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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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muss ich herausfinden. Im Moment hab ich das Gefühl, nur mit Vermutungen zu arbeiten.«
      Hamilton tippte auf die Diagramme und erhob sich. »Das stimmt nicht. Sie haben den Nachweis, dass bei einem Brand mit mehreren Ausbruchstellen ein Brandbeschleuniger eingesetzt wurde.«
      Hamilton hatte Recht, erkannte Banks. Noch vor wenigen Minuten hatte er nur Eindrücke und Vermutungen gehabt, jetzt verfügte er über einen unwiderlegbaren wissenschaftlichen Beweis, dass das Feuer vorsätzlich gelegt worden war.
      Er schaute auf die Uhr und seufzte. »Dr. Glendenning führt gleich die Obduktion des männlichen Opfers durch. Lust mitzukommen?«
      »Was soll's!«, antwortete Hamilton. »Freitagabend - das Wochenende fängt gerade erst an!«
     
     

* 4
     
    »Wussten Sie, dass es ein bis anderthalb Stunden bei 900 bis 1000 Grad dauert, bis ein menschlicher Körper vollständig verbrannt ist?«, fragte Dr. Glendenning. »Und dass ein Brand in einem normalen Haus - oder wie in diesem Fall, auf einem Boot - nur selten heißer als 650 Grad wird? Das ist der Grund, meine Damen und Herren, warum so viel übrig geblieben ist.«
      Das Obduktionslabor im Keller des Allgemeinen Krankenhauses von Eastvale war alles andere als auf dem neuesten Stand der Technik, aber Dr. Glendennings Erfahrung glich das mehr als aus. Für Banks sah die rußige Gestalt auf dem Edelstahltisch eher wie eine Moorleiche der Eisenzeit aus als wie jemand, der noch vor weniger als vierundzwanzig Stunden gelebt hatte. Die Bekleidungsreste waren bereits entfernt worden, um sie auf Spuren von einem Brandbeschleuniger zu untersuchen. Blutproben waren ins Labor geschickt worden, die Leiche war auf Einschüsse und innere Verletzungen geröntgt worden. Man hatte nichts gefunden, nur eine Gürtelschnalle, drei Pfund fünfundsechzig in Münzen und einen Siegelring ohne Inschrift.
      »Ich dachte, das würde Sie interessieren«, fuhr Glendenning fort. Er ließ den Blick über seine Zuhörerschar schweifen: Banks, Geoff Hamilton und, frisch vom Tatort zurück, Annie Cabbot. »Und ich hoffe, Ihnen ist klar, dass ich an einem Freitagabend arbeite.« Währenddessen nahm er mit Hilfe von Wendy Gauge, seiner neuen Assistentin, die äußerliche Besichtigung der Leiche vor. Alle Anwesenden trugen blaue Laboranzüge und ein Haarnetz. Glendenning sah auf die Uhr. »Das könnte länger dauern. Wahrscheinlich ist Ihnen nicht bekannt, dass ich heute Abend eine wichtige Verabredung zum Essen habe.«
      »Uns ist klar, dass Sie ein viel beschäftigter Mann sind«, sagte Banks, »und wir werden Ihnen auf ewig dankbar sein für Ihre Hilfe, stimmt's, Annie?« Er stieß seine Kollegin an.
      »Auf jeden Fall«, bestätigte Annie.
      Glendenning warf Banks einen finsteren Blick zu. »Vorsichtig, was Sie sagen, mein Junge. Wissen wir, um wen es sich hier handelt?«
      Banks schüttelte den Kopf. »Alles, was wir wissen, stand in dem Bericht, den ich Ihnen habe zukommen lassen. Der Mann heißt wahrscheinlich Tom und war Maler.«
      »Es wäre hilfreich, wenn ich etwas über seine bisherigen Erkrankungen wüsste«, beschwerte sich Dr. Glendenning.
      »Damit können wir leider nicht dienen«, erwiderte Banks.
      »Ob er zum Beispiel drogenabhängig oder Alkoholiker war oder irgendwelche sonderbaren Medikamente nahm ... Warum machen Sie meine Arbeit immer viel, viel komplizierter, als sie sein muss, Banks? Können Sie mir das mal verraten?«
      »Sie können mich ja durchsuchen, ob ich noch irgendwo Informationen versteckt habe.«
      »Eines Tages mach ich das sogar«, entgegnete Glendenning. »Erst äußerlich, dann innerlich.« Er blickte wieder böse, zündete sich eine Zigarette an, obwohl es streng verboten war, und machte sich an die Arbeit. Banks war neidisch auf die Zigarette. Auch er hatte bei Obduktionen immer geraucht. Dann roch man den Gestank nicht so sehr. Denn Leichen stanken immer. Selbst diese hier würde riechen, wenn Dr. Glendenning sie öffnete. Sie würde aussehen wie ein gutes Steak: außen schwarz, innen rosa, und wenn der Maler genug Kohlenmonoxid eingeatmet hätte, hätte sein Blut die Farbe von Kirschlimonade.
      »Na«, fuhr Glendenning fort, »als Künstler hat er bestimmt gesoffen. Tun die meisten, meiner Erfahrung nach.«
      Annie sagte nichts. Ihr Vater Ray war Künstler und Säufer. Sie stand neben Banks, den Blick auf den Arzt gerichtet, und wurde langsam blass. Banks wusste, dass sie Autopsien hasste - so wie jeder,

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