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Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Familie. Ich bin davon ausgegangen, dass wir jemanden von außerhalb beauftragen würden.«
      »So würde es normalerweise auch gehandhabt werden.« McLaughlin kratzte sich am Ohr. »Der Chief Constable hat mir die Sache erklärt«, fuhr er fort. »Offenbar hat er Sie gebeten, nach London zu fahren und seine Tochter zu finden. Stimmt das?«
      »Ja, Sir.«
      »Und Sie haben sie dann nach Hause begleitet?«
      »Ja, Sir.« Banks merkte, dass Annie ihn anstarrte, wandte ihr aber nicht den Blick zu.
      »Ich glaube kaum, dass Sie das als Ermittlungsleiter disqualifiziert. Sie etwa?«
      Banks dachte einen Moment lang nach. Er würde Red Ron von dem Lunch erzählen müssen. Garantiert würde sich jemand melden und davon berichten, und das schon bald, nachdem der Mord an Emily in den Frühstücksnachrichten gekommen war. Im Black Bull waren sie genügend Leuten aufgefallen, von denen vermutlich mindestens einer oder zwei wussten, wer Banks war.
      Andererseits, wenn er McLaughlin alles erzählte, war er den Fall mit Sicherheit los, ganz egal, was Riddle wollte. Es war ein heikler Balanceakt. Außerdem bestand das Risiko, dass jemand vom Hotel Fifty-Five in London Emilys Foto in der Zeitung sah und sich meldete, obwohl Banks glaubte, dass es lange genug zurücklag und Emily an dem Abend völlig anders ausgesehen hatte in ihrem Partykleid und mit den hochgesteckten Haaren.
      Trotzdem, wenn Banks den Posten als Ermittlungsleiter akzeptierte, befand er sich in der besten Position, eventuell auftauchende Schwierigkeiten abzuwehren. Hinzu kam, dass er mehr über Emilys Leben in London wusste als alle anderen hier, was ihm bei der Verfolgung möglicher Spuren einen Vorteil verschaffte. Es war verdammt unethisch, das wusste er, vermutlich mehr, als alles, was er je getan hatte. Schließlich hatte Riddle ihm immer wieder angekreidet, dass Banks zu einzelgängerisch war. Aber, schätzte Banks, das war wohl auch der Grund gewesen, warum Riddle ihn gebeten hatte, nach London zu fahren, und warum er jetzt wollte, dass Banks die Ermittlung leitete. Riddle hatte es gestern Nacht selbst so gesagt.
      »Nein, Sir«, antwortete Banks schließlich. »Ich würde den Fall gern übernehmen.« Noch während er die Worte aussprach, war er sich bewusst, dass er sich hier womöglich sein „ eigenes Grab schaufelte. Den neuen stellvertretenden Polizeipräsidenten von Anfang an zu verärgern, würde Banks gerade noch fehlen. Aber es ließ sich nicht ändern. Emily kam an erster Stelle, so viel war er ihr zumindest schuldig. Er hatte gesagt, er hätte sie nur flüchtig gekannt. Das war keine Lüge, aber wie bei vielen unbefriedigenden Wahrheiten wurde zu viel ausgelassen. Wie konnte Banks die Bindung beschreiben, die er zu Emily empfand? Das war nicht nur rein väterlich, aber auch keine simple Freundschaft.
      »Wie Sie alle wissen, bin ich neu in diesem Amt und dieser Region«, erklärte McLaughlin. »Ich habe meine Hausaufgaben gemacht, habe das Revier studiert, aber man kann nicht von mir erwarten, dass ich nach so kurzer Zeit vollkommen auf dem Laufenden bin. Laut Mr. Riddle sind Sie der beste Mann für diesen Fall. Superintendent Gristhorpe ist ebenfalls der Meinung, und ich habe in Ihren Personalakten nichts gefunden, was dem widerspricht.«
      Das überraschte Banks; er hatte gedacht, Riddle hätte die Akten mit negativen Berichten gespickt. Aber McLaughlin runzelte die Stirn und fuhr fort: »Damit will ich nicht sagen, dass Sie keine schwarzen Flecken auf der Weste haben, Banks. Sie haben ein paar Fehler gemacht, die Sie hoffentlich unter meinem Kommando nicht wiederholen werden, aber die Anzahl der von Ihnen gelösten Fälle spricht für sich. Hier wird sich einiges verändern durch die Neuorganisation, und ich hoffe, Sie werden dabei eine große Rolle spielen. Ist das klar?«
      »Ja, Sir.«
      »Dann wäre das geklärt«, sagte McLaughlin. »Sie leiten die Ermittlungen im Fall Emily Riddle. Ich nehme an, Sie werden nichts dagegen haben, als stellvertretende Ermittlungsleiterin zu fungieren, Sergeant Cabbot?«
      »Nein, Sir«, erwiderte Annie. »Vielen Dank.«
      McLaughlin wandte sich an Gristhorpe. »Und Sie halten Verbindung zu mir im Präsidium, Superintendent. In Ordnung?«
      Gristhorpe nickte.
      »Was ist mit HOLMES?«, fragte McLaughlin.
      HOLMES, Abkürzung für Home Office Large Major Enquiry System, war ein Computersystem, das seit der Fahndung nach dem Yorkshire Ripper entwickelt

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