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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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nicht. Seine Gedanken kreisten um Tina und um die Nachricht von ihrem Tod. Natürlich hatte er es gewusst, schon als er sich dem Wald näherte und die Feuerwehr und die qualmenden Boote sah. Aber er hatte versucht, es zu verdrängen. Jetzt musste er sich der Tatsache stellen: Er würde Tina niemals wiedersehen.
      Und es war ganz allein seine Schuld.
      Die sanfte, zerbrechliche Tina, wehrlos wie ein kleiner Vogel. Es brach ihm das Herz, sie betrogen, ihr wehgetan zu haben und es nie wieder gutmachen zu können, ihr niemals sagen zu können, dass es ihm Leid täte und er sie liebte, nur sie, nicht Mandy oder irgendeine andere. Tina hatte ihm vertraut, ihn gebraucht. Er hatte Schlimmes mit ihr durchgemacht, und wenn es ihnen gut gegangen war, dann hatten sie gemeinsam gelacht und manchmal Wanderungen ins Grüne unternommen, billigen Wein getrunken und Käsesandwiches am Ufer eines kristallklaren Baches gegessen.
      Manchmal schienen sie ein beinah normales Leben zu führen, so wie Mark es sich wünschte. Er träumte davon, eine Arbeit in Eastvale zu finden, vielleicht Kirchen zu restaurieren, Tina auf den rechten Weg zu bringen und dann möglicherweise eine kleine Wohnung zu mieten. Wenn das erste Kind käme, hätten sie genug Geld für ein kleines Reihenhaus gespart, vielleicht am Meer. So hatte er sich ihr gemeinsames Leben vorgestellt. Er wusste, dass er immer Verantwortung für Tina hätte übernehmen müssen, das wäre nie vorbei gewesen, selbst wenn sie gesund geworden wäre. Sie war einfach zu stark verletzt worden. Aber er hätte es gekonnt, er wollte es, und wenn sie erst einmal mit den Drogen aufgehört hätte, wäre sie auch stärker geworden. Außerdem war sie intelligent, viel klüger als er; vielleicht hätte sie wie Mandy aufs College gehen und eine Arbeit als Sekretärin oder so finden können. Er hätte gewettet, dass sie mit Computern zurechtkam, wenn sie nur wollte.
      Manchmal hatten sie sogar zusammen geschlafen, aber es war schwer für Tina gewesen; immer lauerte das Dunkle hinter ihr. Ein falsches Wort, eine falsche Bewegung, und sie zog sich zurück, rollte sich zusammen wie ein Baby und steckte den Daumen in den Mund. Und dann interessierte sie sich nicht mehr für Mark. Und genau aus diesem Grund war er am letzten Abend gegangen.
      Tina hatte kein großes Interesse an Sex, teilweise weil Drogen die Lust dämpften, aber hauptsächlich wegen ihres Stiefvaters. Wenn Mark an Patrick Aspern dachte, bekam er Magenkrämpfe und Wut stieg in ihm hoch. Eines Tages würde er ...
      Auch wenn der Polizist es anders dargestellt hatte, überlegte Mark, ob Tina das Feuer versehentlich doch ausgelöst haben konnte. Sie erhitzte den Stoff immer in einem Löffel über der Kerze. Ein-, zweimal war bereits etwas passiert. Aber da hatte er immer aufgepasst.
      Nein, entschied Mark, es war nicht Tina gewesen. Ihm fiel wieder ein, dass er noch so vorsichtig gewesen war, die Kerze selbst zu löschen, bevor er ging. Sie lag in ihrem Schlafsack, mit glänzenden Augen, geweiteten Pupillen, in einer anderen Welt, eingehüllt in einen Kokon von seligem Vergessen, frei von allen Sorgen, bis die Wirkung nachließ und sie sich zu kratzen begann, bis sie Magenkrämpfe bekam und jede Faser ihres Körpers nach mehr schrie. Mark hatte das alles so oft mit ihr durchgemacht, und er hätte es immer wieder getan.
      Er hatte zu Tina gesagt, er hätte sie und ihr Junkieleben satt, er würde sie verlassen, wenn sie nicht in irgendeine Klinik gehen oder ein Methadonprogramm beginnen würde. Es war ihr egal gewesen, denn das Heroin begann bereits zu wirken, flutete durch ihre Adern, und sie lebte in dem Moment nur noch für diesen Rausch, für die goldene Wärme, die sie wie ein Orgasmus durchströmte. Mark war weggelaufen. Zu Mandy und ihrem verführerischen jungen Körper. Tina hatte natürlich nicht gewusst, wohin er ging, und nun würde sie es nie erfahren. Aber er wusste es, und das reichte.
      Der Bulle hatte gesagt, dass der Brand nicht auf ihrem Boot ausgebrochen sein konnte. Hatte Tina gemerkt, was passierte, gespürt, dass die Flammen näher kamen und der Rauch sie einhüllte? Selbst wenn sie zu sich gekommen wäre, als sie Qualm roch oder Flammen sah, wäre ihr noch genügend Zeit geblieben, um sich aufzurappeln und an Land zu springen? Oder ins Wasser? Vielleicht wäre sie ertrunken, sie konnte ja nicht schwimmen.
      Mark rollte sich auf der harten Pritsche zusammen, Sorgen und Ängste kreisten in

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