Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab
murmelte sie. »Entschuldigen Sie bitte.«
Riddle rutschte näher und berührte sie zögernd an der Schulter, ohne viel Wärme, wie es schien. Rosalind versteifte sich und wandte sich ab. Banks meinte, etwas in ihren Augen zu sehen, als sie sich abwandte - Furcht oder Verwirrung vielleicht. Hatte sie den Verdacht, dass ihr Mann etwas mit Emilys Tod zu tun hatte? Oder beschützte er sie? Was immer es war, etwas stimmte ganz und gar nicht mit der Familie Riddle.
»Hat Emily über ihre Zukunftspläne mit Ihnen gesprochen, Mrs. Riddle?«, fragte Banks und lenkte die Befragung in eine Richtung, von der er meinte, Rosalind könne vielleicht etwas besser damit umgehen.
»Nur, dass sie ihr Abitur machen und studieren wollte«, erwiderte Rosalind und tupfte sich noch immer die Augen ab. »Vorzugsweise in Amerika. Ich glaube, sie wollte so weit wie möglich von hier und von uns weg.«
Aus den Augen, aus dem Sinn, dachte Banks. Und weniger in der Lage, Riddles gerade in Gang gekommene politische Karriere zu zerstören, falls die nicht bereits restlos zerstört war. Banks dachte an seinen ersten Besuch, als die Riddles ihn gebeten hatten, nach London zu fahren und Emily zu finden, und er den Eindruck hatte, dass Rosalind sie nicht besonders gern wieder zu Hause haben wollte. Jetzt hatte er denselben Eindruck. »Und Sie waren damit einverstanden?«
»Natürlich. Alles besser als nach London abzuhauen und mit einem ... ich weiß nicht, einem Drogendealer zusammenzuleben.«
»Wir wissen nicht, ob er Drogendealer ist«, sagte Banks. »Emily hat sogar geschworen, er wäre keiner, und ich neige dazu, ihr zu glauben.«
»Tja, Emily konnte Männer immer um den kleinen Finger wickeln.«
»Clough nicht. Gegen den kam sie nicht an.«
»Glauben Sie wirklich, er könnte für die Tat verantwortlich sein?«, fragte Riddle.
»O ja. Meinem Eindruck nach ist er ein gefährlicher Mann, der es nicht leiden kann, wenn man ihm in die Quere kommt.«
»Aber warum sollte er ihr etwas antun? Er hatte kein wirkliches Motiv.«
»Ich weiß es nicht«, sagte Banks. »Ich kann nur sagen, ich habe ihn kennen gelernt und bin überzeugt davon, dass er nicht sauber ist. Vielleicht hat er es aus reiner Boshaftigkeit getan, weil er es nicht liebte, auf Schwierigkeiten zu stoßen. Oder er dachte, sie wisse zu viel über seine Geschäfte. Hat Sie mit Ihnen je über ihn gesprochen?«
»Nein. Was unternehmen Sie seinetwegen?« fragte Riddle.
»Ich fahre morgen Früh nach London. Aber davor will ich herausfinden, ob es hier noch irgendwelche Hinweise gibt, denen ich nachgehen sollte.« Banks zögerte. »Ich habe mich gestern Mittag mit Emily zum Lunch getroffen und ...«
»Sie haben was?«
»Sie hat mich angerufen und gefragt, ob sie sich mit mir treffen könne, sagte, sie käme nach Eastvale. Sie wollte sich bei mir bedanken.«
»Das hat sie uns nicht erzählt.« Riddle sah zu Rosalind, die die Stirn runzelte.
»Naja, Ihre Frau hat gerade gesagt, dass Emily verschlossen sei. Und angesichts dessen ist meine nächste Frage wahrscheinlich Zeitverschwendung, aber als sie ging, sagte sie, sie würde sich mit jemand anderem treffen. Hat Sie Ihnen gesagt, dass sie sich an dem Nachmittag mit jemandem in Eastvale treffen wollte?«
Beide schüttelten den Kopf.
»Was hat sie zu Ihnen gesagt?« fragte Rosalind. »Hat Sie Ihnen irgendwas erzählt?«
»Worüber?«
»Ich weiß es nicht. Irgendwas, das erklären könnte, was passiert ist.«
»Nur, dass sie meinte, einen von Cloughs Männern in Eastvale gesehen zu haben. Ich nehme an, das hat sie Ihnen gegenüber auch nicht erwähnt?«
»Nein«, erwiderte Rosalind.
»Wann haben Sie sie gestern zum letzten Mal gesehen?«
»Gar nicht«, antwortete Riddle. »Wir waren beide schon längst aus dem Haus, als sie aufgestanden ist, und als wir zurückkamen, war sie ausgegangen.«
»Also haben Sie sie am Mittwoch zum letzten Mal gesehen?«
»Ja.«
»Hat sie jemanden angerufen oder Anrufe bekommen?«
»Nicht dass ich wüsste«, sagte Riddle. »Ros?«
Rosalind schüttelte den Kopf.
»Hat sie viel Zeit am Telefon verbracht, während sie hier war?«
»Nicht sehr viel, nein.«
»Habe ich Ihre Erlaubnis, bei der British Telecom eine Auflistung Ihrer Telefongespräche anzufordern, seit Emily nach Hause gekommen ist?«
»Selbstverständlich«, sagte Riddle. »Ich werde das selbst
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