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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Hast du das mal überlegt?«
      »Ich bitte dich, Sal, so was würde Mark nie im Leben tun. Außerdem hat die Polizei ihn laufen lassen.«
      »Die Polizei lässt die Mörder immer laufen. Weil sie nicht genug Beweise hat. Aber das heißt nicht, dass die Bullen nicht ganz genau wissen, wer's getan hat.«
      »Ach, jetzt hör aber auf. Er ist ein guter Junge.«
      »Ein guter Junge? Wenn unser Haus erst mal in Flammen steht, redest du nicht mehr so!«
      »Sal, ich -«
      Aber Mark hörte nicht länger zu. Tränen verschleierten seinen Blick, Wut stieg in ihm auf. Er griff sich seinen Mantel und rannte nach draußen. Er war schon die halbe Straße hinuntergelaufen, als er Lenny rufen hörte, aber er ignorierte ihn und hastete weiter, unter der Eisenbahnbrücke hindurch, fort aus der Stadt.
     
    Angeblich stand im Angel der beste Koch östlich der Pennines am Herd, er sollte sogar ein Händchen für vegetarische Gerichte haben. Sehr rücksichtsvoll von Phil, daran zu denken. Annie hatte sich entsprechend angezogen, die edlen Sachen, aber mit Rücksicht auf Phils deutlich konservativeres Outfit ein wenig legerer. Seit Ewigkeiten hatte sie den schwarzen Hosenanzug nicht mehr getragen, sie fühlte sich etwas unsicher darin, freute sich aber, dass er noch passte. Das letzte Mal, als sie ihn angehabt hatte, war sie mit Banks essen gewesen. Ihr fiel ein, dass er bei ihrer Besprechung kurz zuvor etwas gesagt hatte, nach dem sie Phil fragen wollte.
      Annie hatte sich bemüht, ihre rote Nase mit geschickt aufgetragenem Make-up zu kaschieren, und Nurofen genommen, damit sie nicht ständig zum Taschentuch greifen musste. Das lästige Kratzen hinten im Hals spürte sie dennoch. Aus Erfahrung wusste sie, dass sich das Medikament gut mit Rotwein vertrug, aber da jeder mit dem eigenen Wagen zum Restaurant fuhr, würde sie sich mit dem Alkohol zurückhalten müssen. Ehe sie sich ins Auto setzte, überzeugte sie sich, dass sie Piepser und Handy dabeihatte. Hoffentlich schwiegen die beiden Geräte heute Abend.
      Phil wartete bereits an der Theke. Vor ihm stand ein kleines Glas Bier. Er winkte sie zu sich. »Der Tisch wird gerade eingedeckt. Dauert nicht mehr lange. Möchtest du was trinken?«
      »Hm, ich glaube, ich nehme erst mal einen Grapefruitsaft. Danke.« Dann würde sie beim Essen zwei Glas Wein trinken können, dachte Annie.
      Kommentarlos bestellte Phil das Getränk. Auch das mochte Annie an ihm. Er machte kein erstauntes Gesicht oder eine spöttische Bemerkung, wie es andere taten, wenn man nichts Hochprozentiges trinken wollte oder sich als Vegetarier entpuppte. Als sie zum ersten Mal essen gegangen waren, hatte er lediglich gefragt, ob ihre Gründe, kein Fleisch zu essen, humanitärer oder gesundheitlicher Natur seien. Von beidem ein bisschen, hatte sie geantwortet.
      »Viel zu tun?«, fragte er.
      Annie nickte. »Die Bootsbrände. Du hast wahrscheinlich schon davon gehört.«
      »Ja, klar. Gibt's schon Anhaltspunkte, oder darfst du darüber nicht sprechen?«
      »Besser nicht«, erwiderte Annie lächelnd, »aber nein, eigentlich gibt's noch nichts.«
      Der Oberkellner führte sie an ihren Tisch in einer ruhigen Ecke des Restaurants. Auf einer dunkelroten Decke funkelte poliertes Silber. Eine kleine Lampe spendete gedämpftes Licht. Im Hintergrund lief leise Musik, Beatles-Lieder von Mantovani, sodass die Unterhaltung nicht gestört wurde, aber doch laut genug, um eine anheimelnde, intime Atmosphäre zu schaffen.
      Annie beobachtete Phil, während er die Speisekarte studierte: seinen schmalen, jungenhaften Mund, das ein wenig zurückweichende dunkle Haar mit den ersten grauen Strähnen, seine aufmerksamen, intelligenten grauen Augen. Er musste sieben oder acht Jahre älter sein als sie, so Anfang vierzig. Auch Banks war älter als Annie. Warum zog es sie stets zu älteren Männern hin? Fühlte sie sich bei ihnen geborgener? Suchte sie nach einer Vaterfigur? Was ihr Vater Ray wohl dazu sagen würde, dachte sie belustigt.
      Irgendwie, überlegte Annie, hatte Phil gewisse Ähnlichkeit mit Banks: beide waren auf den ersten Blick ein wenig altmodisch, sogar konservativ, aber im Grunde genommen aufgeschlossen und weltoffen. Außerdem kam es Annie nicht in erster Linie aufs Alter an, sondern auf Intelligenz, Reife und eine gewisse Bildung. Nicht dass Beruf und Geld ihr gleichgültig waren, aber die meisten Männer ihres Alters, mit denen sie ausgegangen war, hatten über nichts anderes

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