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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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bei dem Namen leicht erschauderte. Ein Ausdruck des Ekels huschte über ihr Gesicht.
      »Kannten Sie ihn?«, fragte Annie, bevor der Moment vorbei war.
      Yvonne errötete. »McGarrity? Woher sollte ich?«
      Du bist eine schlechte Lügnerin, dachte Annie. »Weiß nicht. Ich hatte nur den Eindruck, dass Sie auf seinen Namen reagierten, mehr nicht.«
      »Mein Vater hat mir natürlich von ihm erzählt. Er muss ein schrecklicher Mensch gewesen sein.«
      »Hören Sie, Yvonne«, hakte Annie nach. »Ich habe das Gefühl, dass ein bisschen mehr dahinter steckt. Ich weiß, dass es lange her ist, aber wenn Sie etwas wissen, das uns helfen könnte, dann sollten Sie es uns mitteilen.«
      »Wie könnte das Wissen über etwas von damals Ihnen heute helfen?«
      »Weil wir glauben«, erklärte Banks, »dass die beiden Fälle etwas miteinander zu tun haben. Nick Barber war der Sohn von Linda Lofthouse. Sie gab ihn zur Adoption frei, aber er fand heraus, wer seine Mutter war und was mit ihr passiert war. Dadurch hatte er besonderes Interesse an den Mad Hatters und dem McGarrity-Fall. Wir nehmen an, dass Nick über etwas stolperte, das mit dem Mord an seiner Mutter zu tun hatte, und dass er deswegen getötet wurde. Das bedeutet, dass wir genau untersuchen müssen, was in Brimleigh und danach geschah. Ein Kollege, der zusammen mit Ihrem Vater an dem Fall arbeitete, ließ durchblicken, dass McGarrity möglicherweise noch ein anderes Mädchen terrorisiert hatte, aber im Prozess ist davon nicht die Rede, auch nicht in den Akten des Falls. Außerdem hörten wir, dass Mr. Chadwick ein bisschen Ärger mit seiner Tochter hatte, dass sie vielleicht den falschen Umgang hatte, aber Genaueres konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Es könnte unwichtig sein, und ich könnte mich irren, aber Sie sind diese Tochter, und wenn Sie etwas wissen, irgendetwas, dann sagen Sie es uns bitte und lassen Sie uns beurteilen, ob es wichtig ist.«
      Eine Weile schwieg Yvonne. Annie hörte irgendwo im Haus Stimmen aus dem Radio, wahrscheinlich in der Küche. Yvonne kaute auf der Unterlippe und starrte an den Beamten vorbei auf eines der Bücherregale.
      »Yvonne«, sagte Annie. »Wenn es etwas gibt, wovon wir nichts wissen, dann sollten Sie es uns sagen. Es kann Ihnen nicht mehr schaden. Jetzt nicht mehr.«
      »Aber das ist alles so lange her«, entgegnete Yvonne. »Mein Gott, was war ich damals dumm. Eine eingebildete, egoistische, dumme Pute.«
      »Die Beschreibung passt auf ziemlich viele Sechzehnjährige«, bemerkte Annie.
      Das brach ein wenig das Eis; Yvonne lachte höflich. »Das stimmt wahrscheinlich«, sagte sie und seufzte. »In den Augen meines Vaters hatte ich den falschen Umgang«, erklärte sie. »Also, die Leute waren nicht kriminell, sie waren bloß anders. Hippies, würde man heute sagen. Die Sorte Menschen, die mein Vater hasste. Er ließ sich immer darüber aus, warum er im Krieg für so faule, feige Nichtsnutze gekämpft hätte. Aber eigentlich waren sie völlig harmlos. Die meisten wenigstens.«
      »Und McGarrity?«
      »McGarrity war eine Art Mitläufer, er war älter und gehörte nicht wirklich dazu, aber niemand brachte die Energie auf oder fand einen Grund, um ihn auszuschließen, und so wohnte er in einem Haus nach dem anderen, schlief auf dem Boden oder in leeren Betten. Niemand konnte ihn leiden. Er war sonderbar.«
      »Und er hatte ein Messer.«
      »Ja. Ein Springmesser mit einem Schildpattgriff. Grässliches Ding. Natürlich behauptete er, er hätte es verloren, aber ...«
      »Aber die Polizei fand es in einem der Häuser«, ergänzte Banks. »Ihr Vater fand es.«
      »Ja.« Yvonne sah Banks mit zusammengekniffenen Augen an. »Sie wissen scheinbar schon eine ganze Menge.«
      »Das ist meine Aufgabe. Ich habe die Prozessmitschriften gelesen, aber darin steht nichts über das Mädchen, das von McGarrity terrorisiert wurde und nach dem Ihr Vater ihn in der Vernehmung fragte.«
      »Das kann ich mir vorstellen.«
      »Das waren Sie, nicht wahr?«
      »Ich?«
      »Sie kannten McGarrity. Irgendetwas passierte. Wie wollen Sie sonst erklären, dass Ihr Vater McGarrity mit solchem Eifer und solcher Hartnäckigkeit verfolgte? Alle anderen Spuren vernachlässigte er, er konzentrierte sich ganz auf McGarrity. Ich würde schon behaupten, dass es eine persönliche Angelegenheit für ihn war, oder?«
      »Na gut, ich hatte es ihm erzählt«, sagte Yvonne. »McGarrity hatte mir Angst

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