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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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unter Regenschirmen über die Market Street eilten. Regentropfen liefen die Scheiben hinunter, und in den Gesprächspausen hörte man es plätschern. Aus der Musikbox klang Savage Garden. Die Luft war erfüllt von Rauch und lebhaftem Geplauder.
      »Was hältst du von Janet Taylor?«, wollte Banks wissen. »Ich will dich nicht ausspionieren. Mich interessiert lediglich dein erster Eindruck.«
      »Das sagst du. Na, egal, ich finde sie ganz nett, und sie tut mir Leid. Sie ist noch in der Probezeit, ohne große Erfahrung und mit einer unmöglichen Situation konfrontiert worden. Sie hat reagiert, ohne zu überlegen.«
      »Aber?«
      »Ich werde meinen persönlichen Eindruck aus der Beurteilung heraushalten. Ich kann noch nicht den Finger drauf legen, aber ich habe den Eindruck, dass Janet Taylor bei ihrer Aussage gelogen hat.«
      »Mit Absicht? Oder kann sie sich einfach nicht mehr erinnern?«
      »Da müssen wir im Zweifelsfall wohl zu ihren Gunsten entscheiden. Schau mal, ich war noch nie in so einer Situation. Ich kann mir nicht im Entferntesten vorstellen, wie es für sie gewesen sein muss. Tatsache aber ist, dass sie Payne nach Aussage von Dr. Mogabe mindestens sieben- oder achtmal mit dem Schlagstock getroffen hat, nachdem er zu keinerlei Gegenwehr mehr im Stande war.«
      »Er war stärker als sie. Vielleicht konnte sie ihn nur so überwältigen. Das Gesetz billigt uns die Anwendung von unmittelbarem Zwang in gewissem Maße zu, wenn wir verhaften.«
      Annie schüttelte den Kopf. Sie streckte die Beine zur Seite und schlug sie übereinander. Banks entdeckte die schmale Goldkette an ihrer Fessel - eins der vielen Dinge, die er an Annie sexy fand. »Sie ist durchgedreht, Alan. Das hat mit Selbstverteidigung und unmittelbarem Zwang nichts mehr zu tun. Außerdem gibt's da noch was.«
      »Was denn?«
      »Ich hab mit den Notärzten und Sanitätern gesprochen, die als Erstes am Tatort waren. Sie hatten natürlich keinen blassen Schimmer, was passiert war, aber sie haben ziemlich schnell begriffen, dass sie es mit was ganz Schlimmem zu tun hatten.«
      »Und?«
      »Einer hat erzählt, er sei zur Taylor gegangen, die den toten Morrisey im Schoß hielt. Sie hätte zu Payne rübergeguckt und gesagt: >Ist er tot? Hab ich das Schwein umgebracht?<«
      »Das kann doch alles Mögliche heißen.«
      »Seh ich auch so. Aber in den Händen eines guten Staatsanwalts könnte es heißen, dass sie von vornherein beabsichtigt hat, Payne zu töten, und sich hinterher erkundigte, ob es ihr gelungen ist. Das könnte Vorsatz bedeuten.«
      »Es kann auch nur eine unschuldige Frage gewesen sein.«
      »Du weißt genauso gut wie ich, dass in solchen Sachen überhaupt nichts unschuldig ist. Schon gar nicht, wo der Hadleigh-Fall jeden Tag in den Nachrichten breitgetreten wird. Und vergiss nicht, dass Payne unbewaffnet war und am Boden lag, als sie zu den letzten Schlägen ausgeholt hat.«
      »Woher wissen wir das?«
      »Janet Taylor hatte ihm bereits das Handgelenk gebrochen, das hat sie selbst zugegeben, und sie hatte die Machete in die Ecke getreten, wo sie später gefunden wurde. Außerdem deuten Aufprallwinkel und Wucht der Schläge darauf hin, dass sie ihm von oben zugefügt wurden, was nicht möglich gewesen wäre, wenn er noch gestanden hätte. Payne ist einszweiundachtzig und Taylor nur einsfünfundsechzig.«
      Banks zog nachdenklich an der Zigarette und ließ sich Annies Worte durch den Kopf gehen. Es würde bestimmt nicht sonderlich lustig werden, AC Hartnell davon zu unterrichten. »Sie war also nicht unmittelbar bedroht?«, fragte er.
      »So wie ich es sehe, nicht.« Annie rutschte auf dem Stuhl herum. »Es kann sein«, gab sie zu. »Keiner weiß, ob nicht der beste, erfahrenste Bulle dabei ausgerastet wäre. Aber ich muss sagen, für mich sieht es aus, als ob sie durchgedreht ist. Den Tatort würde ich mir trotzdem ganz gerne mal ansehen.«
      »Klar. Obwohl ich bezweifle, dass noch viel zu sehen ist, so wie die Spurensicherung da seit drei Tagen herumwühlt.«
      »Trotzdem ...«
      »Ich verstehe schon«, sagte Banks. Tat er wirklich. Den Tatort zu besichtigen, hatte etwas Rituelles. Man empfing Schwingungen von den Wänden oder so, irgendwas tat sich immer. Wichtig war, dass man eine engere Beziehung zu dem Verbrechen bekam. Man war an dem Ort gewesen, wo das Böse geschehen war. »Wann willst du hin?«
      »Morgen früh. Bei Janet Taylor schau ich hinterher

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