Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab
Debütantin aus. Eine fünfundzwanzigjährige ungezogene Debütantin, um genau zu sein. Aber noch bemerkenswerter war der Riss an der rechten Schulter ihres Kleides und das getrocknete Blut in ihrem Mundwinkel. Auf der Wange war ein Striemen zu sehen, der sich vermutlich zu einem Bluterguss auswachsen würde. Ihre Augen wirkten schwer, waren halb geschlossen.
»Ich bin so müde«, sagte sie, warf ihre Handtasche aufs Bett und ließ sich in den Sessel sinken.
Der Kessel kochte, und Banks goss Tee auf. Emily nahm ihm die heiße Tasse aus der Hand und drückte sie an sich, als bräuchte sie die Wärme. Ihre Augen öffneten sich ein wenig weiter.
Plötzlich kam Banks das Zimmer sehr klein vor. Er setzte sich auf die Bettkante. »Was ist los?«, fragte er. »Was ist passiert, Emily? Wer hat Ihnen das angetan?«
Emily begann zu weinen.
Banks holte ihr ein Papiertaschentuch aus dem Bad, und sie wischte sich über die Augen. Sie waren blutunterlaufen und rosa an den Rändern. »Ich muss ja schön aussehen«, sagte sie. »Haben Sie eine Zigarette, bitte?«
Banks gab ihr eine und zündete sich selbst auch eine an. Nachdem sie ein paar Züge genommen und etwas Tee getrunken hatte, schien sie sich mehr zusammenzureißen.
»Was ist passiert?«, wiederholte Banks. »Hat Clough das getan?«
»Ich will nach Hause. Nehmen Sie mich mit nach Hause? Bitte?«
»Morgen Früh. Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
Ihre Augen schlossen sich, und sie lehnte sich im Sessel zurück, die Beine ausgestreckt und an den Knöcheln übereinander geschlagen. Banks machte sich Sorgen, dass sie auf den Boden rutschen könnte, aber es gelang ihr, sitzen zu bleiben. Sie sah Banks mit schmalen Augen an und blies Rauch aus der Nase. Das brachte sie zum Husten und verdarb den blasierten Eindruck, den sie vermutlich machen wollte.
»Erzählen Sie mir, was passiert ist«, sagte er erneut.
»Ich will nicht darüber reden. Ich bin gerannt ... im Regen ... hab ein Taxi gefunden und bin hergekommen.«
»Aber Sie haben die Adresse weggeworfen.«
»Ich kann mir solche Sachen merken. Muss sie nur einmal anschauen. Wie meine Mutter.« Sie drückte die Zigarette aus und schien einzudösen.
»Hat Clough Ihnen das angetan? War er es?«
Sie tat, als schliefe sie. »Emily?«
»Hä?«, fragte sie, ohne die Augen zu öffnen.
»War das Clough?«
»Ich will nicht zu ihm zurück. Ich kann da nicht wieder hin. Bringen Sie mich nach Hause?«
»Morgen. Morgen bringe ich Sie nach Hause.«
»Kann ich heute Nacht hier bleiben?«
»Ja.« Banks stand auf. »Ich besorge Ihnen ein Zimmer. Ich glaube nicht, dass das Hotel ausgebucht ist.«
»Nein.« Sie riss die Augen auf und setzte sich so schnell auf, dass sie Tee über ihr Kleid verschüttete. Falls die heiße Flüssigkeit sie verbrüht hatte, ließ sie sich nichts anmerken. »Nein«, wiederholte sie. »Ich will nicht allein sein. Ich hab Angst. Kann ich nicht hier bei Ihnen bleiben? Bitte?«
Gott im Himmel, dachte Banks. Wenn jemand das erfuhr, konnte er seine Karriere vergessen. Aber was blieb ihm anderes übrig? Sie war verstört und hatte Angst. Irgendwas Schlimmes war ihr passiert. Er konnte sie nicht einfach im Stich lassen.
»Na gut«, sagte er. »Nehmen Sie das Bett, ich schlafe auf der Couch.«
Er beugte sich vor und wollte ihr aufhelfen. Sie wirkte apathisch. Als sie endlich hochkam, stolperte sie gegen seine Brust und schlang ihm die Arme um den Hals. »Haben Sie was zu rauchen?«, fragte sie. »Die Wirkung lässt nach. Ich brauch was zum Abfedern. Ich glaube, die haben mir was in meinen Drink getan.« Unter dem dünnen Stoff des Kleides spürte er ihren warmen Körper, der sich gegen seinen drückte, und dachte an die Nacktfotos, die er von ihr gesehen hatte. Er schämte sich für seine Erektion und hoffte, sie würde sie nicht bemerken, aber als er ihre Arme löste und zur Seite trat, lächelte sie boshaft und sagte: »Ich hab Ihnen doch gesagt, dass Sie ein Lügner sind.«
Sie machte etwas mit den Trägern ihres Kleides, und es glitt ihr von den Schultern über die Hüften zu Boden. Darunter trug sie einen weißen Bikinislip und sonst nichts. Ihre Nippel hoben sich dunkel und hart von ihren weißen Brüsten ab. Die tätowierte Spinne zwischen ihrem Nabelring und dem Gummi des Slips schien sich zu bewegen, als webte sie ein Spinnennetz.
»Verdammt noch mal«, sagte Banks, griff nach
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