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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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sein, aber damals nicht unbedingt. Ein Polizist von Chadwicks Rang hatte wahrscheinlich überall freie Hand. Und ich denke, er fühlte sich möglicherweise wegen seiner Tochter dazu getrieben. Vergiss nicht, dieser Mann schien auf einer Mission zu sein, er war überzeugt, die Wahrheit zu kennen, konnte sie aber mit rechtmäßigen Mitteln nicht beweisen. Das haben wir alle schon erlebt. Und weil es eine persönliche Sache war, weil seine Tochter ihm verdächtige, verstörende Dinge über McGarrity erzählt hatte, die er jedoch nicht verwenden konnte, ohne Yvonne mit hineinzuziehen und seine ganze Glaubwürdigkeit zu verlieren, ging er in diesem Fall einen Schritt weiter und fingierte den entscheidenden Beweis, den er unbedingt brauchte. Vergiss nicht: ohne das Messer keine Anklage; die wäre in sich zusammengefallen. Und da ist noch was.«
      »Was denn?«
      »Chadwicks Gesundheit. Im Grunde war er ein anständiger, gottesfürchtiger, gesetzestreuer Polizist mit strenger presbyterianischer Kindheit, der wahrscheinlich viele Kriegserfahrungen verdrängt hatte und mit Unverständnis auf das reagierte, was um ihn herum passierte: die Geringschätzung durch die jungen Leute, der Hedonismus, die Drogen.«
      »Bist du plötzlich zum Psychoanalytiker mutiert?«
      »Man muss kein Psychoanalytiker sein, um zu wissen, dass es einen Mann wie Chadwick innerlich zerreißen musste, wenn er tatsächlich Beweise gegen McGarrity manipulierte, auch wenn er guten Grund dazu hatte. Wie Yvonne sagte, er war mit Leib und Seele Polizist. Gesetz und menschlicher Anstand waren für ihn das A und O. Seinen Glauben mochte er im Krieg verloren haben, aber den eigenen Charakter legt man nicht einfach so ab.«
      Annie hielt sich ihr Glas an die Wange. »McGarrity wurde in der Nähe des Tatorts gesehen, und jeder wusste, dass er seltsam war, ein Springmesser hatte, Linkshänder war und das Opfer kannte. Warum willst du unbedingt, dass nicht er es war, sondern ein vom rechten Weg abgekommener Polizist?«
      »Das will ich ja gar nicht. Ich denke es nur mal durch. Jetzt werden wir es eh nicht mehr beweisen können.«
      »Es sei denn, wir beweisen, dass jemand anders Linda Lofthouse ermordet hat.«
      »Ja, dann ja.«
      »Wen hast du da im Kopf?«
      »Ich wette auf Vic Greaves.«
      »Warum, weil er psychisch labil ist?«
      »Teilweise ja. Er wusste oft nicht mehr, was er kurz zuvor getan hatte, und auf seinen LSD-Trips hatte er düstere Visionen. Denk dran, er warf auch an dem Abend in Brimleigh einen Trip, genau wie in der Nacht, als Robin Merchant starb. Es braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, dass er vielleicht Stimmen hörte, die ihm zu töten befahlen. Und Linda Lofthouse war seine Cousine, wenn man also der Theorie folgt, dass die meisten von jemandem getötet werden, den sie kennen, besonders von Verwandten, dann ergibt das noch mehr Sinn.«
      »Du glaubst aber nicht, dass er auch Robin Merchant ermordet hat, oder?«
      »Das ist nicht völlig ausgeschlossen. Vielleicht wusste Merchant Bescheid oder ahnte etwas?«
      »Aber Greaves hat keine gewalttätige Vergangenheit. Und schon gar kein Motiv.«
      »Gut, da hast du recht. Aber das heißt trotzdem nicht, dass er nicht ausgeflippt sein könnte. Mit Drogen kann so was passieren.«
      »Und Nick Barber?«
      »Der fand das heraus.«
      »Wie?«
      »So weit bin ich noch nicht.«
      »Hm«, brummte Annie. »Ich glaube immer noch, dass Stanley Chadwick recht hatte und Patrick McGarrity der Täter war.«
      »Selbst dann könnte es sich lohnen, Rick Hayes noch mal unter die Lupe zu nehmen. Falls wir ihn auftreiben können.«
      »Wenn' s sein muss.« Annie trank ihren Orangensaft aus. »Das ist meine gute Tat für heute«, sagte sie.
      »Was hast du morgen vor?«, wollte Banks wissen.
      »Morgen? Wahrscheinlich im Internet surfen. Warum?«
      »Ich dachte nur, du hättest vielleicht Lust, dir ein, zwei Stunden freizunehmen und Sonntagmittag mit mir essen zu gehen? Dann lernst du Emilia kennen.«
      »Emilia?«
      »Brians Freundin. Habe ich das nicht erzählt? Sie ist Schauspielerin. War schon mal im Fernsehen.«
      »Echt?«
      »Unter anderem in der Serie Bad Girls.«
      »Echt, die find ich total gut! Ja, gerne, ich komme mit.«
      »Drücken wir nur die Daumen, dass wir nicht wieder unterbrochen werden, so wie beim letzten Mal.«
     
    Seit langem konnte Banks mal wieder relativ früh nach Hause gehen.

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