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Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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haben, nur weil sie ein paar Jahre später als ich geboren ist, auf der richtigen Seite des Bettes? Beantworten Sie mir das. Es hätte alles meins sein sollen, aber sie hat es weggeworfen. Das stand mir zu.«
      Der Verhörraum wurde allmählich immer enger. Banks kam bei den ganzen sie's kaum mehr mit; zum größten Teil schien sich Ruth auf Rosalind zu beziehen, dann wieder auf Emily. »Sind Sie von Ihren Adoptiveltern missbraucht worden, Ruth?«
      Ruth lachte bitter. »Missbraucht? Guter Witz. Man muss wenigstens etwas für jemanden empfinden, um ihn zu missbrauchen. Nein, ich wurde nicht missbraucht, nicht auf die Art, die Sie meinen. Aber es gibt wohl mehr als eine Art des Missbrauchs. Ich meine, ich würde das Tragen von Schuhen, bis die Zehen bluten, als Missbrauch bezeichnen. Sie nicht? Meistens waren sie nur kalt. Die reinste Ironie, dass sie bei einem Feuer umkamen, finden Sie nicht?«
      Wieder spürte Banks, wie ihm ein Schauer über den Rücken rann. Er sah, wie Annie die Stirn runzelte. Ruth achtete nicht darauf. »Haben Sie Rosalind oft besucht?«, fragte Banks.
      »Nicht sehr oft.«
      »Wenn Sie etwas brauchten?«
      »Ich wollte nur, was mir zustand.«
      »Was ist mit Emily? Was haben Sie ihr gegenüber empfunden?«
      »Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich sie mochte.«
      »Aber Sie haben sich mit ihr angefreundet, sie bei sich aufgenommen. Zumindest nehme ich an, dass das so gewesen ist und Sie sie nicht zufällig am Bahnhof getroffen haben. Stimmt das?«
      Ruth nickte. »Ich bin ihr einmal in Ros' Büro begegnet und habe mich erkundigt, wo sie zur Schule ging. Sie war im Internat, also habe ich sie da angerufen und besucht. Als sie mir zu vertrauen begann, als wir Freundinnen wurden, hat sie mich auch oft von der Schule aus angerufen. Sie beschwerte sich über ihre Eltern, wie streng die seien. Ich musste lachen. Also ehrlich, sich bei mir über so was zu beschweren. Ich sagte ihr, wenn sie sechzehn sei, könne sie alles tun, was sie wollte. Das war kurz vor Ende des Schuljahrs, und ihr Geburtstag war schon vorbei, daher schlug ich ihr vor, nach London zu kommen und eine Weile bei mir zu wohnen.«
      »Sie meinen, Sie haben sie nach London gelockt? Sie haben sie ermutigt, von zu Hause abzuhauen?«
      »Ich glaube, locken ist ein zu starkes Wort. Ich hatte keine Schwierigkeiten, sie dazu zu bringen. Sie war sofort Feuer und Flamme.«
      »Aber Sie haben ihren Eltern nicht gesagt, wo sie war?«
      »Warum sollte ich? Das war ihre Angelegenheit, und sie wollte nicht, dass sie es erfuhren.«
      »Glauben Sie, dass Rosalind es wusste?«
      »Das bezweifle ich. Sie wusste nicht, wie eng Emily und ich befreundet waren. Ich glaube, Ros wusste nicht mal, wo ich wohnte. Hat mich nie danach gefragt. Das zeigt, wie sehr sie nach all den Jahren an mir interessiert war.«
      »Haben Sie Emily und Craig Newton miteinander bekannt gemacht?«
      Ruths Gesicht umwölkte sich. »Ich dachte, er wäre mein Freund. Ich dachte, er liebte mich. Aber er war genau wie all die anderen.«
      »Hat es Sie gekränkt, als Emily was mit Craig anfing?«
      Ruth warf ihm einen gequälten Blick zu. »Was glauben Sie denn?«
      »Haben Sie sie deshalb umgebracht?«
      »Ich habe sie nicht umgebracht.«
      »Kommen Sie schon, Ruth. Wir haben die Beweise. Wir wissen es. Sie können uns ebenso gut erzählen, was passiert ist. Ich bin sicher, dass es mildernde Umstände gibt. Was ist mit Barry Clough? Welche Rolle spielt er zum Beispiel dabei?«
      Ruths Augen wurden schmal. »Ich hab mich schon gefragt, wann Sie auf den kommen.«
      »Was wissen Sie über ihn?«
      »Eine Menge.«
      »Und was?«
      Ruth zögerte einen Moment und rieb sich mit der Faust über den Oberschenkel, als hätte sie da eine juckende Stelle. »Ich wette, das ist etwas, was ihr nicht wisst, ihr cleveren Bullen.«
      »Mag sein. Warum erzählen Sie es uns nicht?«
      »Der Name meines Vaters stand nicht auf der Geburtsurkunde, wie ich schon sagte. Aber ich hab ihn rausgefunden. Er war es. Barry Clough. Mein Vater.« Ruth ließ sich auf dem Stuhl zurücksinken und starrte an die Decke. »Ich bin müde und brauch was zu essen. Sie müssen mir was zu essen geben, oder?«
     
    »Ich weiß nicht, wie es dir geht, Annie«, sagte Banks, nachdem Ruth wieder in ihrer Zelle saß und Hamburger mit Chips aß, »aber ich könnte ein bisschen frische Luft vertragen.«
      »Ich auch.«
      Sie verließen

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