Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab
installiert. Die Bilder wurden direkt in den kleinen Kommunikationsraum im Erdgeschoss des Reviers übertragen, wo die Bänder regelmäßig nach Gesichtern bekannter Unruhestifter und Anzeichen krimineller Aktivitäten durchgeschaut wurden. Für Banks' Geschmack roch das alles ein bisschen zu sehr nach Big Brother, aber er musste zugeben, dass in einem Fall wie diesem die Bänder vielleicht von Wert sein könnten.
»Sie werden uns zumindest verraten, ob jemand den Club verlassen hat, nachdem Emily und ihre Freunde eintrafen«, fuhr er fort. »Darren Hirst war gestern Abend zu verstört und verwirrt, um sich daran zu erinnern.«
»Gute Idee«, meinte McLaughlin. »Bringt es was, den Hergang zu rekonstruieren?«
Banks atmete tief durch. Der Moment war gekommen. »Das glaube ich nicht, Sir. Ich habe mich gestern Mittag kurz mit Emily getroffen. Sie wollte sich bei mir bedanken, weil ich sie überredet hatte, nach Hause zu kommen, und sie hat sich auch besorgt über diesen Clough geäußert.«
»Fahren Sie fort«, sagte McLaughlin ausdruckslos.
Banks spürte, wie sich Annies Blick wieder seitlich in seinen Kopf bohrte. Selbst Gristhorpe runzelte die Stirn. »Sie verließ den Black Bull, weil sie sich, wie sie sagte, um drei mit jemandem treffen wollte. Wir wissen nicht, wo sie sich zwischen diesem Zeitpunkt und dem Treffen mit ihren Freunden um sieben im Cross Keys aufgehalten hat. Darren sagte, sie habe ein wenig high gewirkt, als sie im Cross Keys ankam, daher schätze ich, dass sie mit jemandem Drogen genommen hat, vielleicht mit demjenigen, der ihr das vergiftete Kokain gegeben hat. Danach war sie den ganzen Abend mit der Gruppe zusammen. Ich glaube, eine konzentrierte Medienkampagne würde mehr bringen. Poster, Fernsehen, Zeitungen.«
»Ihr Treffen mit dem Opfer macht mir zu schaffen«, sagte McLaughlin.
»Das war vollkommen harmlos, Sir. Wir haben uns die ganze Zeit in der Öffentlichkeit aufgehalten, und ich bin noch geblieben, nachdem Emily gegangen war. Ich glaube, sie war ernsthaft besorgt wegen Clough. Sie hatte das Gefühl, mit ihrem Vater nicht darüber sprechen zu können, aber sie wollte mir Bescheid geben.«
»Warum Ihnen?«
»Weil ich Clough kennen gelernt habe, als ich nach ihr suchte. Sie wusste, dass ich verstehen würde, wovon sie sprach.«
»Unangenehmer Bursche?«
»Sehr unangenehm, Sir.«
»Hat sie irgendwelche Andeutungen gemacht, was sie vorhatte oder mit wem sie sich treffen wollte?«
»Nein, Sir. Ich wünschte, sie hätte das getan.« Banks wünschte, er hätte sie wenigstens gefragt.
»Worüber hat sie gesprochen?«
»Wie gesagt, sie war dankbar dafür, dass ich sie zum Heimkommen überredet hatte. Sie sprach von ihrer Zukunft. Sie wollte Abitur machen und in Amerika studieren.«
»Und sie äußerte sich besorgt über Clough?«
»Ja, Sir.«
»Hat sie gesagt, dass er sich mit ihr in Verbindung gesetzt hat, sie bedroht hat oder so?«
»Sie sagte, er hätte keine Verbindung aufgenommen, aber sie wirkte besorgt. Sie sagte, er würde nicht gern wertvolle Besitztümer verlieren. Und sie meinte, einen seiner Angestellten im Swainsdale-Einkaufszentrum gesehen zu haben.«
»Glauben Sie, sie wusste, dass ihr etwas zustoßen würde, dass sie Angst um ihr Leben haben musste?«
»So weit würde ich nicht gehen, Sir.«
»Trotzdem«, sagte McLaughlin, »sie war eine Bürgerin, die sich Sorgen wegen einer gefährlichen Situation machte, in die sie sich gebracht hatte. Und sie bat die Polizei um Hilfe. War es nicht so?«
»Ja, Sir.« Banks war erleichtert, dass McLaughlin es für richtig gehalten hatte, ihm einen Rettungsring zuzuwerfen. Aber er sah keinen Sinn darin, McLaughlin zu erzählen, dass Emily in seiner Gegenwart Alkohol getrunken hatte oder dass sie eine halbe Nacht zusammen in einem Londoner Hotelzimmer verbracht hatten.
»Gut. Ich überlasse es Ihnen, den entsprechenden Bericht darüber zu schreiben, damit wir ihn zu den Akten nehmen können, falls es Schwierigkeiten geben sollte. Ich nehme an, Sie hatten zu dem Zeitpunkt zu viel zu tun und haben das Schreiben des Berichts nur verschoben?«
»Ja, Sir.«
»Sehr verständlich. Und ich muss Ihnen ja nicht sagen, dass schnelle, positive Ergebnisse in dieser Sache für uns alle von Vorteil wären.«
»Nein, Sir.«
Damit verließ Ron McLaughlin den Sitzungssaal.
»Sie können ebenfalls gehen, Sergeant
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