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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Sie dachten, Sie wären schwanger?«
      »Oh, nein. Damit hatte das nichts zu tun. Das haben sie gar nicht mitbekommen. Und der Typ ... ach, der ist längst über alle Berge. Nein, Richmond ist einfach zu weit ab vom Schuss. Ich saß die Hälfte der Zeit in der Bahn. Ich arbeite in Clapham, als Bibliothekarin. Von hier sind das nur ein paar Stationen mit der U-Bahn, an schönen Tagen kann ich sogar zu Fuß gehen, wenn ich genug Zeit habe.«
      »Aha«, machte Annie. »Was glauben Sie, warum Jennifer so verschlossen war, was ihren neuen Freund anging?«
      »Wenn Sie mich fragen«, erwiderte Kate mit gesenkter Stimme, »war er verheiratet.«
      Das leuchtete Annie ein. Wahrscheinlich wollte Jennifer nicht mit einer Beziehung zu einem verheirateten Mann angeben; die Angst vor Entdeckung konnte sie nervös und schreckhaft gemacht haben, und ein Handy war die sicherste Kommunikationsmethode. Da musste man keine Angst haben, dass seine Frau dranging. »Aber Sie wissen nicht, wie er heißt oder wo er wohnt?«
      »Nein, tut mir leid.«
      »Wo haben die beiden sich kennengelernt?«
      »Ich weiß ja nicht mal, ob es ihn überhaupt gibt«, antwortete Kate. »Meine Mutter sagt immer, ich hätte eine lebhafte Phantasie.«
      »Dann überlegen Sie mal: Wo hätte sie jemanden kennenlernen können? Wo ging sie gerne hin? In Nachtclubs?«
      »Nein, ich habe ja bereits gesagt, dass sie nicht so war. Sie war immer viel zu müde, wenn sie von der Arbeit kam. Sie machte oft Überstunden. Ich meine, sie ging hin und wieder mal mit Kollegen etwas essen oder trinken, manchmal bin ich auch mit ihr ins Kino gegangen. Und sie hatte natürlich ihre Freundin Melanie.«
      »Könnte sie auf der Arbeit jemanden kennengelernt haben?«
      »Kann sein. Das ist am wahrscheinlichsten, oder?«
      Annie nickte. War bei ihr nicht anders. Auf der Arbeit hatte sie Banks und, auf gewisse Weise, auch Phil Keane kennengelernt. »Warum war sie am Freitagabend nicht mit ihm unterwegs ? War schließlich Wochenende. Da geht man doch zusammen aus.«
      »Keine Ahnung«, erwiderte Kate. »Sie hat nur gesagt, sie würde zu Hause bleiben. Sie meinte aber, dass sie noch einen Anruf erwarte, wusste aber nicht genau, wann.« Kate verzog das Gesicht, als würde sie gleich wieder weinen. »Hätte ich das wissen müssen? Hätte ich sie aufhalten sollen?«
      Annie ging zu ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Ruhig, Kate«, sagte sie. »Sie hätten nichts tun können, und Sie konnten es auf gar keinen Fall wissen.«
      »Aber ich fühle mich so hilflos. Eine tolle Freundin bin ich.«
      »Es ist nicht Ihre Schuld. Sie können nur eines tun, nämlich meine Fragen so klar und ruhig wie möglich beantworten. In Ordnung?«
      Kate nickte, schniefte aber weiter und tupfte sich Augen und Nase ab.
      »Der Anruf kam zwischen halb elf und Viertel vor elf?«
      »Ja, glaube schon.«
      »Was ist mit Jennifers Familie?«, fragte Annie. »Wo wohnen ihre Eltern? Verstand sie sich mit denen?«
      »Soweit ich weiß, ja«, antwortete Kate. »Ich meine, sie hat sie nicht ständig besucht, aber sie wohnen in Shrewsbury. Wenn man so weit weg ist, fährt man seltener, oder?«
      »Stimmt«, bestätigte Annie, deren Vater noch weiter weg wohnte, in St. Ives. »Könnten Sie mir auch deren Adresse raussuchen? Da wir nun wissen, dass es Jennifers Leiche ist, müssen sie benachrichtigt werden.«
      »Natürlich«, sagte Kate. »Ich habe sie in meinem Handheld. Für den Notfall. Ich hätte nie gedacht, dass ich sie einmal für so etwas brauchen würde.« Wieder tupfte sie sich die Augen trocken, holte ihre Umhängetasche und gab Annie die Adresse.
      Annie erhob sich. »Könnte ich mir jetzt vielleicht mal kurz Jennifers Zimmer ansehen, während Sie mir die anderen Adressen raussuchen?«
     
     

* 5
     
    Banks ließ das Auto in Corinnes Straße stehen; sie lag nur wenige Schritte von Roys Haus entfernt. Dann nahm er die District Line von Earl's Court bis Embankment. Er betrat die Hauptpost hinter dem Trafalgar Square, wo er einen wattierten Umschlag kaufte und beide CDs - Roys Geschäftsunterlagen vom USB-Stick und die Sexbilder - an sich selbst im Polizeipräsidium der Western Area schickte. Es war nie verkehrt, eine Sicherungskopie zu haben, die vorzugsweise an einem anderen Ort aufbewahrt wurde. Die Original-CD mit den Bilddateien und der USB-Stick befanden sich zusammen mit dem von Corinne ausgedruckten Papier in seiner

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