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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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fragte Lucy und nahm die Tasse Tee in Empfang. Sie kletterte ins Bett und bedeckte sich mit dem dünnen weißen Laken. Maggie war froh darüber.
      »Ja«, erwiderte sie.
      »Das ist mein Haus, und die nehmen es vollkommen auseinander. Ich kann nicht mehr zurück. Nie wieder.« Ihre Unterlippe bebte vor Wut. »Als einer rauskam, konnte ich durch die Tür in den Flur gucken. Der ganze Teppichboden ist rausgerissen, das Parkett rausgenommen. Sogar in den Wänden sind dicke Löcher. Es ist vollkommen verwüstet.«
      »Ich denke, sie haben was gesucht, Lucy. Das ist ihre Aufgabe.«
      »Was denn gesucht? Was wollen die denn noch? Ich wette, sie haben meine ganzen schönen Sachen mitgenommen, meinen Schmuck und mein Zeug. Meine ganzen Erinnerungen.«
      »Das bekommst du bestimmt alles wieder.«
      Lucy schüttelte den Kopf. »Nein. Jetzt will ich es nicht mehr. Jetzt nicht mehr. Ich hab gedacht, ich möchte es haben, aber jetzt habe ich gesehen, was die da angerichtet haben. Alles ist besudelt. Ich fang noch mal von vorne an. Nur mit dem, was ich habe.«
      »Kommst du mit dem Geld klar?«, fragte Maggie.
      »Ja, danke. Wir haben ein bisschen was zur Seite gelegt. Ich weiß nicht, was mit dem Haus passiert, mit der Hypothek, aber in dem Zustand werde ich es wohl kaum verkaufen können.«
      »Es muss irgendeine Art von Entschädigung geben«, sagte Maggie. »Die können dir ja nicht einfach das Haus wegnehmen, ohne dich zu entschädigen, oder?«
      »Ich wundere mich über gar nichts mehr, was die machen dürfen.« Lucy pustete auf ihren Tee. Dampf stieg ihr ins Gesicht.
      »Hör mal zu, ich hab's dir ja gestern schon erzählt«, sagte Maggie. »Ich muss nach London, nur für zwei Tage. Kommst du hier allein zurecht?«
      »Ja, klar. Mach dir keine Sorgen.«
      »Im Kühlschrank und in der Tiefkühltruhe ist jede Menge zu essen, falls du nicht vor die Tür gehen oder was bestellen willst.«
      »Das ist gut, danke«, erwiderte Lucy. »Ich glaube, ich mach's mir hier einfach gemütlich, schließ mich ein und guck Fernsehen oder so. Damit ich auf andere Gedanken komme.«
      »Im Schrank unter dem Fernseher in meinem Zimmer sind ganz viele Videos«, sagte Maggie. »Du kannst sie dir dort angucken, wenn du willst.«
      »Danke, Maggie. Mach ich.«
      Im Wohnzimmer war zwar ein kleiner Fernseher, aber der einzige Videorekorder im ganzen Haus stand aus irgendeinem Grund im großen Schlafzimmer, und das war Maggies Reich. Sie war durchaus dankbar dafür. Oft hatte sie nachts wach gelegen, und wenn nichts Vernünftiges im Fernsehen kam, hatte sie sich einen Liebesfilm oder eine romantische Komödie angesehen, für die Ruth eine Schwäche hatte. Einen Film mit Schauspielern wie Hugh Grant, Meg Ryan, Richard Gere, Tom Hanks, Julia Roberts und Sandra Bullock. Sie hatten ihr geholfen, so manche lange, harte Nacht zu überstehen.
      »Und du brauchst sonst wirklich nichts?«
      »Mir fällt nichts ein«, entgegnete Lucy. »Ich möchte mich einfach sicher und wohl fühlen, ich weiß nämlich gar nicht mehr, wie das geht.«
      »Du kommst schon zurecht. Es tut mir wirklich Leid, dass ich so schnell wieder weg muss, aber es dauert nicht lange. Keine Sorge.«
      »Es ist in Ordnung, ehrlich«, beteuerte Lucy. »Ich bin ja nicht hergekommen, um dein Leben auf den Kopf zu stellen oder so. Du hast deine Arbeit. Das weiß ich. Ich bitte nur für kurze Zeit um Unterschlupf, bis ich allein zurechtkomme.«
      »Wenn du meinst.«
      »Klar.« Lucy stieg wieder aus dem Bett, stellte die Tasse auf den Nachttisch und ging zum Fenster. Da blieb sie stehen und bot Maggie die Rückenansicht ihres schönen Körpers. Sie beobachtete das Haus auf der anderen Straßenseite, das einmal ihr Heim gewesen war.
      »Ich muss los«, sagte Maggie. »Das Taxi kommt jeden Moment.«
      »Tschüs«, sagte Lucy, ohne sich umzudrehen. »Viel Spaß!«
     
    »Gut, Mick«, sagte Banks. »Ich hab gehört, du willst mit uns reden.«
      Nach der Nacht in der Zelle hatte Mick Blair nicht mehr die geringste Ähnlichkeit mit dem großspurigen Jugendlichen, den Banks am Vortag vernommen hatte. Er sah eher wie ein verängstigtes Kind aus. Offenbar hatte er sich mit der Möglichkeit auseinander gesetzt, mehrere Jahre in einer ähnlichen oder schlimmeren Einrichtung zu verbringen. Außerdem hatte er, das wusste Banks vom Wachhabenden, kurz nachdem er in Gewahrsam genommen worden war, ein langes Telefongespräch mit seinen

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