und stützte sich mit den Ellbogen auf die Mauer neben Banks.

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