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Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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auf ihr Büro zuging, merkte sie, dass sie körperlich keine Angst vor Dalton hatte. Sie hatte immer gewusst, dass er nur als Teil einer Gang gewalttätig werden konnte. Sein Auftauchen hatte sie erschüttert, das war alles, Erinnerungen an jene Nacht aufgerührt, die sie lieber vergessen wollte. Blieb nur das Problem, dass sie nicht wusste, was sie seinetwegen tun sollte.
      Sie dachte daran, sich an Banks zu wenden, schob den Gedanken aber rasch wieder fort. Um die Wahrheit zu sagen, war sie ziemlich sauer auf ihn. Warum hatte er ihr nicht gestern Abend von seiner Beziehung zu dem Opfer erzählt? Dazu wäre genug Zeit gewesen. Dann wäre sie sich heute Morgen mehr wie eine stellvertretende Ermittlungsleiterin vorgekommen statt wie eine Idiotin, als der Chief Constable die Sache angesprochen hatte.
      In gewisser Weise bedauerte sie jetzt, Banks überhaupt von der Vergewaltigung erzählt zu haben, aber wenn man einander so nahe ist, kommt es unweigerlich zu dummen Geständnissen; niemand sonst wusste davon, nicht einmal ihr Vater. Und jetzt, wo sie tatsächlich mit Banks zusammenarbeitete, würde sie, obwohl sie ihn immer noch mochte, darauf achten, alles auf einer strikt berufsmäßigen Ebene zu halten. Ihre Karriere entwickelte sich wieder in die richtige Richtung, und sie wollte sich nichts vermasseln. McLaughlin hatte ihr eine große Chance gegeben, als stellvertretende Ermittlungsleiterin Punkte zu sammeln. Heulend zu ihrem Chef zu rennen, war das Letzte, was sie wollte. Nein, Dalton war ihr Problem, und sie würde mit ihm fertig werden, so oder so.
      Banks fand Inspector Dalton in seinem Büro stehend vor, das Gesicht zur Wand, einen Styroporbecher mit Kaffee in der Hand, den Blick auf den Dalesman-Kalender gerichtet. Das Dezemberbild zeigte den mit Schnee und Eis bedeckten Goredale Scar in der Nähe von Malham. Dalton drehte sich um, als Banks eintrat. Er war etwa einsachtzig groß und dünn wie eine Bohnenstange, hatte bleiche, wässrig blaue Augen und ein langes, dünnes Gesicht mit einem fast zerknirschten Ausdruck und dünnem, rötlichem Haar. Banks schätzte sein Alter auf um die vierzig. Dalton trug einen leichten braunen Anzug, weißes Hemd und Krawatte. Er hatte sich beim Rasieren geschnitten, und etwas Blut war in der Nähe seines Kinns getrocknet.
      Er streckte die Hand aus. »Detective Inspector Wayne Dalton. Hier scheint ja ziemliche Aufregung zu herrschen.«
      »Haben Sie es noch nicht gehört?«
      »Was gehört?«
      »Die Tochter des Chief Constables ist letzte Nacht ermordet worden.«
      Dalton verdrehte die Augen und pfiff. »Oje. Wenn Sie den Dreckskerl schnappen, der das getan hat, wäre ich nicht gern an seiner Stelle.«
      »Wir kriegen ihn. Setzen Sie sich doch. Was bringt Sie so weit nach Süden?«
      »Ist wahrscheinlich pure Zeitverschwendung«, sagte Dalton und nahm Banks gegenüber Platz, »aber es sieht so aus, als würde sich einer unserer Fälle bis auf Ihr Gebiet erstrecken.«
      »Wäre nicht das erste Mal. Wir sind schnell zu einer sehr kleinen Insel geworden.«
      »Das können Sie laut sagen. Na gut, am letzten Sonntag - eigentlich am frühen Montagmorgen, gegen 0.30 Uhr, um so genau zu sein, wie es uns zu diesem Zeitpunkt möglich ist - wurde ein weißer Lieferwagen auf der B6348 zwischen der A1 und dem Dorf Chatton überfallen. Die Ladung wurde gestohlen, und der Fahrer liegt immer noch im Koma.«
      »Wie heißt er?«
      »Jonathan Fearn.«
      Banks klopfte mit dem Bleistift auf den Schreibtisch. »Nie von ihm gehört.«
      »Dafür gibt es auch keinen Grund. Allerdings wohnte er hier.« Dalton sah in sein Notizbuch. »Darlington Road sechsundzwanzig.«
      »Die kenne ich.« Banks machte sich eine Notiz. »Wir überprüfen ihn. Vorstrafen?«
      »Nein. Interessant ist jedoch, dass dieser weiße Lieferwagen von einer Firma namens PKF Computersysteme gemietet wurde und ...«
      »Moment mal. Haben Sie PKF gesagt?«
      »Ja. Ergibt es allmählich einen Sinn?«
      »Nicht viel, aber fahren Sie fort.«
      »Also, wir haben PKF überprüft und, um es kurz zu machen, festgestellt, dass es die Firma nicht gibt.«
      »Was soll das heißen?«
      »Genau das, was ich sage. PKF Computersysteme ist nicht als existierende Firma eingetragen.«
      »Das heißt, jemand hat sich den Namen ausgedacht...«
      »... Briefpapier gedruckt, ein Telefon anschließen lassen, ein Bankkonto eröffnet... genau. Eine

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