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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Er war stets ein wenig distanziert, fast schon unhöflich, und das verlieh ihm eine gewisse hoheitsvolle Ausstrahlung. Auch hatte er einen leichten polnischen Akzent, der ihn nur noch geheimnisvoller machte. Zwar duzte er sich mit Annie und Banks, aber er ging nie mit dem Rest der Mannschaft ins Queen's Arms, und über sein Privatleben war so gut wie nichts bekannt.
      Annie schniefte. »Und? Was gefunden?«, fragte sie.
      Stefan wies auf das trübe Wasser. »Einer der Taucher hat einen leeren Terpentinbehälter gefunden«, erklärte er. »Wahrscheinlich wurde damit das Feuer gelegt. Sind aber keine Abdrücke drauf. Ganz normaler Terpentinbehälter, überall zu kaufen. Also, ich bin hier fertig. Komm mit, ich zeig dir, was wir bis jetzt gefunden haben.«
      Annie wickelte den Schal enger um ihren schmerzenden Hals, als sie über den schmalen Pfad durch den Wald gingen. Nebelschwaden hingen in den Bäumen; hier und dort mussten die beiden einer sumpfigen Stelle oder einer Pfütze ausweichen.
      Auf halbem Weg zur Straße sah Annie Plastikrahmen um schwache Spuren im Boden liegen, daneben Lineale. »Zum Glück war der Boden teilweise nicht allzu feucht«, erklärte Stefan, »wahrscheinlich geschützt von den Bäumen. Egal, wir haben ziemlich frische Schuhspuren, aber die können natürlich von jedem stammen.«
      »Wie viel verschiedene?«
      »Nur von einer Person, wie es aussieht.«
      »Sind die Feuerwehrleute hier entlanggegangen?«
      »Nein, die sind von da unten gekommen.« Stefan deutete hinüber. »Über diesen Pfad geht man, wenn man von der Parkbucht kommt. Die Feuerwehr hat da unten geparkt, näher am Kanal. In diesem Teil des Waldes gibt es unzählige Wege. Ist im Sommer wohl sehr beliebt.«
      Annie besah sich die Abdrücke. »Sie könnten also unserem Täter gehören?«
      »Ja, aber mach dir da keine allzu großen Hoffnungen. Egal, wir haben sie sorgfältig fotografiert und Abdrücke genommen. Momentan trocknen sie noch, aber morgen lassen wir sie durch SICAR laufen.«
      SICAR war die Abkürzung von »Shoeprint Image Cap-ture and Retrieval«, ein System, das einen eingescannten Schuhabdruck mit einer Datensammlung abglich, in erster Linie mit der Datenbank »Solemate«, die über dreihundert gängige Schuhmarken und zweitausend verschiedene Sohlenmuster gespeichert hatte.
      Stefans Experte hatte den matschigen Schuhabdruck mit Schellack oder Acryllack eingesprüht und dann einen Gipsabdruck genommen. Auf dem Präsidium würde dann mit Hilfe von gängigen Mustern wie Streifen, geometrischen Figuren oder Zickzacklinien und, falls vorhanden, auch mit dem Logo des Herstellers, die genaue Beschreibung des Abdrucks in den Computer eingegeben werden. Die Datenbank würde daraufhin abgleichen, welcher Schuh von welcher Marke diesen Abdruck hinterließ. Dann würden die Datenbanken der Verurteilten und Verdächtigen durchsucht werden. Es konnte ja sein, dass der Abdruck vielleicht schon an einem anderen Tatort gefunden worden war oder dass ein in Gewahrsam Genommener diesen Schuh trug.
      Man suchte natürlich mehr als nur ein übereinstimmendes Modell, man suchte ein unverwechselbares Kennzeichen, das durch das Tragen, durch die Beanspruchung des Schuhs entstanden war, beispielsweise eine hübsche Reißzwecke in der Sohle. Hatte man erst mal einen Verdächtigen und seinen Schuh, so konnte man seine Anwesenheit am Tatort eindeutig nachweisen.
      Annie und Stefan erreichten die Parkbucht, neben der der Tatorteinsatzwagen den Weg versperrte. Das machte aber nichts, da er sowieso selten benutzt wurde; der Weg führte lediglich zu einer kleinen Kanalbrücke etwa zwei Meilen weiter westlich. Sollte doch jemand dorthin wollen, wurde er zur nächsten Kreuzung geschickt, wo ein Umleitungsschild den Weg zur Landstraße eine halbe Meile nördlich anzeigte.
      Annie sah weitere Plastikrahmen, Lineale und Markierungen in der Parkbucht.
      »Junge, Junge«, meinte sie. »Ihr wart aber fleißig.«
      »Mal sehen«, erwiderte Stefan. »Einen Tatort wie den hier zu erfassen, ist so, als entfernte man die Schalen von einer Zwiebel, ohne zu wissen, welche Schale nun die wichtige ist.« Er wies auf einen der Abdrücke. »Das hier sind parallele Reifenspuren«, erklärte er. »Anhand von denen müssten wir eigentlich den Hersteller ermitteln können. Außerdem verraten sie uns wahrscheinlich Spurbreite und Radstand, was uns wiederum zum Fahrzeugtyp führen könnte. Wenn die Reifenspuren

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