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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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nicht. Nicht mal die Restaurants. Damals hab ich gar nicht viel gegessen. Es war eher sein Stil, seine Großtuerei. Er hat mich geblendet.«
      »Und war er tatsächlich der Kunstmäzen, von dem Sie geträumt hatten?«
      Maggie schaute auf die abgeschabten Knie ihrer Jeans. »Eigentlich nicht. Bill hat sich nie sonderlich für Kunst interessiert. Klar, wir hatten alle wichtigen Abos - Symphonieorchester, Ballett, Oper. Aber irgendwie ...«
      »Irgendwie was?«
      »Weiß nicht. Vielleicht bin ich jetzt ungerecht. Aber ich glaube, dass es für ihn zum Geschäft gehörte. Gesehen zu werden. Zum Beispiel in der Loge eines Mandanten im Sky-dome zu sitzen. Ich meine, er fand es aufregend, beispielsweise in die Oper zu gehen. Er brauchte Ewigkeiten, um sich in Schale zu werfen, und machte einen Riesenaufstand, was ich anziehen sollte. Vorher haben wir dann ein Glas in der VIP-Bar getrunken und Smalltalk mit Kollegen und Mandanten gemacht, mit der gesamten Lokalprominenz. Aber ich hatte das Gefühl, dass er die Musik selbst langweilig fand.«
      »Gab es schon am Anfang Ihrer Beziehung Probleme?«
      Maggie drehte ihren Saphirring, den »Freiheitsring«, den sie sich gekauft hatte, nachdem sie Bills Ehe- und Verlobungsringe in den Ontario-See geworfen hatte. »Hm«, machte sie, »im Nachhinein ist es einfach, etwas als Problem zu erkennen, nicht? Hinterher kann man leicht behaupten, man hätte es kommen sehen oder kommen sehen müssen, als man merkte, wohin das Ganze führt. Damals mag einem das gar nicht merkwürdig vorgekommen sein, oder?«
      »Versuchen Sie's mal!«
      Maggie drehte weiter ihren Ring. »Hm, das größte Problem war wohl Bills Eifersucht.«
      »Auf was?«
      »Auf alles, eigentlich. Er war sehr besitzergreifend, er mochte es nicht, wenn ich mich auf Festen zu lange mit anderen Männern unterhalten hab, solche Sachen. Aber am eifersüchtigsten war er auf meine Freunde.«
      »Auf die Künstlertypen?«
      »Ja. Verstehen Sie, er hat nie viel für sie übrig gehabt, für ihn waren das alles Gammler und Penner. Er hat sich eingebildet, mich vor denen gerettet zu haben.« Sie lachte. »Und die wiederum wollten nichts mit Anwälten in Armani-Anzügen zu tun haben.«
      »Aber Sie haben sich weiterhin mit Ihren Freunden getroffen?«
      »Oh ja. Eigentlich schon.«
      »Und wie hat Bill darauf reagiert?«
      »Er hat sich über sie lustig gemacht, abfällig über sie geredet, sie kritisiert. Hat sie als Pseudointellektuelle, Hohlköpfe und Faulenzer beschimpft. Wenn wir zusammen unterwegs waren und meine alten Freunde getroffen haben, stand er dumm herum, guckte in den Himmel, trat von einem Fuß auf den anderen, sah auf seine Rolex, pfiff vor sich hin. Ich seh ihn genau vor mir.«
      »Haben Sie Ihre Freunde verteidigt?«
      »Ja. Eine Zeit lang. Später fand ich es überflüssig.« Maggie machte eine kleine Pause, dann fuhr sie fort: »Sie dürfen nicht vergessen, dass ich mich Hals über Kopf in Bill verliebt hatte. Er nahm mich mit zu Filmpremieren. Wir flogen übers Wochenende nach New York, wohnten im Plaza, fuhren mit einer Kutsche durch den Central Park, besuchten Cocktailpartys mit Börsenmaklern und Wirtschaftsmanagern, alles. Das Ganze hatte was Romantisches. Einmal sind wir sogar zu einer Filmpremiere nach L. A. geflogen. Die Medienspezialisten der Kanzlei hatten mit dem Film zu tun gehabt. Wir sind auch auf der anschließenden Gala gewesen, und Sean Connery war da. Ist das nicht unglaublich? Ich hab wirklich Sean Connery getroffen!«
      »Wie sind Sie mit diesem vornehmen Leben zurechtgekommen?«
      »Eigentlich ganz gut. Ich konnte ziemlich gut mit den Leuten - Anwälte, Geschäftsleute, Unternehmer, alles, was Rang und Namen hat. Ob Sie's glauben oder nicht, aber viele von denen sind weitaus gebildeter, als die Kunstgemeinde glaubt. Viele sponsern firmeneigene Kunstsammlungen. Meine Freunde dachten, dass jeder, der einen Anzug trägt, langweilig und konservativ ist, und ein Kunstbanause sowieso. Aber man kann nicht immer nach dem Äußeren gehen. Das war mir klar. Ich finde, dass sie ganz schön unreif waren, was das anging. Ich glaube, Bill hat in mir eine Bereicherung seiner Karriere gesehen, aber meine Freunde waren für ihn nur ein Klotz am Bein, die mich runterziehen würden. Und ihn vielleicht mit, wenn wir nicht aufpassten. Und ich hab mich lange nicht so unwohl in seiner Welt gefühlt wie er in meiner. Ich hatte sowieso langsam das Gefühl, die

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