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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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eine leichte Reisetasche. Nur der kleine blaue Fleck neben dem Auge und die Undurchdringlichkeit der Augen selbst verrieten Maggie, mit wem sie es zu tun hatte. Sie brauchte eine Weile, um es zu verarbeiten.
      »Lucy! Mein Gott, du bist das!«
      »Kann ich reinkommen?«
      »Klar!« Maggie hielt die Tür auf, und Lucy Payne trat in die Küche.
      »Ich hab keinen, wo ich hingehen kann, und da dachte ich, ob ich vielleicht bei dir bleiben kann. Nur ein paar Tage oder so, bis mir was anderes eingefallen ist.«
      »Ja«, sagte Maggie, immer noch betäubt. »Ja, sicher. Du kannst so lange bleiben, wie du willst. Du siehst ja ganz anders aus. Zuerst hab ich dich gar nicht erkannt.«
      Lucy drehte sich um die eigene Achse. »Gefällt's dir?«
      »Ist auf jeden Fall was anderes.«
      Lucy lachte. »Gut«, sagte sie. »Keiner soll wissen, dass ich hier bin. Ob du's glaubst oder nicht, Maggie, aber nicht jeder hier hat so viel Verständnis für mich wie du.«
      »Das glaube ich«, sagte Maggie. Dann verriegelte und verschloss sie die Tür und legte die Kette vor, knipste das Küchenlicht aus und führte Lucy ins Wohnzimmer.
     
     

* 18
     
    »Ich wollte mich nur entschuldigen«, sagte Annie am Mittwochmorgen zu Banks in seinem Büro in Eastvale. Er war gerade den Werkstattbericht über Samuel Gardners Fiat durchgegangen. Natürlich hatte man im Wageninnern unzählige Haare sichergestellt, von Menschen und von Tieren, aber sie mussten erst noch eingetütet, etikettiert und ins Labor geschickt werden. Es würde gewisse Zeit dauern, ehe sie mit den Verdächtigen oder mit Leanne Wray verglichen werden konnten. Auch Unmengen von Fingerabdrücken hatte man gefunden - es traf durchaus zu, dass Gardner ein Schwein war, was sein Auto anging -, aber Vic Manson, zuständig für die Fingerabdruckkartei im Computer, konnte nicht schneller als schnell arbeiten, wie sehr Banks ihn auch zur Eile antrieb.
      Banks sah Annie an. »Für was genau?«
      »Dafür, dass ich dir im Pub so eine Szene gemacht habe, dass ich mich so aufgeführt habe.«
      »Aha.«
      »Was hast du denn gedacht?«
      »Nichts.«
      »Nein, komm! Dass ich mich für das entschuldigen wollte, was ich gesagt habe, das mit uns? Mit dem Schlussmachen?«
      »Man wird ja wohl hoffen dürfen, oder?«
      »Ach, hör auf, dich zu bemitleiden, Alan! Das steht dir nicht gut.«
      Banks bog eine Büroklammer auseinander. Das scharfe Ende stach ihn in den Finger, ein winziger Blutstropfen fiel auf den Tisch. Welches Märchen war das noch mal, fragte er sich. Dornröschen? Aber er fiel nicht in einen hundertjährigen Schlaf. Das wäre mal was gewesen.
      »Also, benehmen wir uns jetzt wie Erwachsene oder willst du den Eingeschnappten spielen und mich wie Luft behandeln? Dann würde ich gerne vorgewarnt.«
      Banks konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Es stimmte. Er hatte sich selbst bemitleidet. Außerdem war er zu dem Schluss gekommen, dass sie Recht hatte, was ihre Beziehung anging. So schön es oft gewesen war, sosehr er Annies Nähe vermissen würde, war das Verhältnis doch auf beiden Seiten mit Problemen beladen. Los, sag's ihr, drängte ihn seine innere Stimme. Sei kein Schwein. Wälz nicht alles auf sie ab, die ganze Last. Es war schwer; er war nicht daran gewöhnt, über seine Gefühle zu reden. Er saugte an seinem blutenden Finger und sagte: »Ich werde nicht den Eingeschnappten spielen. Lass mir einfach ein bisschen Zeit, damit ich mich dran gewöhnen kann, ja? Irgendwie fand ich es nett mit uns.«
      »Ich auch«, erwiderte Annie, und in ihren Mundwinkeln zuckte ein Lächeln. »Glaubst du, dass es für mich leichter ist, nur weil ich diejenige bin, die den ersten Schritt macht? Wir haben unterschiedliche Vorstellungen, Alan. Wir brauchen unterschiedliche Dinge. Es funktioniert einfach nicht.«
      »Du hast Recht. Also, ich verspreche dir, dass ich nicht beleidigt sein werde, dass ich dich nicht wie Luft behandle und dich nicht fertig mache, solange du mich nicht wie Dreck an deinem Schuh behandelst.«
      »Wie kommst du denn auf die Idee?«
      Banks hatte an den Brief von Sandra gedacht, der ihm genau dieses Gefühl vermittelt hatte, aber vor ihm stand ja Annie, machte er sich klar. Ja, es stimmte schon, das Ganze war richtig schön verkorkst. Er schüttelte den Kopf. »Hör nicht auf mich, Annie. Freunde und Kollegen, ja?«
      Annie kniff die Augen zusammen und musterte ihn. »Du bist mir nicht egal, das

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