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Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre

Titel: Inspector Alan Banks 15 Eine seltsame Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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belauscht. Sie schienen sich einig zu sein, dass Drogen im Spiel gewesen waren. Im Fall von Kate Nesbit war es wohl eher der Schock, vielleicht auch die Hitze.
      Annie rief sich ihren Erste-Hilfe-Kurs ins Gedächtnis und hievte Kates Beine auf einen Stuhl. Sie mussten höher liegen als das Herz, damit das Blut ins Gehirn zurückfloss. Dann drehte Annie Kates Kopf auf die Seite, damit sie sich nicht an ihrer Zunge verschluckte. Annie beugte sich vor und lauschte Kates Atem. Er war regelmäßig. Da Annie kein Riechsalz dabeihatte - es auch noch nie gesehen oder daran geschnuppert hatte vergewisserte sie sich nur, dass Kate sich bei ihrem Sturz keine Kopfverletzung zugezogen hatte. Dann ging sie zur Spüle und goss ein Glas Wasser ein. Sie fand ein Geschirrhandtuch, hielt es unter kaltes Wasser und ging zu Kate, anschließend holte sie noch ein Glas Wasser für sich selbst. Kate bewegte sich, schlug die Augen auf. Annie betupfte ihre Stirn und half ihr hoch, so dass sie im Sitzen ein wenig Wasser trinken konnte. Als Kate sagte, es gehe ihr wieder besser, half Annie ihr auf den Stuhl. Dann sammelte sie die Glasscherben auf.
      »Das tut mir wirklich leid«, sagte Kate. »Ich weiß nicht, wie das passiert ist.«
      »Schon gut. Ich hätte es Ihnen gerne schonender beigebracht.«
      »Aber erschossen? Jenn? Das kann ich nicht glauben! So etwas passiert doch nicht Leuten wie uns!«
      Annie hätte ihr liebend gerne beigepflichtet.
      »Was ist denn passiert?«, fragte Kate. »Ein Überfall? Doch nicht ... wie das andere arme Mädchen?«
      »Claire Potter?«
      »Ja. Das kam wochenlang in den Nachrichten. Der Typ läuft immer noch frei herum. Sie glauben doch nicht ... ?«
      »Wir wissen noch gar nichts. Aber Jennifer wurde nicht sexuell missbraucht.«
      »Na, wenigstens das.«
      »Ihre Sachen fehlen«, erklärte Annie. »Handtasche, Portemonnaie. Könnte also ein Überfall gewesen sein. Wissen Sie, ob sie viel Geld bei sich hatte?«
      »Nein, nie. Sie sagte immer, sie könnte alles genauso gut mit der Kreditkarte oder Scheckkarte bezahlen.«
      Das stimmte, dachte Annie. Heutzutage hatte man nur viel Geld in der Tasche, wenn man es gerade von der Bank abgehoben hatte. »Hören Sie«, fuhr Annie fort. »Sie haben mit Jennifer zusammengewohnt. Sie müssen sich nahegestanden haben. Ich weiß, dass Sie durcheinander sind, aber ich brauche Ihre Hilfe. Wie sah Jennifers Leben aus? Männer, Familie, Freunde - alles. Denken Sie nach. Erzählen Sie mir alles. Es muss eine Erklärung geben, falls das kein sinnloser, wahlloser Übergriff war.«
      »Aber vielleicht war es das ja«, sagte Kate. »Ich meine, so was kommt doch vor, oder? Dass Menschen scheinbar ohne jeden Grund umgebracht werden.«
      »Doch, aber nicht so oft, wie Sie glauben. Die meisten Opfer kennen ihren Mörder. Deshalb möchte ich, dass Sie gründlich nachdenken und mir alles sagen, was Sie wissen.«
      Kate trank einen Schluck Wasser. »Keine Ahnung«, gestand sie schließlich. »Ich meine, so nahe standen wir uns auch wieder nicht.«
      »Hatte sie enge Freundinnen?«
      »Ja, eine, mit der sie zur Schule gegangen ist, oben in Shrewsbury, wo sie herkommt. Sie war ein-, zweimal hier.«
      »Wissen Sie noch ihren Namen?«
      »Melanie. Melanie Scott.«
      Annie hatte das untrügliche Gefühl, dass Melanie Scott bei Kate nicht besonders beliebt war. »Wie nahe standen sich die beiden?«
      »Sie sind letztes Jahr zusammen in Urlaub gefahren. Da wohnte Jenn noch nicht hier, aber sie hat mir viel davon erzählt. Sizilien. Sie war mächtig beeindruckt.«
      »Haben Sie eine Adresse von dieser Melanie?«
      »Glaub schon. Sie wohnt in Hounslow, meine ich. Richtung Heathrow raus. Ich kann sie raussuchen, bevor Sie gehen.«
      »Schön. Wie war Jennifer so?«
      »Ruhig, fleißig. Und sie setzte sich sehr für andere ein. Vielleicht wäre sie besser Sozialarbeiterin geworden.«
      Nach Annies Erfahrung arbeiteten im Sozialbereich nur wenige Menschen, die sich für andere einsetzten. Sie mochten die besten Absichten haben, das schon, aber in Annies Augen reichte das nicht. »Was ist mit ihrer Geheimnistuerei, wenn sie irgendwo hinging?«
      »Ach, das ist eher mein Problem. Ich weiß gerne Bescheid, wo andere sind und wann sie zurückkommen. Jenn hatte nicht immer Lust, mir das zu sagen. Aber sie war keine Partymaus, wenn Sie das meinen, auch kein Szenegänger. Ich glaube, sie war eigentlich ziemlich

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