Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab
worden war. Alles wurde dort eingegeben, von Zeugenaussagen bis zu den Berichten der Spurensicherung. Alles wurde mit Verweisen und Querverweisen versehen, damit nichts in unübersichtlichem Papierkram verloren ging, wie es bei der Identifizierung des Rippers geschehen war. »Ich glaube, wir sollten es jetzt aktivieren«, sagte Banks. »Angesichts der Schwere des Falls. Ich setze Constable Jackman daran. Sie ist ein ausgebildeter Operator.«
»Gut, machen Sie das.« McLaughlin sah von Banks zu Annie. »Übrigens, Dr. Glendenning hat angeboten, die Obduktion heute am frühen Nachmittag durchzuführen, also essen Sie nicht zu schwer zu Mittag. Ich denke, Sie sollten beide anwesend sein. Ich teile Ihnen auch so bald wie möglich zusätzliche Beamte zu«, fuhr McLaughlin fort. »Da ist höchstwahrscheinlich einiges an Beinarbeit zu erledigen. Wie ich höre, führen Sie bereits eine weitere Mordermittlung durch. Können Sie das beides parallel schaffen?«
»Ich glaube schon, Sir.« Banks erinnerte sich, dass er oft mehrere schwere Fälle gleichzeitig bewältigen musste, als er bei der Londoner Polizei gearbeitet hatte. »Offiziell ist der Mord an Charlie Courage immer noch der Fall von Inspector Collaton. Von der Polizei in Leicestershire. Sergeant Cabbot hat einige vorläufige Ermittlungen durchgeführt, aber ich kann Sergeant Hatchley die Sache übergeben.«
McLaughlin zögerte, legte die Fingerspitzen aneinander und blickte über den Brillenrand. »Wir wollen uns nicht den Anschein geben, dass wir jemanden favorisieren, meine Damen und Herren«, sagte er, »aber es lässt sich nicht leugnen, dass wir diesem Fall in der Tat oberste Priorität geben. Schon irgendwelche Ideen, Chief Inspector Banks?«
»Dazu ist es noch zu früh, Sir. Ich möchte noch mal mit der Familie sprechen, vielleicht am späteren Nachmittag.«
»Chief Constable Riddle hat erwähnt, dass seine Tochter in London mit gewissen zwielichtigen Typen Kontakt hatte. Gibt es da was?«
»Möglich«, erwiderte Banks. »Vor allem einer namens Barry Clough. Den werde ich mir sehr genau ansehen.«
»Sonstige Entwicklungen? Sergeant Cabbot?«
»Wir haben gestern Nacht die Gäste im Club durchsucht, Sir«, berichtete Annie, »dabei aber nichts gefunden bis auf ein paar Tabletten Ecstasy, ein bisschen Marihuana und ein oder zwei Amphetaminpillen.«
»Alles streng nach Vorschrift, hoffe ich?«
»Ja, Sir. Zwei haben die Durchsuchung verweigert, und ich habe sie aufs Revier bringen lassen. Sie wurden vom Haftbeamten verwarnt, bevor eine Leibesvisitation vorgenommen wurde. Beide hatten Drogen in ausreichender Menge zum Verkauf dabei. Bei einem wurde Crystal gefunden, bei dem anderen eine Substanz, bei der es sich vermutlich um Kokain handelt.«
»Irgendwelche Verbindungen mit dem Tod von Ms. Riddle?«
»Soviel wir beurteilen konnten, war das Kokain nicht mit Strychnin verschnitten, aber wir halten den Mann fest, während die Substanz im Labor untersucht wird.«
McLaughlin notierte sich etwas auf seinem Block. »Was ist mit Überwachungskameras?«, fragte er. »Gab es im Club welche?«
»Leider«, sagte Banks, »sind in der Bar None noch keine installiert, aber vielleicht entdecken wir etwas auf unseren.«
Die Installation von Videoüberwachungskameras war während des Sommers auf dem Revier ein umstrittenes Thema gewesen, als Eastvale ein Problem mit der öffentlichen Ordnung hatte, ausgelöst von betrunkenen Rüpeln, die sich nach der Polizeistunde am Marktkreuz versammelten. Schlägereien zwischen rivalisierenden Banden waren ausgebrochen, die oft aus den umliegenden Dörfern in die Stadt kamen, oder zwischen örtlichen Rowdys und Rekruten vom nahe gelegenen Armeestützpunkt. In einem Fall war eine ältere Touristin von einem fliegenden Glas im Gesicht getroffen worden und musste mit sechzehn Stichen genäht werden.
Knaresborough, Ripon, Harrogate und Leeds hatten Überwachungskameras im Stadtzentrum anbringen lassen und die Verhaftungszahlen erheblich gesteigert, aber zuerst hatte der Stadtrat von Eastvale die Nase gerümpft und gemeint, das würde den Etat übersteigen und sei völlig unnötig, weil die Polizeiwache direkt am Marktplatz lag und die Beamten ja nur aus dem Fenster zu schauen brauchten.
Nach ausführlichen Debatten, und eigentlich auch nur, weil die Verhaftungsrate in Ripton so beeindruckend war, gab der Stadtrat schließlich nach, und vier Kameras wurden probeweise
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