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Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Ordnung«, sagte Banks. »In der Zwischenzeit sehe ich mir Charlies Wohnung mal kurz an und organisiere eine gründliche Durchsuchung für später. Wenn er tot ist, brauche ich keinen Durchsuchungsbefehl. Ich komme morgen Früh zu Ihnen.«
      Banks notierte sich Collatons Wegbeschreibung zur Polizeiwache Fairfield Road in Market Harborough, legte auf und ging ins Hauptbüro der Kriminalpolizei. Seit der Umorgani-sation waren ihnen drei neue Beamte zugeteilt und drei weitere versprochen worden. Constable Gavin Rickerd war ein sommersprossiger, unscheinbarer Typ, der am liebsten Anoraks oder Parkas trug. Banks wurde das Gefühl nicht los, dass der Junge in einem früheren Leben, wenn nicht in diesem, Trainspotter gewesen war. Kevin Templeton war geschniegelter, ein bisschen Hansdampf in allen Gassen, aber er machte seine Arbeit und konnte erstaunlich gut mit Menschen umgehen, besonders mit Kindern.
      Der dritte Neuzugang war Constable Winsome Jackman, die aus einem Dorf in den Cockpit Mountains stammte, hoch über Montego Bay in Jamaika. Warum sie ihre Insel für die wechselhaften Sommer und scheußlichen Winter in North Yorkshire verlassen hatte, konnte Banks nicht begreifen. Zumindest oberflächlich. Doch wenn er genauer darüber nachdachte, konnte er sich vorstellen, dass ein Dorf in den Bergen von Jamaika wohl nicht der richtige Ort für eine kluge und schöne Frau wie Winsome war, um ihre Karriere voranzubringen.
      Warum sie nicht Model geworden war, statt zur Polizei zu gehen, fand Banks ebenfalls unbegreiflich. Sie hatte die Figur dafür, und ihr Gesicht zeigte in den hohen Wangenknochen und der dunklen Ebenholzfarbe Spuren ihrer Abstammung von den Maroons. Sie hätte Naomi Campbell mit Sicherheit ausstechen können, und nach allem, was Banks über das Supermodel in der Zeitung gelesen hatte, war Winsome eine viel nettere Person. Einige der Jungs nannten sie »Lose-Some«, weil sie, als sie noch Streife ging, einen Straßenräuber in einem Einkaufszentrum gestellt hatte, nur um ihn nicht halten zu können und entwischen zu lassen. Sie nahm es gutmütig hin und teilte ebenso aus. Das musste man, wenn man die einzige Schwarze in der Abteilung war.
      Wie sich herausstellte, war niemand im Büro außer Kevin Templeton und Annie, die von ihrem Computerbildschirm aufsah, als Banks hereinkam.
      »Hallo«, sagte sie und warf ihm ein rasches Lächeln zu. Annie hatte ein tolles Lächeln. Obwohl es nicht mehr war als das Zucken ihres rechten Mundwinkels, neben dem kleinen Muttermal, begleitet vom flüchtigen Aufblitzen ihrer mandelförmigen Augen, war es überwältigend. Banks spürte, wie sein Herz einen kleinen Satz machte. Gott, er hoffte, dass die Zusammenarbeit nicht zu schwierig würde.
      »Schauen Sie, was Sie über einen örtlichen Ganoven namens Charlie Courage rausfinden können«, sagte er. Dann, mehr oder weniger einem plötzlichen Impuls folgend, fügte er hinzu: »Wollen Sie morgen mit mir nach Market Harborough fahren?« Er merkte, dass er die Luft anhielt, nachdem die Worte raus waren, und hätte sie am liebsten zurückgenommen.
      »Warum nicht?«, erwiderte sie nach kurzer Pause. »Wär mal 'ne nette Abwechslung.«
      »Viel zu tun?«
      »Nichts, was die Jungs nicht allein schaffen können.«
      Kevin Templeton grunzte aus seiner Ecke.
      »Gut, ich hole Sie hier gegen neun ab.«
      Zurück in seinem Büro, merkte Banks, wie sehr er hoffte, dass die Zusammenarbeit mit Annie klappen würde. Er arbeitete gern mit weiblichen Detectives, und er vermisste seine frühere Mitarbeiterin, Constable Susan Gay, trotz ihrer Unsicherheit und Schroffheit immer noch. Bei seiner vorherigen Zusammenarbeit mit Annie hatte er ihre fast telepathischen Kommunikationsfähigkeiten schätzen gelernt, wie auch ihre Art, Logik und Intuition mit ihrer einzigartigen Denkweise verbinden zu können. Ebenso sehr hatte er ihre Berührungen und ihr Lachen geschätzt, aber das war eine andere Sache, eine, auf die er sich jetzt nicht mehr einlassen konnte. Oder doch?
      Er verließ das Büro in guter Stimmung. Im Augenblick sah es so aus, als würde Riddle Wort halten, und Banks hatte endlich einen Fall, in den er sich verbeißen konnte. Natürlich war es eigentlich Collatons Fall, aber Collaton hatte sofort um Hilfe gebeten, was Banks zu der Vermutung führte, dass sich der Inspector nicht gern für längere Zeit von Heim und Herd entfernen wollte, um die Wurzeln des Verbrechens im tristen Yorkshire zu

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