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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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außer den Pathologen -, aber je öfter sie dabei war, desto eher würde sie sich daran gewöhnen.
      »Ungefähr fünfundsiebzig Prozent der Körperoberfläche sind verbrannt. Die stärksten Verbrennungen, teilweise dritten, teilweise vierten Grades, befinden sich im Bereich des Oberkörpers.«
      »Demnach war dieses Körperteil dem Brandherd am nächsten«, bemerkte Geoff Hamilton mit seinem abgeklärten, verdrossenen Blick.
      Dr. Glendenning nickte. »Leuchtet ein. Wir haben es hauptsächlich mit tiefen Verbrennungen an der Brust zu tun. Sehen Sie hier, wo die Oberfläche schwarz und verkohlt ist. Das entsteht durch kochendes subkutanes Fett. Der menschliche Körper brennt noch lange nach, wenn das Feuer längst gelöscht ist. Er verbrennt sein eigenes Fett, fast wie eine Kerze.«
      Banks merkte, dass Annie angeekelt das Gesicht verzog.
      »Weiter unten ist die Haut rosa, mit Blasen überzogen und teilweise bunt gefärbt, wie Sie beispielsweise an Beinen und Füßen sehen können. Das spricht für kurzen Brandkontakt und niedrigere Temperaturen.«
      Als sich Dr. Glendenning anschickte, den Kopf der Leiche zu begutachten, entdeckte Banks Risse im Schädel. »Haben Sie was gefunden, Doc?«, fragte er.
      »Hören Sie, ich habe Ihnen schon einmal gesagt, Sie sollen mich nicht >Doc< nennen. Das ist respektlos.«
      »Ja, aber haben Sie nun Hinweise auf Schläge auf den Kopf gefunden?«
      Glendenning beugte sich über die Risse und untersuchte sie gründlich. »Ich glaube nicht«, sagte er schließlich.
      »Für mich sieht das aber ganz danach aus«, bemerkte Annie.
      »Für Sie vielleicht, junge Dame. Aber für mich sieht das aus, als hätte die Hitze die Risse verursacht.«
      »Das kann von der Hitze kommen?«, staunte Annie.
      Dr. Glendenning seufzte. Banks konnte sich gut vorstellen, wie er als Lehrer die armen Medizinstudenten einschüchterte.
      »Aber sicher. Durch die Hitze zieht sich die Haut zusammen. Dadurch platzt sie auf, was man schnell als Schnittwunde fehlinterpretieren kann, die vorher zugefügt wurde. Die Hitze kann auch Frakturen in den langen Arm- und Beinknochen hervorrufen oder sie so spröde machen, dass sie beim Transport brechen. Sie dürfen nicht vergessen, der Mensch besteht zu Sechsundsechzig Prozent aus Wasser, und Feuer dehydriert gewaltig.«
      »Aber was ist mit dem Schädel?«, bohrte Annie weiter.
      Glendenning schaute sie mit funkelnden Augen an. »Risse entstehen durch Überdruck. Gehirnmasse und Blut fangen an zu kochen, der Dampf braucht ein Ventil und reißt ein Loch in den Schädel. Plopp. Wie beim Öffnen einer Champagnerflasche.«
      Annie erschauderte. Selbst Banks wurde ein wenig mulmig. Mit einem schadenfrohen Grinsen machte Dr. Glendenning sich wieder an die Arbeit.
      »Wie dem auch sei. Vom Feuer hervorgerufene Schädelfrakturen verlaufen oft entlang der schwächsten Stellen, der Schädelnähte, und das ist auch hier der Fall. Außerdem wurden keine Schädelsplitter ins Hirngewebe hineingetrieben, was sehr wahrscheinlich der Fall wäre, wenn wir es hier mit stumpfer Gewalteinwirkung zu tun hätten. Sie wurden herausgeschleudert.«
      »Sie meinen also, er hat keinen Schlag auf den Kopf bekommen?«
      »Ich meine überhaupt nichts«, widersprach Glendenning. »Ich sage nur, dass es unwahrscheinlich aussieht. Typisch für Sie, Banks: Sie preschen immer mit einem schnellen Urteil vor, obwohl Sie noch gar nicht alle Indizien kennen. Wie wär's mal mit einer etwas wissenschaftlicheren Einstellung, mein Junge? Haben Sie Ihren Sherlock Holmes nicht gelesen?«
      »Ich weiß, dass, wenn man das Unmögliche ausschaltet, das, was übrig bleibt, wie unwahrscheinlich es auch ist, die Wahrheit sein muss. Oder so ähnlich.«
      »Nun, in diesem Fall«, sagte Glendenning, »ist so gut wie alles möglich. In Ihrem Bericht steht, die Leiche sei von Schutt bedeckt gewesen. Ich habe Fotos und Zeichnungen vom Tatort gesehen. Die Schädelverletzung könnte auch ein herunterfallender Balken verursacht haben, als das Opfer bereits tot war.«
      »Ich nehme an, das ist durchaus möglich«, willigte Banks ein.
      »Ja, durchaus«, bestätigte Geoff Hamilton.
      »Da bin ich aber froh, dass Sie mir beide zustimmen«, sagte Glendenning.
      »Aber«, argumentierte Banks, »müsste man dann nicht doch Schädelsplitter im Gehirn finden?«
      Glendenning bedachte ihn mit einem seltenen Lächeln. »Sie lernen schnell, mein Junge. Aber

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