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Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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sich etwas, schaute dann wieder auf den Bildschirm und scrollte nach unten. Es war Montagmorgen. Am Sonntag hatten sich die meisten einen wohlverdienten freien Tag gegönnt, der erste seit dem Mord an Nick Barber vor gut zwei Wochen. Am Vormittag hatte Annie einiges im Haushalt erledigt, am Nachmittag war sie auf der Homepage der Mad Hatters gewesen, und am Abend hatte sie ein langes Bad und Modezeitschriften genossen, so wie sie es sich vorgenommen hatte. Mittags war sie mit Banks, Brian und Emilia in Grinton essen gewesen. Emilia war umwerfend charmant. Insgeheim war Annie beeindruckt gewesen, eine aufstrebende junge Schauspielerin kennenzulernen. Stärker beeindruckt als von Banks' Sohn, dem Rockstar, den sie schon mal getroffen hatte. Auf seine Art war Brian jedoch auch charmant und weniger eingebildet gewesen, als Annie ihn in Erinnerung hatte. Er schien erwachsener zu sein und sich an seinen Erfolg gewöhnt zu haben, war nicht mehr der wilde Rabauke, der allen etwas beweisen musste.
      Der Kaffee in Annies rechter Hand war lauwarm, und sie verzog das Gesicht, als sie einen Schluck trank. Im Büro war viel los, aber sie surfte weiter im Web, nahm das meiste gar nicht wahr, denn sie spürte, dass sie dem Geheimnis der Zahlen aus Nick Barbers Taschenbuch immer näher kam.
      Des Rätsels Lösung war gar nicht so esoterisch, wie ihr mit gewisser Enttäuschung klar wurde. Es war nicht so, dass plötzlich alles einen Sinn ergab und der Fall gelöst war, sie wunderte sich auch nicht, dass Barber sich diese Notizen gemacht hatte.
      Auf der offiziellen Website der Mad Hatters hatte Annie nicht alles gefunden, aber sie war dort auf Links gestoßen, die sie zu unbekannteren Fanseiten weiterleiteten. So musste es auch Nick Barber bei Eastvale Computes getan haben. Schließlich hatte Barry, der Besitzer, lediglich die Melodie gehört, die immer gespielt wurde, wenn man die offizielle Seite aufrief. Jetzt suchte Annie sich durch grell orange und rote Frakturschrift vor schwarzem Hintergrund mit stilisierten Logos und zuckenden Blitzen - sämtlich Hinweise darauf, dass es einem jungen Webdesigner an Zurückhaltung mangelte und er unbedingt sein Können zur Schau stellen wollte. Es dauerte nicht lange, da flimmerte es vor Annies Augen und sie schmerzten.
      Als Annie noch eine letzte Notiz gemacht hatte, druckte sie das Dokument aus, speicherte die Website als Lesezeichen und schloss den Browser. Dann rieb sie sich die Augen und begab sich auf die Suche nach einer frischen Tasse Kaffee, musste aber feststellen, dass sie an der Reihe war, eine neue Kanne aufzubrühen. Als sie schließlich an ihren Tisch zurückkehrte, war es kurz vor Mittag, und Annie hatte Lust auf eine Abwechslung vom Büro.
      »Ich habe gerade an dich gedacht«, sagte sie, als Banks in ihr Zimmer schaute und fragte, wie sie vorankäme. »Ich fühle mich hier ein bisschen eingesperrt. Warum gehst du nicht mit mir in dieses neue Bistro an der Burg, dann kann ich dir erzählen, was ich herausgefunden habe.«
      »Was?«, fragte Banks. »An zwei Tagen hintereinander zusammen zu Mittag essen? Das gibt Gerede.«
      »Ist ein Arbeitsessen«, entgegnete Annie.
      »In Ordnung. Hört sich gut an.«
      Mit Templetons Stirnrunzeln im Rücken griff Annie zu ihren Unterlagen und ging mit Banks nach draußen auf den Marktplatz. Für die Jahreszeit war es schön, ein leergefegter blauer Himmel und nur ein leichter kühler Wind. Am Marktkreuz strömten Touristen aus Teesside aus zwei dort parkenden Bussen und steuerten schnurstracks auf den nächsten Pub zu. Als Banks und Annie den Platz überquerten, schlug die Kirchturmuhr zwölf. Sie nahmen den schmalen Weg, der zur Burg hinaufführte. Das Bistro lag auf halber Höhe; über einige Steinstufen gelangte man hinunter ins Souterrain. Es war erst seit drei Monaten geöffnet und hatte mehrere gute Kritiken bekommen. Da es noch früh war, waren nur zwei Tische besetzt. Der Inhaber begrüßte Annie und Banks und ließ ihnen die Wahl. Die beiden entschieden sich für einen Ecktisch und saßen mit dem Rücken zu den geweißten Wänden. So konnte ihnen niemand über die Schulter sehen. Durch das Souterrainfenster fiel nur wenig Licht herein, und man sah lediglich vorbeikommende Füße und Beine, doch die gedämpfte Wandbeleuchtung reichte zum Lesen.
      Sie bestellten beide Mineralwasser; Annie trank mittags selten Alkohol, und Banks sagte, er stelle langsam fest, dass er nach einem frühen Glas Wein bereits

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