Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer
und Annie Einmal Millionär sein. Des Pudels Kern fanden beide umwerfend.
Als es Zeit für den Nachtisch war, pfiff Annie auf die schlanke Linie und bestellte eine Creme brulée - sie machte zwar keine Diät, hatte aber immer die besten Absichten. Dafür verzichtete sie auf einen Cognac und nahm einen Café au lait. Sie war froh, nur ein Glas Wein getrunken zu haben.
»Hast du schon mal von einem Eastvaler Maler namens Thomas McMahon gehört?«, fragte sie Phil nach dem ersten Löffel.
Phil runzelte die Stirn. »McMahon? Nein, kann ich nicht behaupten. Warum? Ist er gut?«
»Eigentlich darf ich dir das gar nicht sagen«, erwiderte Annie, »aber es steht eh morgen in der Zeitung, und vielleicht kommt es heute noch im Radio und im Fernsehen. Höchstwahrscheinlich ist er eines der Opfer bei den Bootsbränden. Ich hab nur gedacht, ob du schon mal von ihm gehört hast, vielleicht bist du mal über seinen Namen gestolpert?«
»Über lebende Maler stolpere ich leider nicht so häufig«, erklärte Phil.
»So wie es sich anhört, legte er sehr viel versprechend los, gab dann vor ein paar Jahren auf und verdiente sich sein Geld mit Landschaftsbildern für Touristen.«
»In dem Fall gibt es noch weniger Grund, dass ich von ihm gehört haben könnte. Immer im Dienst, Annie, was?«
Annie errötete. In gewisser Weise stimmte das. Vorsichtig kam sie auf das Thema zu sprechen, über das sie Phil hatte aushorchen wollen. »Wir haben herausgefunden, genauer gesagt, mein Chef hat herausgefunden, dass McMahon regelmäßig Kunde in dem Antiquariat auf der Market Street war und dort viele alte Bücher und Stiche gekauft hat.«
»Daran ist doch nichts verdächtig, oder?«
»Wir gehen davon aus, dass er nicht besonders wohlhabend war, und das meiste von dem Zeug war wertlos. Wertlos, aber alt.«
Phil schaute sie an, und dann sah Annie das erste Funkeln in seinen Augen. Er begann zu verstehen. »Ich hab nur gedacht«, fuhr sie fort, »ob -« In dem Moment meldete sich ihr Piepser. Die Dienststelle. Ein, zwei Gäste sahen sich vorwurfsvoll um. »Ach du Scheiße«, sagte Annie. »Entschuldigung. Ich meine, ich muss wohl... wird nicht lange dauern.«
»Schon gut. Mach dir keine Sorgen. Ich warte.«
Annie eilte vor die Tür und holte ihr Handy hervor.
»Ja?«
»Inspector Cabbot?«
»Ja.«
»Chief Inspector Banks lässt Ihnen mitteilen, dass es wieder gebrannt hat. Sie sollen so schnell wie möglich zu Jennings Feld kommen. Wissen Sie, wo das ist?«
»Ja, danke. Bin schon unterwegs.«
So ein Mist, dachte sie, als sie das Telefon verstaute und wieder das Restaurant betrat. Dieser taktlose Brandstifter! Hatte ihr den ganzen Abend versaut. Sie hatte nur wenig Zeit, um sich bei Phil zu entschuldigen.
»Kann ich dich mitnehmen?«, fragte er.
»Nein, danke«, entgegnete Annie. »Ich fahre selbst.« Den Gesichtsausdruck von Banks könnte sie sich gut vorstellen, wenn sie in Phils BMW am Tatort vorfahren würde. Sie war nicht gerade gekleidet, um in einer kalten Nacht auf einem freien Feld zu stehen, fiel ihr ein, als sie sich den eleganten, aber leichten schwarzen Mantel überzog.
Es kitzelte in ihrer Nase. Bevor sie sich ein Taschentuch vor den Mund halten konnte, nieste sie und versprühte ihre Bakterien über den ganzen Tisch. Perfekter Abgang für den schönen Abend. Phil lächelte und machte ihr Zeichen, sich zu beeilen. Mit roter Nase und nun auch rotem Gesicht eilte sie davon.
* 7
Jennings Feld lag am östlichen Stadtrand von Eastvale hinter der East-Side-Siedlung und den Eisenbahnschienen, wo zwischen den Yorkshire Dales und den North York Moors ein flaches, fruchtbares Tal lag. Es war eine kalte, klare Nacht; der Nebel vom Tage hatte sich vollständig aufgelöst. Die Sterne schienen eisighell, und in der Ferne blinkten die Lichter von Dörfern, wo brave Bürger gemütlich vor ihren Fernsehern saßen und die Samstagabendshow guckten. Der Halbmond warf sein milchiges Licht auf die fernen Wälder und tauchte die kahlen Baumwipfel in Silber.
Der Anruf hatte Banks mitten in Goldfinger aufgeschreckt, als sich der Laser langsam auf Bonds Schritt zubewegte - auf dem Couchtisch das bestellte Huhn mit gebratenem Reis und die zweite Dose Bier. Jetzt stand Banks auf dem Feld, die Hände in den Taschen, Atemwolken vor dem Mund, und sah zu, wie Annie aus dem Auto stieg und sich bei dem uniformierten Kollegen an der Absperrung
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