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Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Red Ron würde ihm, zu Recht, die Leviten lesen. Emily hatte Priorität, ja, aber das hieß nicht, dass der arme Charlie nicht zählte. Vielleicht stieß Dalton ja auf etwas Nützliches. Banks würde ihn mit Hatchley zusammenbringen und mit Annie, damit sie ihm berichtete, was sie in Daleview entdeckt hatte.
      Das graue Licht schien alles zu überdecken und sämtliche Farben zu schlucken, und Banks wünschte sich, er könnte für zwei Wochen an einen warmen und sonnigen Ort flüchten, einen hübschen Fleck am Strand finden, wo er den ganzen Tag lang Romane und Biografien lesen und den Wellen lauschen konnte. Normalerweise hatte er für solche Art Urlaub nichts übrig, zog es vor, fremde Städte zu Fuß zu erforschen, aber die langen, dunklen Winter in Yorkshire hatten etwas an sich, das in ihm Sehnsucht nach den Kanaren oder Azoren weckte. Oder nach Montego Bay. Doch wenn er es sich hätte leisten können, wäre er am liebsten für eine Weile nach Mexiko gefahren und hätte sich die Mayaruinen angesehen. Aber das kam nicht in Frage, vor allem wegen der Hypothek für das Cottage und Tracys Studium.
      Außerdem, dachte Banks, öffnete das Fenster ein paar Zentimeter und zündete sich eine Zigarette an, konnte er Emily jetzt nicht im Stich lassen. Er war verantwortlich für das, was mit ihr passiert war, zumindest teilweise. Wenn er nicht nach London gefahren und die Sache mit Clough ins Rollen gebracht hätte, wäre sie wahrscheinlich nicht zurückgekommen und tot in einem schäbigen Nachtclub in Eastvale geendet. Sie war den Weg von Graham Marshall gegangen, von Jem und Phil Simpkins, und Banks konnte und wollte nicht einfach loslassen. Er musste etwas tun.
     
    »Legen Sie los, Ned«, sagte Banks. Er befand sich zusammen mit den Constables Winsome Jackman und Kevin Templeton, Annie Cabbot und dem zivilen Videotechniker Ned Parker im Überwachungsraum im Erdgeschoss.
      Auf dem Bildschirm war der Marktplatz vor der Polizeiwache zu sehen, ein Teil des Queen's Arms rechts, der Kirchenfront links und alle Läden, Pubs und Büros direkt gegenüber, einschließlich des Eingangs zur Bar None. Das körnige Schwarzweißbild hatte einen leichten Fischaugeneffekt, und das Strahlen der Weihnachtsdekoration rief ein paar Probleme mit dem Kontrast hervor, aber man konnte trotzdem genug erkennen. Ob es allerdings möglich sein würde, jemanden, der aus der Bar None kam, allein mit Hilfe dieser Bilder zu identifizieren, wagte Banks zu bezweifeln.
      Die Uhrzeit war unten rechts auf dem Bildschirm eingeblendet, und da das Band um 10:00 begann, drückte Parker auf schnellen Vorlauf, so dass die Menschen, die den Marktplatz überquerten, wie Statisten aus einem Film über die Keystone Cops aussahen. Gegen fünfundzwanzig nach zehn bemerkte Banks eine Gruppe von Leuten, die von rechts auf den Bildschirm kamen, vom Ausgang des Queen's Arms, und bat Parker, auf Normalgeschwindigkeit zu schalten. Dann sah er Emily über den Marktplatz gehen. Sie schien auf dem Kopfsteinpflaster ein wenig zu schwanken, was ihn angesichts der Plateausohlen, die sie trug, und der Menge des genossenen Alkohols nicht überraschte.
      Als sie zum Marktkreuz kam, drehte sie sich zur Polizeiwache um, führte einen kleinen Tanz auf und verbeugte sich danach schwungvoll vor der Kamera, aber bevor sie weiterging, zeigte sie den Stinkefinger. Dann stolzierte sie mit übertrieben wackelnden Hüften zum Nachtclub. Die anderen lachten. Banks lächelte, während er sie beobachtete, vergaß für den Augenblick beinahe, dass sich diese freche kleine Geste nie wiederholen würde.
      Banks sah sie in den Club gehen und bat Parker, das Band in Normalgeschwindigkeit weiterlaufen zu lassen, um die anderen, die folgten, zu beobachten. Soweit er erkennen konnte, tat sich auf dem Marktplatz nichts Verdächtiges. Keine kleinen Tütchen mit weißem Pulver wechselten den Besitzer. Während er auf den Bildschirm schaute, wünschte er sich, das sehen zu können, was im Club vorging, aber da gab es ja leider keine Kameras.
      Um 10:47 kamen zwei Leute aus dem Club und bogen in die York Street. Banks konnte ihre Gesichtszüge nicht erkennen, aber es sah aus wie ein Junge in Jeans und einer kurzen Lederjacke und ein Mädchen in einem langen Mantel und einem weichen Hut. Er bat Parker, das Bild anzuhalten, aber das half auch nicht viel.
      Danach gingen drei weitere Paare hinein, aber keiner kam mehr heraus. Als Constable Rickerd und Inspector Jessup ins Bild kamen, wies

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