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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Springfield Mount gewohnt. Sie war nett, und ich durfte bei ihr in der Wohnung auf dem Boden schlafen. Aber es war nicht gerade sauber da. Mäuse liefen herum; die versuchten die ganze Nacht, in meinen Schlafsack zu krabbeln, sodass ich ihn ganz eng um den Hals ziehen musste. Ich habe so gut wie gar nicht geschlafen.« Yvonne erschauderte leicht. »Und da gab es noch mehr sonderbare Leute als in Leeds. Ich war ziemlich fertig und bekam mit der Zeit Angst vor meinem eigenen Schatten. Ich glaube, ich ging Lizzie ganz schön auf den Geist. Sie redete von negativer Energie und so weiter. Ich fühlte mich allein, am falschen Ort, als hätte ich kein Zuhause und niemand würde mich lieben. Typisches Pubertätsthema, weiß ich heute, aber damals ...«
      »Wie ging es weiter?«
      »Ich kehrte nach Hause zurück.« Yvonne lachte schroff. »Nach zwei Wochen. So lange dauerte das große Abenteuer meines Lebens.«
      »Und wie reagierten Ihre Eltern?«
      »Erleichtert. Und sauer. Wissen Sie, ich hatte mich nicht gemeldet. Das war gemein von mir gewesen. Wenn meine Tochter so was getan hätte, wäre ich außer mir gewesen, aber das zeigt nur, wie selbstsüchtig und verunsichert ich war. Mein Vater als Polizist ging vom Schlimmsten aus. Er sah mich irgendwo tot in der Ecke liegen. Er erzählte mir sogar, er habe anfangs geglaubt, mir sei etwas zugestoßen, McGarrity und die anderen hätten sich wegen des Verpfeifens an mir gerächt. Aber offiziell waren ihm die Hände gebunden, weil er nicht wollte, dass es jemand erfuhr. Es muss ihn innerlich zerrissen haben. Er nahm seine Pflicht als Polizist sehr ernst.«
      »Was durfte niemand erfahren?«
      »Das mit mir und den Hippies.«
      »Wie verhielt sich Ihr Vater während der Ermittlung und des Prozesses?«
      »Er arbeitete sehr viel, machte Überstunden. Das weiß ich noch. Und er war sehr angespannt, stand stark unter Strom. Er bekam Schmerzen in der Brust, aber er wartete lange, bis er endlich zum Arzt ging. Wir sprachen nicht viel miteinander. Er stand unter großem Druck. Ich glaube, er tat es für mich. Er glaubte, er hätte mich verloren, und das ließ er an McGarrity und allen anderen Beteiligten aus. Es war nicht sehr angenehm bei uns zu Hause, für keinen von uns.«
      »Aber immer noch besser als Mäuse im Schlafsack?«, fragte Annie.
      Yvonne lächelte. »Ja, auf jeden Fall. Wir waren alle froh, als es vorbei und McGarrity verurteilt war. Es kam uns vor, als dauerte es ewig, es hing wie eine schwarze Wolke über uns. Ich glaube, der Prozess begann erst im darauf folgenden April und zog sich über vier Wochen. Alle gingen auf dem Zahnfleisch. Nun ja, mittlerweile war ich wieder in der Schule, machte meine A- Level und wechselte dann zur Uni nach Hull. Das war Anfang der Siebziger. Es gab noch immer ziemlich viele Langhaarige, aber ich hielt mich von ihnen fern. Ich hatte meine Lektion gelernt. Ich widmete mich ganz dem Studium, und am Ende wurde ich Lehrerin und heiratete meinen Professor. Er unterrichtet hier in Durharn. Wir haben zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen, die beide inzwischen verheiratet sind. Das ist meine Geschichte.«
      »Haben Sie jemals gehört, dass Ihr Vater Zweifel an McGarritys Schuld äußerte?«, fragte Banks.
      »Nicht dass ich wüsste. Es kam mir damals vor, als sei er auf einem Kreuzzug. Ich weiß nicht, was er getan hätte, wenn McGarrity davongekommen wäre. Allein schon die Vorstellung ... Die ganze Geschichte ruinierte eh seine Gesundheit.«
      »Und Ihre Mutter?«
      »Mum hielt zu ihm. Sie war der Fels in der Brandung. Als er starb, war sie natürlich erschüttert. Waren wir beide. Aber schließlich heiratete sie wieder und führte ein ganz glückliches Leben. Sie starb 1999. Wir standen uns bis zum Schluss sehr nahe. Sie wohnte nicht weit entfernt, und sie liebte ihre Enkelkinder.«
      »Das ist schön«, meinte Annie. »Wir sind so gut wie fertig. Das Einzige, wozu wir Sie noch befragen wollen, ist der Tod von Robin Merchant.«
      »Der Bassist der Hatters! Mein Gott, ich war total fertig! Robin war so cool. Die Hatters waren eine meiner Lieblingsbands, als ich noch Popmusik hörte. Irgendwie gehörten sie zu uns. Sie wissen doch, dass sie aus Leeds stammen, oder?«
      »Ja«, sagte Annie.
      »Egal, was ist denn mit Robin Merchant?«
      »Sprach Ihr Vater über den Todesfall?«
      »Ich glaube nicht. Warum sollte er ...? Ah, ja. Mein Gott, jetzt erinnere ich mich wieder an alles! Im

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