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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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eingejagt. Ich war allein mit ihm im Wohnzimmer des Hauses am Springfield Mount, und da bekam ich es mit der Angst.«
      »Was tat er?«
      »Es lag gar nicht so sehr daran, was er tat, sondern was er sagte, wie er mich ansah, dass er nach mir griff.«
      »Er griff nach Ihnen?«
      »Nach meinem Arm. Gab nur einen blauen Fleck. Und er streichelte meine Wange. Ich duckte mich. In erster Linie lag es aber an dem, was er sagte. Er wollte über Linda sprechen und erregte sich richtig dabei, und dann fing er an, von diesen Morden in Los Angeles zu reden. Damals wusste man noch nicht, wer es gewesen war - diese Manson-Familie -, aber es war bekannt, dass diese Leute abgeschlachtet worden waren und jemand mit Blut SCHWEINE an die Wand geschrieben hatte. Das fand er alles sehr spannend. Und er sagte ... er ...«
      »Erzählen Sie weiter, Yvonne!«, drängte Annie.
      Yvonne schaute ihr ins Gesicht. »Er sagte, er hätte mich ... nun  ja, mit meinem Freund beobachtet, und nun wäre er an der Reihe.«
      »Er drohte Ihnen, Sie zu vergewaltigen?«, fragte Annie.
      »Das dachte ich wenigstens. Davor hatte ich Angst.«
      »Hatte er sein Messer dabei?«, fragte Banks.
      »Ich habe es nicht gesehen.«
      »Was sagte er über Linda Lofthouse?«
      »Nur wie schön sie gewesen sei und dass es traurig sei, dass sie sterben musste, das Leben sei halt absurd und ungerecht.«
      »Mehr nicht?«
      »Dann redete er von den Manson-Morden und fragte mich, ob mir so etwas auch gefallen würde.«
      »Und dann?«
      »Er lief im Zimmer auf und ab und schwafelte vor sich hin. Ich stürzte aus dem Haus und rannte um mein Leben.«
      »Und dann?«
      »Erzählte ich es meinem Vater. Er wurde fuchsteufelswild.«
      »Das kann ich verstehen«, bemerkte Banks. »Ich habe selbst eine Tochter, mir würde es genauso gehen. Wie lief es weiter?«
      »Noch am Abend durchsuchte die Polizei das Haus am Springfield Mount und zwei andere Hippie-Treffs. Man setzte den Leuten hart zu, einige wurden wegen Drogenbesitzes verhaftet, aber in Wirklichkeit wollte man McGarrity. Verstehen Sie, er war in Brimleigh gewesen, beim Festival, und viele hatten ihn dabei beobachtet, wie er mit seinem Springmesser am Waldrand entlanglief.«
      »Glauben Sie, dass er es war?«
      »Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich schon. Ich habe es nie in Frage gestellt.«
      »Aber er leugnete es immer und behauptete, man hätte ihn reingelegt.«
      »Ja, aber das tun doch alle Verbrecher, oder? Hat mein Vater mir wenigstens gesagt.«
      »Es kommt oft vor«, sagte Banks.
      »Sehen Sie. Hören Sie, um was geht es überhaupt? Er wird doch nicht in Kürze entlassen, oder?«
      »In dieser Hinsicht müssen Sie sich keine Sorgen machen. Er starb im Gefängnis.«
      »Oh. Nun ja, das bricht mir nicht unbedingt das Herz.«
      »Wie ging es nach der Verhaftung weiter?«
      Langsam schüttelte Yvonne den Kopf. »Ich kann einfach nicht glauben, wie vollkommen dämlich ich damals war. Mein Vater machte meinem Freund bei der Razzia klar, dass ich seine Tochter sei, und befahl ihm, mich in Ruhe zu lassen. Steve hieß mein Freund. So ein furchtbares kleines egoistisches Arschloch. Aber er sah gut aus, das weiß ich noch.«
      »Von der Sorte kenne ich auch ein oder zwei«, sagte Annie. Banks warf ihr einen Blick zu, als wolle er sagen: Darüber reden wir später noch.
      »Na ja«, fuhr Yvonne fort, »es war die alte Geschichte. Ich dachte, er würde mich lieben, aber er wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Es war so peinlich! Es ist witzig, aber an was ich mich am besten erinnern kann, ist das Goya-Poster an der Wand. El suefio de la razon produce monstruos. Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer. Dieses Bild von dem Schlafenden, der von Eulen, Fledermäusen und Katzen umringt ist. Das hat mich früher gleichzeitig angezogen und abgestoßen, wenn Sie wissen, was ich meine.«
      »Gingen Sie nach der Razzia noch einmal in das Haus?«
      »Ja. Am nächsten Tag. Aber Steve wollte nichts mehr von mir wissen. Niemand mehr. Er erzählte herum, dass ich die Tochter eines Bullen war, woraufhin mich alle schnitten.« Yvonne schnaubte verächtlich. »Niemand will mit einer Bullentochter einen Joint rauchen, glauben Sie mir.«
      »Wie reagierten Sie?«
      »Es tat mir sehr weh. Ich lief von zu Hause fort. Nahm mein ganzes Geld mit und ging nach London. Ich hatte da eine Adresse, Lizzie, die hatte mal vorübergehend in

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